gleichlaufenden Routier R i c h a r d s o n ' s , wie es in dessen Karte verzeichnet
ist, ohne grösseren Anspruch auf Zuverlässigkeit, eingeordnet werden.
Der nordwestliche Theil des oberen La o s - oder S chan-Landes, im
Quellgebiete des Menam, ist unseres Wissens seit den ersten wiederholten
Entdeckungsreisen R i c h a r d s o n ' s (bis Zimme 1829—30, östlich bis Lagon 1835,
wieder bis Zimme 1839) und seines Begleiters M a c - L e o d (1837 bis Kiang-
Hung am oberen Mekhong) von keinem Europäer wieder besucht worden,
die Kartenzeichnung beruht daher gänzlich auf den nur unvollständig
publicierten Journalen und den flüchtigen Kartenskizzen jener beiden
Forscher ( A b s t r a c t J o u r n a l o f a n E x p e d i t i o n t o K i a n g H u n g b y L t . T . E .
M a c l e o d , J . A s . S o c . o f B e n g a l V o l . V I . 1837, p . 989—1005, M a p o f
D r . R i c h a r d s o n ' s R o u t e t o B a n g k o k a n d Z i m m a y i n 1839. i b . V o l . V I I I .
und A c c o u n t o f s o m e o f t h e p e t t y S t a t e s V y i n g n o r t h o f t h e T e n a s s e r i m p r o -
v i n c e s , d r a w n u p f r o m t h e j o u r n a l s a n d r e p o r t s o f D r . R i c h a r d s o n b y
E . A . B l u n d e l l , ib Vol. V. 1836 p. 601—621, 688—707 ohne Karte.)
Das letztgenannte Routier von 1829—30, hinwärts vom Saluen oberhalb
Molmein über Mein-lung-gyi und Maing-Hat nach Labong nnd Zimme,
rückwärts von Maing-Hat an (wie es nach dem ziemlich unbestimmten Ausdruck
des Textes scheint), auf geraderem Wege SW., nahe am Flusse Thaing-
ein (Thung-yin) wieder in die alte Route fallend, ergab bei der streng nach
den Distanzen und Compasswinkeln des Journals erfolgten Construction, unter
möglichster Berücksichtigung der den angegebenen Terrainschwierigkeiten
angemessenen Distanzreductionen, doch eine so ausserordentliche Differenz
(bei gerader Distanz der Endpunkte des verschieden zurückgelegten Wegstücks
von einmal ca. 90, das anderemal ca. 115 miles, eine Abweichung der
Lage des einen Endpunktes, wenn der andere festbleibt, von ca. 50 miles!)
vermuthlich verschuldet durch ungenaue und mangelhafte Compassangaben
(mitunter mehrere Tagereisen weit in ein und demselben Compassstriche)
— dass immer nur ein sehr gewagtes und unsicheres Zusammenpassen
dieser Details selbst in der starken Reduction unserer Karte die Folge sein
konnte, und die Lage des Endpunktes der Reise, der Lao-Hauptstadt
X i e n g - M a i oder Z i m m e nach jenen itinerarischen Daten allein sehr im
unklaren geblieben sein würde, wenn wir nicht dafür, wie für die nördlicheren
Hauptstädte Kiang-Tung und Kiang-Hung durch M a c L e o d auch
astronomische Bestimmungen erhalten hätten, "welche ich natürlich un- <
& verändert gelassen habe, da kein weiteres Material vorliegt, welches eine
.Modification der Längen dieser Orte, — wie sie Y u l e in seiner Karte,
wenngleich nur in geringem Maasse, vorgenommen hat, — irgendwie
rechtfertigte.
.■“Fast völlig unbekannt blieb dagegen das vom Siamesenreiche ebenfalls
nur mittelbar abhängige ö s t l i c h e La o - (Punkao) Gebiet längs des
Mittellaufes des M e k h o n g , bis es im Jahre 1861 dem französischen Naturforscher
M o u h o t gelang, über Korat zu der am Mekhong unterhalb des
von Mac Leod besuchten Punktes gelegenen Lao-Hauptstadt, mit siamesischer
Appellativbezeichnung gewöhnlich nur „Stadt des königlichen
Hofes“ (Myang-Luang-Phrabang) genannt, und noch weiter nördlich vorzudringen,
nur leider ohne die erhoffte Frucht für die Wissenschaft, da der
energische Pionier dieser Wildniss von der letzten Reise mit Mühe durch
seine Diener nach der ebenbezeichneten Stadt zurückgeschafft, dort
dem durch die gewaltigsten Anstrengungen herbeigeführten klimatischen
Fieber erlag, und nur sein unvollständiges Tagebuch dujch seine treuen
Diener gerettet und in europäische Hände übergeben wurde. Die fragmentarischen
Angaben dieses vom Bruder des Verstorbenen in englischer
Sprache dem Drucke übergebenen Tagebuches ( T r a v e l s i n t h e c e n t r a l
p a r t s o f I n d o c h i n a , L o n d o n 1864) sowie die schon früher während der
Reise von Mouhot an seinen Freund Stevens gerichteten brieflichen Notizen,
welche derselbe im XXXH. Bd. (1862) des J . R . G e o g r . S o c . veröffentlicht
hat, geben leider keinen genügenden Anhalt zur Beurtheilung
der Zuverlässigkeit der von Mouhot selbst entworfenen Routen-Karte, wie
sie in. Reduction durch J . A r r o w s m i t h beiden Publicationen beigegeben
ist, sowie der ihr angeblich zu Grunde liegenden astronomischen Breitenbestimmungen;
dass aber dieselben, während Korat noch mit der oben
angeführten Breite übereinstimmt, weiter nördlich gegen das Ende der
Route kein grosses Zutrauen mehr verdienen, ergiebt sich aus dem, was
der Vf. selbst über die Beschädigung seiner Instrumente bei der Passage
der schwierigen Bergwege im inneren Lao sagt, eine Angabe, welche auch
Arrowsmith nach einer von ihm seiner Kartenreductio.n beigefügten Notiz
zum Zweifel an der Zuverlässigkeit derselben geführt hat, ohne dass er
sich darum eine Veränderung in den Daten des Originals erlaubt hätte.
Die von Mouhot angenommene Position von M. L. Phrabang ist aber
— während die Länge 102° 35' zulässig wäre — wenigstens in der B r e i t e
20® 53' (seine Karte nur 20° 44 */2') durchaus unvereinbar mit a l l e n älteren,
wenn auch immer schwankenden Angabe11 über die Lage jener Stadt;
wie ein Blick auf die Karte zeigt, würde dadurch die Lao-Hauptstadt
dicht an die Grenzen von Tung-king und China verlegt, an eine Stelle,
welche der Mekhong von den durch Mac Leod wenigstens annähernd erkundeten
Orten Kiang-Tsen und Kiang-Kheng aus,* erst durch eine gewaltige
und höchst unwahrscheinliche Zurückwendung nach NNO. erreichen
„könnte! Auch bringen andere Nachrichten von östlicher wie von westlicher
Seite her die Lage der Stadt übereinstimmend etwa unter den 18. B r e iten ^
grad, so T a b e r d s später zu erwähnende annamitische Karte, wie M a d
L e o d s . erkundetes Itinerar von Zimme und Lagon über M. Phe und
M. Nan nach OSO., welches nur (wahrscheinlich wegen zu geringer Veranschlagung
des Zeitverlustes bei Ueberschreitung der vielen nordsüdlichen
Bergketten) zu sehr in die Länge gedehnt ist, so dass der Endpunkt
(Moung Loung Phaban nach des Referenten Schreibart) fast unter Lg.( 104
Gr. zu liegen kömmt. Eine viel s ü d l i c h e r e Lage dieser Stadt, als auf
Mouhot’s Karte, mithin eine geringere Längenausdehnung seines Itinesrars