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 der  Priester/  eine  Kokosnuss  zerbrochen  und  das;Wasser  neben  
 dem  Todten  ausgegossen.  Es  ist  eine  günstige  'Vorbedeutung  
 für  die  Einkörperung  der  weiter  wandernden  Seele,  wenn  der  
 Sterbende  im  letzten Augenblick  das  heilige  Wort  Arahan  hört,  
 weshalb  ihm  dieses  beim Herannahen  des  Verscheidens  in’s Ohr  
 gerufen  wird  (wie  der  Name  Jesus  bei  den  spanischen  Amerikanern). 
   Die Aschenreste  werden,  mit  Kalkwasser  vermischt,  
 zum  Waschen  der  Tempelwände  verwandt,  oder  auch  in  ein  
 Buddhabild  geknetet,  unter  einer  Pagode  begraben,  mitunter  
 dagegen  in  einer  Todtenurne  verwahrt.  Oft  sieht  man  eine  
 Leichenprocession  auf  dem  Flusse  hinrudern  und  wird  Jas  den  
 Sarg  tragende  Boot  von  ändern  mit  hinlang  gezogen,  in  denen  
 Musiker  einen  Todtenmarsch  spielen.  Die  Leichenceremonien  
 für  Mitglieder  der  königlichen  Familie,  edle  Fürsten  oder hoch-  
 gestellte  Priester  erfordern  lange  Vorbereitungen,  so  dass  oft  
 ein  ganzes  Jah r  darüber  hingeht,  während  welcher  Zeit  die  
 Leiche  präservirt  werden  muss. 
 Eine  dieser  feierlichen  Verbrennungen  fand  im  Mai  statt  
 für  einen  der  Königssöhne,  der  vor  9  Monaten  gestorben  war.  
 Für  diesen  Zweck  war  der  ganze  Platz  zwischen  den  Palästen  
 des  ersten  und  zweiten  Königs  in  eine  Zeltstadt  verwandelt  
 und mit  einer unbeschreiblichen Mannichfaltigkeit  geschmückter  
 Tempel,  bunt  bemalter  Lustschlösser,  beflaggter  Thtirme ,  unter  
 Zierrathen  erdrückter  Hallen,  Pagoden,  Kioske,  Pavillone  bedeckt. 
   Zeuge  mit  einem  maueränlichen  Anstrich  versteckten  
 das  Bambusgerüst  des  Innern.  Schon  der  ganze  Weg  dahin  
 war  mit  Schaubühnen  bedeckt,  auf  denen  theils  chinesische  
 Familienstücke aufgeführt wurden,  theils,  in der grotesken Manier  
 der  dramatisirten  Epen,-  Helden  in  schimmernder  Rüstung  mit  
 Riesen  und  Ungeheuern  ihren  Waffentanz  hielten.  Auch  nach  
 Art  der Mon  oder Peguer,  d. h.  in gewöhnlichen Kleidern,  wurde  
 getanzt.  Eine  Allee  kegelförmiger  Pagoden  führte  zu  dem  
 Eingänge  des  Hauptgebäudes,  in  dessen  mittlerer  Säulenhalle  
 der  Sarkophag  aufgerichtet  war.  Er  stieg  in  reichverzierten  
 Terrassen  empor  und  trug  auf  der Spitze  unter  einem konischen  
 Dache  die  Urne  mit  dem  Leichnam  (Borommakot),  vor der eine 
 bekrönte  Figur  im  königlichen  Ornate  kniete.  An  den Wänden  
 stand  eine  Unzahl  von  Gläsern,  Uhren,  Spiegel,  Vasen  europäischer  
 und  chinesischer Manufactur  unter  und  durch  einander,  
 da  es  nur  darauf  anzukommen  schien,  keinen  Fleck  leer  zu  
 lassen.  An  einein  Pfeiler  hing  das  Portrait  des  Verstorbenen  
 und  an  einem  ändern  sein  Nekrolog.  Der  Prinz,  Kroma-mün  
 vitsa-nunat-nipathon  betitelt,  war  von  der ersten Frau des Königs  
 geboren,  ehe  derselbe  in  die  Priesterschaft  eintrat.  Alle  seine  
 anderen Kinder stammen  aus  den Ehen, die er  nach  seiner  Thronbesteigung  
 eingegangen  ist,  und  der  älteste  Sohn  darunter  ist  
 zu  seinem Nachfolger bestimmt,  vorbehaltlich etwaiger Ansprüche  
 des  zweiten  Königs.  Vor  dem  Sarkophage  sassen  die  Brah-  
 minen,  rechts  davon  verschiedene  Prinzen  und  links  verdeckte  
 ein  schwerer  Vorhang  den königlichen Thron.  Ausser dem waren  
 noch  zwei  Separatgemächer  für  den  König  möblirt  und  dem  
 übrigen  Publikum  unzugänglich.  Eines  derselben  führte  in  das  
 Geschenkzimmer,  in  dem  vier  Reihen  neugekleideter  Mönche  
 saSsen,  mit  den  ihnen  dargebrachten  Gaben  (Almosentöpfe,  
 Zeuge,  Fächer,  Kissen,  Schalen,  u.  s.  w.)  vor  sich.  An  dem  
 einen  Ende  der  Linien  stand  die  vergoldete  Statue  eines  Priesters, 
   den  Almosentopf im Arm,  vor  dem  ein Kranz  von Lichtern  
 brannte.  Goldblumen  waren  unter  Glasdeckeln  verwahrt.  Der  
 König,  der  von.  seinen  kleinen  Kindern  umgeben  eintrat,  trug  
 eine  weisse Schärpe  über seiner schwärzen Kleidung,  auch einige  
 der  Prinzen  waren  dunkel,  sonst  aber  alle  Leidtragenden  der  
 königlichen Familie in Weiss gekleidet,  das in Siam die Farbe  der  
 Trauer bildet. Der König nahm einige der aufgestellten Spielsachen  
 herab,  um  sie  seinen  Kindern  auszutheilen,  schien  aber  sonst  
 etwas ärgerlicher Laune,  und gab Auftrag, sämmtliche Zuschauerschaft  
 in  einem  der  Theater  zu  verhaften,  da  man  ihm  dort  
 bei  seinem  Vorüberziehen  nicht  den gehörigen  Respect  bewiesen  
 habe.  Er  setzte  sich  dann  zu  den  Mönchen,  begann  mit  ihnen  
 ein  Gespräch  über  die  richtige  Weise,  Uebersetzungen  anzufertigen, 
   und  verbreitete  sich  über  die  etymologischen Resultate  
 der  Sprachverwandtschaft,  das  Wort  koti  erwähnend,  das  sich  
 als  Kasten  im  Englischen  sowohl  wie  im  Pali  finde.  Er  zündete  
 dann  einige  Lichter  an  und  überreichte  sie  zum  Zeichen