zuerst Sze oder Seh — 20 an Zahl —- ein und Kaiser Bunnong
vermehrte sie auf 100, indem er das ganze Land unter seine
99 Söhne vertheilte und einen Antheil für sich behielt. Gewöhnlich
aber sprechen die chinesischen Bücher von den 100
Familien als den ursprünglichen. Die in Birma häufigen Empörungen
der Phaya Alaun kommen mitunter auch in Siam vor,
wie erst vor einigen Jahren ein Priester von den Behörden ergriffen
sein sollte, weil er sich für einen embryonalen Gott ausgab.
In Java sind durch neue Gotteserscheinungen *) oder durch
falsche Propheten (Kraman) veranlasste' Aufregungen nichts
Seltenes.
Bei ihrem grossen Fleisse bringen es die Chinesen unter
den apathischen Bewohnern Siams leicht zu Vermögen. Manche
der jetz t Reichen haben damit begonnen, dass sie kleine Kuchen
buken und sie für Abfall von Eisen und Kupfer vertauschten.
Der den Chinesen erlaubte Besuch der Opiumhäuser**) ist den
Landeskindern verboten. Die in Siam geborenen Chinesen (Tjek)
werden Tjin-nam-phrük genannt, d. h. ein Chinese, der Pfefferwasser
(nam-phrük) isst. Die Küche der Chinesen, obwohl aus
den heterogensten Bestandtheilen gemischt, ist doch an sich
flau, da die meisten Speisen ohne Salz oder Zuthaten gekocht
werden, 'wogegen die Siamesen ohne die heissen Currysaucen
nicht bestehen können. Der Spottname Tjek kommt von dem
häufigen T jek , Tjek (als Anrede in der zweiten Person)t - Die
Siamesen heissen Sian-La bei den Chinesen. Ein chinesischer
Literat gab mir einige Mittheilungen aus seinen Büchern, worin
mehrere Namen indess nach siamesischer -Weise umgeändert
schienen. • Thongtaischo, ein vergötterter Priester (durch die
Buddhisten in China als Gottheit verehrt), auf welchen alle
*) Der unsichtbare Jogi in Kiddarpore wurde 1832 als eine incarnirte Gottheit
angebetet (in Indien).
**) Als Sir Henry Pöttinger 1842 die Legalisirung des Opiumhandels -verlangte
, entgegnete ihm Kaiser Tan Kuang: It is true I cannot prevent the introduction
of the flowing poison, gain seeking and corrupt men will for profit and
sensuality, defeat my wishes, but nothing will in duce me to derive a revenue
from the vice and misery of my poeple (s. Doolittle).
gegenwärtigen Bücher Bezug haben, wurde vor 23,000 Jahren
in Potolangcheh geboren. Sämmtliche Berichte von Fo, der in
alten Zeiten verehrt würde (vor 3000 Jahren geboren), sind
jetzt verloren gegangen. Buddha heisst Maiteho bei den Chinesen,
die Omito Phut in Gebeten anrufen. Die chinesischen
Buchstaben wurden zuerst durch Bannon und Buhon erfunden,
dann aber durch Hu und Son verbessert. Die Erfindung der
Schreibmaterialien aus Baumblättern wird sonst dem Sinlong und
der Buchstaben dem Huang-Ti (Hongteh) zugeschrieben. Von
den drei Kaisern (Sang Huong) lehrte Fuh-Hi (der Erfinder der
acht Diagramme) die Arzneikunst, Shin-Nung den Ackerbau
und Huang-Ti *)" (Hokki) die Verfertigung der Kleider.
Schon in den ersten Wochen meiner Ankunft hatte mir der
König eine Audienz bewilligt, und an dem bezeiclmeten Tage
erschien ein Hofmann in seinem Boote, um mich nach dem P aläste
zu führen, der am Flusse liegt. Von der Landungstreppe
muss man erst ein Convolut enger Gassen passiren, wo Verkaufsläden
und Speisehäuser für die Soldaten aufgeschlagen
sind, ehe man zum Eingangsthore kommt. Auf der ändern
Seite der den Palast umgebenden • Mauer erstreckt sich ein
freier Platz, der zu Paraden und sonstigen Festlichkeiten dient.
Der Ceremonienmeister führte mich in der Nähe der Haupt-
wache- in einen kleinen Pavillon, wo er mir einen Stuhl hinstellte
neben einen Tisch und Cigarren, um die Zeit zu vertreiben.
Nach einigem Warten kam er zurück und brachte-
mich nach dem Audienzsaale, der, am Ende der die Decke tra genden
Säulenreihen, den Thron enthielt. Nachdem ich einige
Worte mit den anwesenden Ministern gewechselt hatte,- blickte
ich aus dem Fenster auf den Hof hinab, wo einer der jungen
Prinzen auf einem Pony spazieren geführt wurde, als ich etwas
an meiner Wade kratzen fühlte und beim Umdrehen fand, dass
einer der Hofleute zu mir herangekrochen war, um mir auf
*) Dieser verbesserte auch durch seinen Minister Dsangkie die Schriftzeichen
und führte den sechzigjährigen Cyclüs ein. Dann folgten noch vier Kaiser bis
auf Tischi, an dessen Stelle Jao erwählt wurde, der durch seine Beamten Schun
und Ju das Land trocken legen und gesetzlich ordnen liess.