ten Spross des Bodhi-Baumes, der durch übernatürliche Kräfte
durch die Luft nach Ceylon getragen worden.
Unter dem Mahä Phot (dem grossen Bodhi-Baum) im Kloster
Pathomma Vat, das an einem mit Lotus bedeckten Teiche
liegt, waren eine Menge Sandpagoden (Roi-Pet oder 108) aufgerichtet,
mit Fahnen umsteckt und kleinen Körbchen (Kathom)
umgeben, die mit Blumen, in Blätter aufgewickeltem Tabak,
an Stäbchen befestigten Betelblättern oder Aehnlichem gefüllt
und besonders von Frauen zum Besten ihrer kranken Verwandten
dorthin gestellt waren. Im Untergeschosse der noch im
Bau begriffenen Pagode finden sich gewölbte Corridore durchlaufend,
und auf der ersten Terrasse, von der der Phra-Chedi
aufstieg, führt die Thür zu dem Kreuzgewölbe einer Capelle.
Der Banyanenbaum (Thon-Sai), oder Nikhrot in Pali, wird
auch Hia (Eidechse) genannt und ist für die Brahmanen charakteristisch.
Der siamesische Name Pho für den Pipul-Baum
ist eine entstellte Abkürzung aus Sali-Pothi. Die immergrüne
Tamarinthe Abraham’s hatte im Cultus der Manichäer die Bedeutung
des Bodhi. In Upsala war der immergrüne Eibenbaum
heilig. Um die Klosterbäume sieht man zuweilen herzförmige
Kegelblöcke in die Erde eingesteckt, Lak-Phi oder Teufelspfosten
*) genannt, die von Kranken geweiht wurden, um dadurch
ihre Gesundheit wiederzuerlangen. Da Affen und Vögel die
Frucht der Pipul lieben, so geschieht es leicht, dass die fortgetragenen
Samen auf andere Bäume, Häuser oder Tempel
fallen, um dort als Schmarotzerpflanze aufzuwachsen, und dieses
dem Volke übernatürliche Erscheinen des Baumes begründet
seine Heiligkeit, mit der in den Augen der Druiden die Mistel
umgeben war. Bei Amara-Kosha heisst der heilige Feigenbaum
(oder Asvattha) Bodhidruma (Baum der Intelligenz), Khaladala
(mit schwankenden Blättern), Pippala (rankend, wie die Pfeffer-
*) Eine Inschrift aus der Zeit des Königs Buddhagupta (484 p. d.) spricht
von Errichtung eines Pfeilers für Vishnu als Janardana oder Menschenquäler.
Seit das Gespenst bei Südergaard mit einem Pfahle in den Grund gerannt ist,
bleibt es gefesselt (s. Möllenhoff). Vampyren schlug man einen Pfahl durcb’s
Herz, wenn sie begraben wurden.
pflanze oder pippali), Kungarasana (Elephantenfutter), und Lassen
fügt Chaitja hinzu, das im Neutrum einen buddhistischen Tempel
bezeichnet. Der (nach Ritter) mit den Banyanen nach
Westen verbreitete Banyanenbaum (unter dem Nearchos den
Büsser weilen lässt), heisst in Bengalen Njagrodha oder Bat
(Vata) und wird als männlich neben die weibliche Pipul gepflanzt
(s. Lassen). Von dem Asvattha-Baume hatWilford den
Namen der Vatae*) oder (naeh Ptolomäos) Batae (in Tanjore
bei Trichinovali) hergeleitet, die in Vataranya oder den Wäldern
des Vata (unter Asvattha-Bäumen) wohnen (s. Ritter).
Wie schon Theophrastus bemerkt, giebt der hochwachsende
Feigenbaum in Indien nur kleine Früchte, da seine ganze Kraft
zur Bildung des Laubes, der Zweige und Wurzeln (in steter
Verjüngung) verwandt wird. Auch die Früchte der Pipul )
sind klein und unschmackhaft, nur Affen und Vögeln zur Nahrung
dienend. Doch habe ich sie in kargen Zeiten auch von
den Eingeborenen aufsammeln und essen sehen.
In buddhistischen Tempeln trifft man vielfach die Figur
Phra-Kachai, dargestellt durch einen dickbauchigen Mann in
sitzender Stellung. Nach der Legende war Phra Kachai (Kae-
chayana) einst eben so schön und herrlich wie Buddha selbst,
so dass das Volk sie häufig verwechselte. Der fromme Schüler,
um nicht wieder für seinen Lehrer angesehen zu werden,
zwängte seinen Körper in unnatürliche Lagen und blieb tagelang
zusammengekrümmt in engem Platze sitzen, bis er schliesslich
ganz und gar entstellt und verwachsen geworden w a r ; dasselbe
wird er jetzt in solcher Gestalt dargestellt. Wegen seines
dicken Bauches glaubt das Volk aber, dass er etwas mit
Schwangerschaft zu thun habe und unfruchtbaren Frauen Kinder
geben könne, und für solche Zwecke erhält er z. B. in der
Höhle bei Petchaburi Opfergaben, wo er als Missgeburt dar*)
Strabo unterscheidet in Gallien die Druiden, die Vates {(Jvdzeis) oder
(nach Diodor) Manteses und Barden. In den Legenden der Fiji-Inseln werden
(nach Britchard) die verehrten Vorfahren stets unter die heiligen Bäume versetzt.
**) Arbor Zeylanica religiosa foliis perpetuo mobilibus, Arbor Daemonum Bel-
gis, Boghas, Budughaha et Budughas incolis dicitur (Burmann).