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halten. Dieser wird dann auf’s Wasser gesetzt und mit seinem Inhalte
fortgesehwemmt. Es wird nun behauptet, dass, wenn der Kopf der Pustel
in dieser Weise dargebracht sei, die Pocken nicht wieder zurüekkehren
• könnten, ohne dasselbe würden sie aber mit verdoppelter Kraft neu ausbrechen.
Und so stellen sie Kaban an, wie hier mitgetheilt.
Fr a g e : Wenn die Siamesen an Krankheiten oder Fiebern dahinsiechen,
so pflegen sie die Kaban (Kabala) *) genannte Ceremonie anzustellen,
indem sie in kleine, mit zerstossenen Fischen, Paddy und Reis
gefüllte Körbe aus Lehm geknetete Figuren menschlicher G-estalt setzen
und sie, unter Anzünden von Räucherkerzen, entweder auf die Strasse
werfen, oder an die Bäume hängen, oder vom Wasser forttreiben lassen, —
nun, was ist die Bedeutung dieses Brauches, und wie ist er aufgekommen?
Antwor t : Diejenigen der Siamesen, die die Dämonen verehren (Nab
thü Phi), glauben, wenn sie in Krankheit fallen, dass die Phi Pisat
Schuld sind. Sie flechten deshalb Körbe, um Reis, Fisch, Brod, Bananen,
Zuckerrohr u. s. w. hineinzulegen, jedes Ding apart für sich in ein kleines
Bündelchen zusammengewickelt. Nachdem sie Alles neben dem Patienten
hingestellt haben, laden sie die Phi Pisat ein, herbeizukommen und die
Opfergaben (Krüang Sen) in dem Korbe zu essen. Da nun, indem sie die
Pisat herbeilocken, der Kranke dieselben verliert (sia), so nennen sie das
Fortwerfen der Körbchen (thing sia) oder ihr Wegsehwemmen (loi sia). Und
indem sie so die Körbchen verloren gehen lassen (sia kaban), meinen
sie, dass bei dem Verlust der fortgesandten Pisat zu Lande und zu
Wasser (pai song sia) diese Pisat sich anderswo hinbegeben. Von Leuten,
die den Dämonen**) (Phi) Verehrung bezeigen, habe ich erfahren, was
ich hier mittheile.
Nach den Symptomen der Krankheit unterscheiden die Aefzte die
Natur des eingefahrenen Teufels***) und wenden darnach ihre Beschwö-
*) Kapala im Sanscrit ( Kapalini ist Beiname Dnrga’s Gemahlin Siva's, des
mit Schädel Geschmückten (Kapälabhrt).
**) Fromme Buddhisten laden Mönche e in , um in dem Krankheitshause die heiligen
Worte Buddha’s zu recitiren. Die Chinesen erbitten in dem Tempel der grossen Götter einen
P fe il, der zu Hause auf einem Tische aufgesteckt und von der Familie cles Kranken verehrt
wird. This arrow is regarded as a warrant or command of the god invoked for the departure
of the evil spirit or the expulsion of the wicked influenced which are supposed to infect the
sick person and constitute the main cause of his illness (s. Doolittle).
***) O thou great devil Maha-Sohon take awäy these sicknesses by accepting the offerings
made frequently to thee. — The qualities of this devil are these: He stretches his long chin,
and opens wide his mouth like* a cavern: he bears a spear in his right-hand and grasps a g reat
and strong elephant with his left-hand. He is watching, and expecting to drink the blood of
th e elephant in the place where the two and three roads meet together (in Ceylon).
Influenced by supernatural power, he entered the body of the princes called Godimbera.
He caused h e r to be sick with severe trembling sickness. „Come thou poor ¡and powerless
devil Maha-Sohon to fight with me, and leave the princess, if thou hast sufficient strenght.“
On hearing these sayings, he left her, and made himself like a blue cloud, and violently covered
his whole body with flames of fire. Furiously staring with his eyes, he said. „Art thou
rungen an. Auch Hesiod’s Götter bedachten das Menschengeschlecht mit
ihren dämonischen Krankheiten, in Pandora’s Büchse eingeschlossen.
Wird die Einfahrung eines Däöionen gewünscht, um von ihm die
Heilungsmethode eines Kranken zu erfahren, so streben dessen Verwandten
durch ihr gemeinsames Mitagiren*) in Tänzen und Körpervercome,
blockhead, to fight with me, who wast born in the world of men? I will take you by
the legs, and dash you upon the great rock Maha-meru and quickly bring you to nothing.
Thou wast born on Sunday, the first day of th e month, and didèt receive permission
from the King of Death, and didst brandish a sword like a plantain-leaf. Thou comest down
a t half past seven to accept the offerings made to thee.
If the devil Maha-Sohon cause the chin-cough, leanness of the body, th irst madness, and
mad babblings, he will come down afc half-past seven, and accept the offerings made to him.
In einer siamesischen Beschreibung des Geistertanzes heisst es am E n d e : „Es kommt
im Grqnde darauf hinaus, dass die Krankheiten zuweilen geheilt werden, zuweilen nicht, dass
das Gestohlene zuweilen gefunden wird, zuweilen nicht; aber die Leute, die sich mit diesen
Dingen abgeben, sind beschränkten Verstand.es und leicht an der Nase geführt.“ Obwohl Sir
Richard Manningham und Dr. St. André (der Leibarzt des Königs) öffentlich nach mehrfachen
Untersuchungen und Autopsien die Kaninchengeburten der Mary Toft (f 1763) für zweifellos erklärten,
wurde sie später des Betruges überführt ; aber dennoch schrieb der Rev. Dr. Whiston
ein Pamphlet, um Esra’s Prophezeiung in diesem Wunder erfüllt zu sehen. Als Johanna South-
cott ein J a h r nach der verunglückten Geburt des Shiloh (1814) gestorben war, fand sich bei
der Section nur Flatulenz der Eingeweide .und Anlage zur Wassersucht; aber dennoch hielt die
Gemeinde noch im Jah re 1851 regelmässig in London Morgen- und Abendandachten, um Gott
im Namén dieses windigen Friedensprinzen zu verehren. Auf Johnson machte Fanny’s Gespenst
in \Cock-lane den Eindruck der Ueberzeugung; Arago aber, der nach mehrfacher Untersuchung
der Stühle verrückenden Angélique Cottin (1843) den Fall für wichtig genug hielt, um bei der
Akademie die Niedersetzung einer Untersuchungs-Commission zu bean trag en , wünschte später,
dass seine früheren Mittheilungen als nicht geschehen angesehen werden möchten. Kant bemerkt
über den von Swedenborg in Gothenburg vorhergesehenen Brand in Stockholm: „Diese
Begebenheit scheint unter allen die grösste Beweiskraft zu haben und benimmt wirklich allem
ordentlichen Zweifel die Ausflucht.“ Kaiser Constantin gab Eusebius die eidliche Versicherung,
dass ihm und dem ganzen Heere das Kreuz am hellen Mittag erschienen sei. Nach Lactantius
liess er das himmlische Zeichen auf den 'Schildern, anbringen, und Nazarius erzählt, dass von
Gott gesandte Geister, die zu Augenblicken selbst sichtbar und hörbar waren, dem Heerq, vorauszogen,
von den Schildern blitzend.
*) The angekok (of th e Innuit or Esquimaux) was constantly engaged in addressing some
unknown spirit doing it in as varied a way as could be well conceived. The whole family
participated in the scene, placing themselves in position, responding, ejaculating and doing
whatever the angeko required, and all this with a solemnity th a t, was p a rtic u la rly striking,
so much so indeed th a t the exercises reminded me in some respects of what is known as a
Methodist love-feast (Hall). Tco Aiovvvooe v.al %cg AnoXXcovi [¿aivovrai bemerkt Pau-
saria von den Thyaden auf dem Parnassus. Bei dem Besuche Mr. Hammond’s (the American
Evangelist) in Glasgow wurde nach der Predigt in Hope Street Gaelic church der Segen gesprochen.
The scene which followed reminded us of those, we had heard of during the Irish
and American revivals. Hundreds waited, one strong, muscular man, his whole frame convulsed
with agony cried cut: oh, Jesus, Jesus, dont leavh me!“ suppressed sobs were heard in every
p a rt of the church, not wpmen. alone, but men young and old, were there, the deepest anxiety
depicted on their countenances. „Als der Neger-Prediger (in N. Orleans) die beiden letzten Zeilen
vorgelesen hatte und, nun der Gesang fortfuhr, erhob er seine Stimme über alle, wandte sich
Um, klastschte in die Hände, begann zu tanzen und lachte laut, erst mit dem Gesicht und
dann mit dem Rücken gegen die Zuhöhrer. Das Singen hörte auf, doch er setzte seiné Be-
• wegungen%fort und schwang sich mit steigender Behendigkeit von einer Seite der Kanzel auf
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