um ihre Vertretung ersuchen, im Guten wie im Schlimmen. Und dies ist
so eingerichtet, damit Niemand unterdrückt wird und Jeder sein Recht
finde. Solche Leute nun, wie hier besprochen sind, werden Bao genannt.
F r a g e : Wie viele Arten von Sklaven (That) giebt es in Myang Thai
(Siam) ?
A n tw o r t : Sklaven (That) werden in zwei Klassen getheilt, nämlich:
verschuldete Sklaven (That sin thai) und- im Kriege gefangene Sklaven
(That Xaloi). Solche, die wegen nicht bezahlter Schulden in Sklaverei
gefallen sind, gehören dem Gläubiger (Nai Ngön oder dem Meister des
Geldes), weil derselbe sie mit seinem Gelde unterstützt und befreundet
hat. Sollten sie mit ihrer Stellung nicht zufrieden sein, so mögen sie sich
loskaufen, indem sie die zur Bezahlung ihrer Schulden verlangte Summe
von jemand Anderem leihen. Diese Klasse heisst That sin thai. Die
Kriegsgefangenen oder That Xaloi sind Leute des Königs (Khon luang),
gehören aber als kriegsgefangene Sklaven (That Xaloi) demjenigen, der
sie ergriffen hat. Solche Sklaven werden von dem Herrn ohne Geldausgabe
erworben, sie haben aber doch, wenn sie ihren Herrn zu verlassen
wünschen, eine ihrem Alter und Geschlecht entsprechende Loskaufssumme
zu bezahlen, wie dieselbe in 'den Gesetzbüchern taxirt steht. Im mittleren
Lebensalter, 30 Jahre oder darüber, ist der Preis ihres Körpers (Luydwerd
oder Manngeld) auf 50 Tikal (12 Tamlüng, 2 Batb) geschätzt. Von kleinen
Kindern oder Hochbejahrten ist der Preis niedriger. Diese Klasse der
Sklaven (That) heisst That Xaloi.
F r a g e : Giebt ea in Siam (Myang Thai) Sklaven, die der Herr nach
seinem Belieben verkaufen kann? und kann der Sklave (That) auch gegen
seinen Willen zum Verkauf gezwungen werden?
A n tw o r t : Von den That in Siam sind einige ihren Herren sehr
zugethan und erlauben ihm, mit ihnen nach seinem Gutdünken zu verfahren,
wenn er sie zu verkaufen wünschen sollte. Dagegen finden sich
auch wieder That, die ihre Zustimmung verweigern, und der Herr kann
sie dann nicht verkaufen. Er hat indess das Recht, dem That zu befehlen,
das schuldige Geld zu schaffen und ihm den Preis seines Körpers zu
bringen, sei er hoch oder niedrig. Wenn der That in seinen Bemühungen,,
die nöthige Summe aufzutreiben, erfolglos ist, so mag der Herr sie von
ihm zu erpressen suchen, indem er ihn in Eisen legt oder die anderen
Strafmethoden*) anwendet, wie sie ihm nach den alten Gesetzen des
Landes zustehen. Sollte es dem That gelingen, das erforderliche Geld
zu erlangen, so hat die Sache damit ein Ende. Wenn er, in völliger Unmöglichkeit
der Zahlung, seine Einwilligung zum Verkaufe giebt, so
' *) I f a Pawnee of a man he holds as a Pawn in lien of the inte re st of money, h is due,
become displeased with the conduct of the servant, he may chastise him just enough to inspire
fear in him and no more. He is not by any means allowed to punish him, so th a t it
shall be the cause of his death (s. Bradley).
kann der Herr dazu schreiten. So*, wie hier, berichtet, sind die gültigen
Gebräuche.
F r a g e : Wenn männliche und weibliche Sklaven, die zusammen
essen und in ehelicher Verbindung mit einander leben, im Hause ihres
Herrn Kinder bekommen haben, sind dann di,ese Kinder der That gleichfalls
Bao oder nicht?
Antwo r t : Solche Kinder der That (Sklaven und Sklavinnen) heissen
Luk Khrok (Kinder des Frohns) und werden als Bao (Diener) betrachtet.
Sollten die Luk Khrok ihren Herrn zu verlassen wünschen, so müssen sie
diesem ihren Schätzungspreis zahlen, wie er je nach ihrem Alter und
Geschlecht in den Institutionen des Gesetzescodex taxirt steht.
F r a g e : Wenn Sklaven und Sklavinnen in ehelicher Verbindung
Kinder gezeugt haben, während sie in dienenden Verhältnissen (thuk jak
oder ’ sorgenvoller Kummerlast) unter der Botmässigkeit desselben Herrn
leben, steht dann diesem Herrn das Recht zu, wenn es ihm genehm sein
sollte, sie durch Verkauf nach verschiedenen Seiten hin zu scheiden?
An two r t : Sind die Sklaven That sin thai, so kann es geschehen,
wenn sie ihre Einwilligung geben. Wird diese verweigert, so kann sie
der Herr ausschicken, um ihren Körperpreis zu erwerben, wie er in dem
San Kromathan taxirt ist. Wird das Geld gebracht, so hat die Sache
damit ein Ende. Kann es nicht geschafft werden, so müssen sich die-
Sklaven verkaufen lassen.
F r a g e : In welcher Weise kann der That von seinem Gläubiger
verwerthet werden ? Und zu welchen Arbeiten dürfen die Phrai Fa und
die Kha Pen-din von ihren Meistern verwendet werden? Und wenn man
die Schuldsklaven mit dem Bao oder Phrai Fa und Kha Pen-din vergleicht,
wessen Aufgabe ist die mühevollere?
An two r t : Ihre Beschäftigungen sind verschieden. Die verschuldeten
Sklaven müssen ihrem Herren stets zu Diensten stehen und werden ohne
Unterbrechung von demselben beschäftigt, da er immer Arbeit für sie zu
finden wissen wird. Mitunter geschieht es, dass der Sklave (That) aus
aufrichtiger Anhänglichkeit an seinen Herrn ihm so treu und eifrig dient,
dass dieser grosse Zuneigung .zu ihm fasst und ihn zur Belohnung nicht
länger in Anspruch nehmen will. Er mag ihm dann die Freiheit schenken
und ihn als einen freien (Thai) entlassen, ohne die für seinen Körper einstehende
Geldsumme zu verlangen. Das sind aber nur Ausnahmefälle.
Die Kha Pen-din nun, die Bhao genannt werden, sind von diesen That
durchaus verschieden. Es giebt mehrfache Arten von Phrai Kha Pen-din,
die für Regierungsarbeiten verwandt werden, einige für leichte, andere
für schwerere. Die Phrai-luang genannten Bao müssen abwechselnd für
einen Monat die königlichen Regierungsarbeiten (Raxakan luang) verrichten
und werden dann auf drei Monate für ihre eigenen Beschäftigungen
entlassen. Nachdem sie drei Monate für ihren Lebensunterhalt gearbeitet
haben, werden sie wieder auf einen Monat einberufen, um den Königs