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 Erschöpfung  des  Verdienstes  zu Menschen  herab,  während  die  
 Theogonie des hieros logos die besiegten Dämonen  zur Bestrafung  
 in Menschenleiber  einschliesst.  Gegen  Plato’s Satzung  der Gottheit  
 als  das  Gute  (To  Agathon)  wandte  Speusippos  ein,  dass  
 das  Vollendetste  erst  im  Laufe  der  Entwickelung  zur  Reife  
 komme.  Der  anhaftende  Schmutz  der  Materie  wird  bei  den  
 Heiligen  durch  die  Jhana  ausgebrannt,  während  für  eine  vorläufige  
 Reinigung *) der grossen Massen das unschuldigere Wässer  
 genügt. 
 Eine  Brandopfer  darbringende  Secte  der Brahmanen  wurde  
 Iri  genannt.  Die  Siamesen  verehren  das  Feuer**)  durch  Atif-  
 stecken  von  Kerzen  und  kennen  noch  ein  Feueropfer  als  Jahna  
 oder  J a n ja ,  opponiren  aber  eben  so  sehr  den  blutigen  Opfern  
 der Brahmanen,  wie  einst  in  Indien.  In  Kreta,  wo  „Zan,  gemeinhin  
 Zevs  genannt,“  begraben  lag,  tra f  Pythagoras,  der  an  
 die  Stelle  des besonders  (nach schamanischer Weise)  von Frauen 
 quasi  claritate  siderum  fulgit.  Pluraliter  autem  eoeli  nomiue  sancti  omnes  vel  
 angeli  intelliguntur  (Isidorus).  Als  sich  die  Jesuiten  mit  den übrigen Missionären  
 stritten,  ob  das  Wort  Tien  Himmel  oder  Gott  bedeute,  jagten  die  Chinesen  
 diese  unruhigen  Fremden  nach  Macao  (Sonnerat). 
 *)  „Durch  den  Fall  ist  in  die  geistige  und  physische  Natur  des  Menschen  
 das  Gift  der  Schlange  eingedrungen  (nach  der  Kabbalah),  das  ist  die  Tumah,  auf  
 welche  sich  die  Reinigungsvorschriften  der  heiligen  Bücher  beziehen.  Von  Natur  
 aus  hat  der  Mensch  also  eine  gewisse  feine  Tumah  in  und  an  seinem  Leibe,  
 die  Wirkung des  Somah  (des  vergifteten  Unflathes),  welchen  die  Schlange  auf  das  
 erste  Weib  geschleudert.  Und  ebenso  liegt  auch  in  seinem  geistigen  Wesen  von  
 Natur  aus  eine  solche  feine  Unreinheit,  welche  bei  den  Kabbalisten  die  Somah  
 dieser  Welt  heisst,  und  von  welcher  sie  sagen,  dass  sie  die  Neschamah  wie  ein  
 feiner  Dunst  umhüllt.  Die  physische  ist  nur  die  Folge  dieser  geistigen  Tumah.  
 So  bringt  der  Mensch  ein  feines- Schlangengewand,  einen  realen,  leibhaften  Keim  
 des  Bosen  mit  in  diese  Welt,  welcher  in  seinem  Innern  gleichsam  als  Antipode  
 des  göttlichen  Funkens  sich  festgesetzt  hat.  Die  gröbere  Tumah  hat  ihren  Sitz  
 vorzugsweise  im  Bauche,  dem  Bilde  der  Welt  Asiah,  weshalb  dort  die  thierisehen  
 Gelüste  vorzugsweise  ihren  Herd  haben.“  (s.  Stöckl). 
 **)  Im  Ying-hwan  Areleo  wird  the  Illustrious  religion  (s.  Wylie),  die  der  
 syrische  Mönch  King-tsing  in  China  einführte,  eine  Secte  der  Feuerverehrer  genannt, 
   obwohl  doch  wieder  von  der  persischen  verschieden. 
 gefeierten Cultus  des orphischen  Dionysosdienstes  die  unblutigen  
 Opfer  der  Magier  setzte,  mit  einem  der  Epimenides  genannten  
 Sühnepriester zusammen,  dessen  Seele  (nach  Müller)  den Körper  
 verliess,  so  oft  und  so  lange  sie  wollte  (im  Schlafzustande).  
 „The  four  states  of Zan  enable the  possessor to  traverse  different  
 worlds,“  erklärte  Richardson  aus buddhistischer Metaphysie,  „so  
 deep  and  so  abstruse  that  none  but  a  Rahanda  can  understand  
 it.“  Die  kretischen  Weihen  waren  öffentlich,  während  die eleu-  
 sinischen  ein  brahmanisches  Kasten - Prärogativ  atheniensischer  
 Geschlechter  blieben.  Euripides  nannte  das  Unwesen  der Bacchantinnen  
 eine  Schmach  für  Griechenland  (wie  die Orgien  der  
 Tantriker  es  für  Indien  sind),  und Pythagoras  erklärte sich,  auf  
 Leon’s  Fragen,  für  einen  Philosophen,  weil  er  sich  nur  als  Zuschauer  
 am  bunten  Messtreiben  des  Lebens  betheilige,  wie  der  
 contemplative  Buddhist. 
 Maha-Phrom’s  Himmel  ist  der  höchste  unter  den  drei  Terrassen  
 der  Gelehrsamkeit,  Abhassara  unter  denen  des  Glanzes  
 und  Subhakinnaka  unter  denen  der  Schönheit.  Wasser  zu  
 sprengen  oder  durch  Sprenkeln  befeuchten  wird  Phra-Phrom  
 genannt.  Phrohm-thavan  bedeutet ein  treffliches Auföffnen.  Nach  
 dem  Shikka-Juloi-Shing  Taou-ki  werden  18  Brahmanenhimmel  
 aufgezählt. 
 Die  Siamesen  bezeichnen  die  Lehre  der  Brahmanen  als  
 Phethangkasatr  (Vedanga)  und  sie  selbst  als  Sayasatr.  Von  
 dem  Trai-Phet  handelt  die  Yatsu-Phet  über  die  Wege  zum  
 Himmel  (savan)  oder  zur Hölle  (narok).  Von den  anderen beiden  
 bildet  die  eine  ein  Tamra-Hon  (Handbuch  für  Astrologen),  die  
 andere  ein  Tamra-Ya  (Handbuch  für  Aerzte).  Die ihren Lehrern  
 zugeschriebenen  Functionen  erinnern  an  Strabo’s  Eintheilung  
 der  gallischen  Priesterschaft  in  Bardi,  Vates  und  Druidae  oder  
 (nach  Diogenes  Laertius)  Semnotheoi.  In  einigen  Sutra  des  
 Trai-Pidok  werden  die  Vedas*)  (Trai-Vet  oder  Trai  Phet)  er- 
 *)  Nach  der  sanscritischen  Inschrift  von  Behar  (9tes  Jabrh.)  begab  sich  der  
 Brahmane  Viradeva,  nachdem  er  alle  Veda  und  die  Shastra  stndirt  hatte,  nach  
 dem  von  Kanishka  gegründeten  Vihara,  wo  sich  berühmte  Lehrer  der  Entsagung