ihre Mitte und stimmen dann die Incantationen an. Es dauert
gewöhnlich nicht lange, dass die Farbemutter ihre Gegenwart
durch das Zucken einzelner Glieder bemerkbar macht. Bald
bewegt sich der Besessene unruhiger umher, dann tanzt er
wilder und wilder, und zuletzt rollt er erschöpft und athemlos
auf der E rd e ; der Geist kann dann auch ausgefragt werden, um
zu wissen, woher er gekommen sei. Man zählt die verschiedenen
Dämonentempel auf, bis der Besessene statt verneinender
Bewegungen eine bejahende macht, wenn der richtige Name
getroffen ist. Die gesungenen Worte lauten ungefähr:
„0 in Farben strahlende Dame, o Engel, so jung und
schön, streck’ deine Hände aus und breite dein magisches Netz.
Entfalte dich in Wunderkraft. Die Augenbrauen in hochgeschwungenen
Bogen dicht beisammen, die Wimpern lang und
fein, ein glitzerndes Gitter. Um den schwellenden Busen hebt
sich im Athem das flatternde Tuch. Ach schön bist du, herrlich
und schön, in Farben strahlende Dame.
0 in Farben strahlende Dame, du Engel des Sees, die
Brüste voll und rund,- sanft und lieblich das Antlitz. Von
deinem Gatten verlassene Wittwe, sehnend schweifst du! wie
lange, wie lange? bis du dir einen neuen Gatten erkürst, jetzt
allein, jetzt gattenlos. 0 Dame der Farben, o in Gold
Strahlende du!
0 farbenstrahlende Mutter, Mutter des dunkeln, Pesthauch
schwangeren, Teichs. Herab, o Herr, herab mit dem Mädchen,
so zierlich und n e tt, dem Mädchen so hübsch. Es klinge die
Flöte, laut töne der Gong, wir rufen dich, Mutter der goldenen
Farben, komm nieder zu uns.“
Die Meh Sü wird auch als der specielle Schutzpatron der
Kinder angesehen, und wenn dieselben z. B. fallen, ohne sich
zu verletzen, so hat sie jene Mutter*) in ihren Händen aufgefangen.
den sind, und die meisten sind Hermaphroditen (s. Pfeiffer). Der Deoda der
Bhota schöpft seine Begeisterung im Reigen der Bambupfeiler tragenden Tänzer.
*) Die indishen Mätris (Mütter) werden (wie die verhüllten Gottheiten der
Griechen) auf den Kreuzwegen angerufen. Die Aegypter rechneten zu den Müttern
(als Mut) Buto, Neith, Hes u. s. w. Die irdische Weltordnung in der Ver-
Aehnlich dem Sanchao der Siamesen (die darin den Chao
verehren) erbauen die Chinesen gewöhnlich neben ihrem Hause
ein San,*) was im Chinesischen eine Verehrung bedeutet. Sie
nennen es Lauia San oder Ama San, indem Läuia die männliche,
Ama die weibliche Form eines Engels oder Chao is t, der im
Himmel lebt und von seinen Anbetern mit verschiedenen Namen
belegt wird. Kuen-ia, Pakti-ia u. s. w. gehören zu diesen Lauia.
In den chinesischen Buddhatempeln findet sich die Trinität**)
oft aus Kwan-Yin (Gnade), Wenchu (Weisheit) und Puttien
(Glück) zusammengestellt, oder aus den Buddha’s der Vergangenheit,
der Gegenwart und der Zukunft.
körperung der Pascht in Reto wurde von den Aegyptern als Grossmutter oder
Pflegemutter benannt. „The goddess of children, called Mother, is supposed to
have the care and oversight of children of both sexes until they are sixteen years
oid“ bemerkt Doolittle von den Chinesen. Er sagt von dieser Göttin (Ling Chui
Na), die auch den Entbindungen vorsteht, dass sie „is believed by some to be
the most frequently worshipped of all the gods and goddesses at Fuhchau,“ wie
Diana es in Ephesus war. Enten dürfen ihr nicht geopfert werden, da diese sie
vor Nachstellungen eines Wasserdämon retteten, der sie hinabziehen wollte, wie
(nach Quitzmann) den wilden Jäger in den Wildbach. Wie Cybele auf Löwen,
reitet sie auf einem Tiger.
*) In solche Capellen werden täglich parfümirte Kerzen gestellt, und sechsmal
im Jahre wird der Herr unter allen ziemlichen Formen mit Darbringung von
Esswaaren fetirt. Wenn kräftige Gathas (Niem tschui) gesprochen werden, ergreift
der Geist Einen der Versammlung und antwortet durch den Mund des Begeisterten
auf die ihm gestellten Fragen; aber zuweilen fährt er ohne Einladung
in einen Besessenen und jagt ihn in wilden Sprüngen umher. Von den Cochin-
chinesen sagt Choisy: Dans chaque maison il y a un petit autel suspendu proche
du toit, qu’ils appellent le Tlan, qu’ils croyent être le siège de l'esprit qui les
conservé. Chaque village a aussi une petite cabane, qu’ils appellent Mieu, qui
est le siège de l’esprit tutêlaire du village.
**) Nach Kircher wurde die chinesische Dreiheit (aus Fo, Confucius und Lauzu)
Pussa genannt oder mystisch (als auf dem Lotus schwimmend) Amida. They
have moreover another sorte of temples, wherein both uppon the altars and
also on the walles do stand many idoles well proportioned but bare headed.
These bare name Omithofon, accompted of them spirites, but suche as in heaven
do neither good nor evyll, thought to be suche men and women as have chastlye
lyved in this worlde in abstinence from fyshe and fleshe, fedde only, with ryse
and salates ; of that devyl they make some accompte, for these spirites, they care
little or nothyng at all.