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 von dem Vorwurfe materieller Einseitigkeit befreien , wird,  
 zählt  zwar  schon  bedeutungsvolle  Vertreter,  hat  sich  indéss  
 noch  nicht  volle  und  allgemeine  Anerkennung  verschafft.  Man  
 fürchtet  in  dem  naturwissenschaftlichen  Mechanismus  von  Ursache  
 und  Wirkung  die.  Freiheit,  als  die  Basis  des  sittlichen  
 Handelns,  verloren  gehen  zu  sehen,  aber  mit  dem  Zutritte  der  
 Psychologie  zu  den  übrigen  Zweigen  naturwissenschaftlicher  
 Doctrinen  wird  das  Princip  dieser  aus  tellurischer  Beschränkung  
 im  Körperlichen  zum  Organismus  kosmischer  Harmonie  
 erweitert,  und  in  der Unendlichkeit  kann  die  Freiheit  nicht  gefesselt  
 werden,  da  es  keine  andere  Grenze  giebt,  als  das  im  
 gegenseitigen Gleichgewicht  gefundene Centrum  der Gravitation. 
 Am  Eingangsthore  der  gewaltigen Riesenarbeit  stehend,  die  
 sich  in  weite  Fernen  vor  uns  ausbreitet,  bleibt  indess  keine  
 Zeit  zur  Polemik,  oder  zu  langer  Argumentation,  dass  Vorarbeiten  
 nötliig  sind,  wenn  Resultate  erzielt werden  sollen.  Die  
 vom  frischen Hauche  der Naturwissenschaften  durchwehten Forscher, 
   deren  Zahl  in  physikalischen  sowohl,  wie  historischen  
 jj^gj^isciplinen  von  Jah r  zu  Jah r  wächst,  werden  inir  sicherlich  
 g^rn  die  Hand  zum  Mitarbeiten  reichen,  und  jede Berichtigung,  
 jed e   weitere  Aufklärung  von  ihrer  Seite  wird  ein  werthvolles  
 Geschenk  sein,  und  wird  durch  Zufügung  neuer  Belehrung  
 Unterstützung  gewähren,  wenn  die Entfaltung  des  überall  schon  
 durchblickenden  Systemes  allmälig  versucht  werden  darf. 
 Das  Reise-Journal  der  persönlichen  Erlebnisse  in  Siam  
 knüpft  (an  den  vorhergehenden  Band*)  an ,  der-dasselbe  bis 
 *)  Die  Citate  in  fremden  Sprachen  Hessen  sich  nicht  gut umgehen,  besonders  
 wenn  es  sich  um  das  Wiedergeben  einheimischer  Terminologien  handelte  wo  
 die  häufig  schon  an  sich  ungenaue  Ausdrucksweise  durch  Rückübersetzung  eine  
 doppelte  Unbestimmtheit  erhalten  haben  würde,  ohne  Beifügung  eines  längeren  
 Commentars.  Doch habe ich dieselben jetzt so  einzurichten gesucht, dass sie den Leser 
 zur  Ueberschreitung  der  siamesisch-birmanischen  Grenze  fortgeführt  
 hatte.  Nach  einem  längeren  Aufenthalte  in  der  Hauptstadt  
 Birma's  an  die Küste  zurückgekehrt,  war  ich  von Molmein  
 auf’s  Neue  aufgebrochen  (29.  Oct.  1862),  um  den  Gyne  und  
 seine  Nebenflüsse,  so  weit  Beschiffung  möglich  war,  hinaufzufahren, 
   und  dann  mit  Elephanten  das  waldige  Bergland  zu  
 durchziehen  bis  zur  letzten  Station  der  peguanischen  Provinz,  
 in  Myawuddih  (am  7.  Nov.).  Dort  wurde  eine  andere  Elephanten 
 Karawane  gemiethet,  um  Maiteta,  den  siamesischen  
 Grenzposten,  zu  erreichen,  und  die Ankunft  in  denselben  leitet  
 den erzählenden Theil  des vorliegenden Bandes  ein.  Der nächste  
 Band  wird  nach  Kambodia  übergehen. 
 Die  Bedeutung  der  beigegebenen  Karte  liegt  zu  sehr  in  
 dem  Namen  ihres Verfertigers  ausgesprochen,  als  dass  ich  darüber  
 ein  Wort  hinzuzuftigen  brauchte.  Wer  den  vernachlässigten  
 Zustand  der  Kartographie  Hinterindiens  kannte,  wird  
 leicht  die vielseitigen Verbesserungen  herausfinden  und  die  langwierigen  
 Ueberarbeitungen  zu  würdigen  wissen,  deren  es  zur  
 Erlangung  des  gebotenen  Resultates  bedurfte.  Zur  Ausfüllung  
 der  Lücken  werden  hoffentlich  bald  die  Forschungen  der  fra tf~   
 zösischen  Expedition  auf  dem  Mekong-Fluss  beitragen,  die  sich  
 ihren  vom  8.  Jan.  datirten  Nachrichten  zufolge  in ü b o n   befand. 
 nicht  weiter  stören  werden.  In  den  ersten  Bogen  sind  ein  paar  wenige  mich  im  
 Texte  sieben  geblieben,, später  aber  wurden  sie  überall  in  die  Anmerkungen  verwiesen  
 (ausser  an  einigen  Stellen  des  letzten  Kapitels).  Gegen  den  Vqrwurf  der  
 in  den  Recensionen  gerügten  Sprachmischungen  kann  ich  als  einen,  Vjrenn  auch  
 vielleicht  nicht  ganz  genügenden,  Entschuldigungsgrund  nur  meine  fasy dreizehnjährige  
 Abwesenheit  anführen,  da  ich  während  derselben  selten  Gelegenheit  
 hatte,  meine  Muttersprache  zu  reden ,  und  durch  das  rasch  wechselnde  Erlernen  
 Dutzender  von  volksthümlichen  Dialekten  die  Unterscheidungsfähigkeit .des  Ohres  
 für  fremdartige Wendungen  abstumpfte.  Indess  wird  sich  dies  allmälig  von  selbst  
 verlieren  und  wieder  in’s  Gleis  setzen.