Böswillige pflegen durch Medicinen oder andere Mittel
ihre Feinde zu bezaubern (sokhun), und die so Verhexten
(Thukkhun) sterben dann durch diese Vixa-Lao, weshalb der
König Todesstrafe auf solche Schwarzkünsteleien gesetzt hat.
Die Beweise derselben liegen vor, wenn der Kranke Steine,
Ziegel, Holzstücke, *) Dornen u. dgl. m. ausbricht. Zauberer,
die einen Phi Phrai im Besitz haben, mögen ihn in die Erde
eingraben und sind dann sicher, dass ihr Feind durch Krankheit
hinweggerafft werden wird. Leonora, Gattin des Marsch all
d’Ancre, wurde enthauptet, weil sie Maria von Medicis mit
Wachsfiguren bezaubert hatte. Ein boshafter Zauberer, als der
vermutliliche Besitzer der Wunderpflanze Phak-thob, wirdKhon-
thob genannt, und dieses Wort wird auch verwandt, um ein
gottloses Kind zu bezeichnen, ebenso wie Ai-thoi (o h , der böse
Bube). Wenn sich der Z auberer Haare oder Nägel eines Kranken
oder andere zu seiner Person gehörige Dinge zu verschaffen
weiss, kann er dadurch Schaden anrichten. Bende Bendsen'
zauberte mittelst abgeschnittener Haare einem Ändern seine
eigenen Kopfschmerzen an (s. Kieser). Die Scandinavier hüteten
ihre Nägel vor dem Schiffe Naglfar, und vor dem durch
Libussa gegossenen Götzenbilde des Zelu wurden Nägel und
Haare nach dem Abschneiden auf Kohlen verbrannt. Die Neger
schlugen sich um die abgeschnittenen Haare Du Chaillu’s als
werthvolles Fetischmittel. Die Nägel und Haare des Flamen
dialis mussten verbrannt und unter einem glücklichen Baum
begraben werden. Wenn die Krankheitsmacher auf der Insel
Tanna Kehricht verbrennen, lässt der Patient Muscheltrompeten
blasen, um sie durch Geschenke zum Aufhören zu bewegen
(Turner). Melampus heilte den durch Sympathie erkrankten
Iphikles.
Plassay, die in den Eingeweiden ihrer Feinde wühlt nnd sie zerfrisst, durch den
Bruch ihres Teufeishundes in eine Grasmücke verwandelt worden ist, so muss sie
rasch in’s Feuer geworfen werden.
*) Some diseases they ascribe to a piece of wood having got into the patient’s
stomach. This they will pretend to extract, bemerkt Brown von den Neuseeländern.
Die indianischen Medicin-Männer saugen es aus.
Die Zauberer der Laos sowohl wie die der Karen sind
wohlerfahren in der Sai Khun genannten Zauberkunst (Xai Sai
Xai Khun), indem sie sich auf die Haut eines Büffels *) oder
eines Ochsen setzen und dieselbe durch Hexerei (Je k ) kleiner
und kleiner zusammenschrumpfen lassen, so dass sie zuletzt
zu weniger als Handbreite reducirt wird; dieses comprimirte
Stück wird dann in Wasser aufgelöst, und wenn man davon
gegen einen Baum spritzt, verdorrt derselbe, spritzt man aber
davon gegen einen Menschen, so erfolgt der Tod, da in dessen
Innern sich die Haut wieder zu der ursprünglichen Form eines
Ochsen oder Büffels aufbläht und so den Körper zerreisst.
Beiin Verbrennen der Leiche eines so Getödteten bleibt ein
Klumpen zäher Masse unverkohlt zurück, und die Siamesen
bestechen oft die Bestatter, ihnen ein Stück davon zu verschaffen,
denn wer etwas davon gegessen h a t, bleibt für die
Folge gegen solchen Zauber geschützt. Der englische Cónsul
erzählte mir, dass bei den im Hotel verwandten Ruderern einer
plötzlich starb, den man aus verschiedenen Ursachen verzaubert
glaubte. Seine Gefährten, die ihn zur Verbrennung geleiteten,
setzten sich nachher im Kreise zusammen und assen ein Stück
gerösteten Fleisches, von dem sie behaupteten, es sei ein Theil
des Ochsen, der in seinen Leib hineingehext wurde. Die Dadi-
sas im Indiculo Paganiarum des Concilium Liftinense deutet
*) Some temples have a niche in a dark portion of their precinets where
two small images one with a horse’s head and ohne with a buffalo's head are
arranged for the express purpose of being worshipped by those who wish to injure
another with these charms and before which vows may be made relating to
such an event or an exorcism performed designed to counteract these charms
(s. Doolittle). „So ich in meinem Willen Feindschaft trage gegen einen Ändern,
so muss die Feindschaft vollbracht werden durch ein medium (corpus). Also ist
auch möglich, dass ich durch meinen Willen den Geist eines Widersachers bringe
Tn das (wächserne) Bild und ihn dann krumm lähme nach meinem Gefallen“
(Paracelsus). Saga in stabulo absente occidit equum, virtus quaedam natu-
ralis a spiritu sagae (et non a Satana) derivator, quae opprimat vel strangulet
spiritum vitalem equi (Helmont). Firmicus Maternus ermahnt den Mathematicus,
sich von Hader fernzuhalten und keine Fragen anzunehmen, die auf Jemandes
Schaden oder Untergang, auf Befriedigung von Hass und Bache abzielen.