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 indem  nur  die  Frauen  die  alte  Sitte  bewahren.  Die  Coulissen  
 der  chinesischen  Comödien  zeigen  nach  heutiger  Mode  möblirte  
 Stuben.  Zu  den  Heldencostümen  der  Lakhon  gehören  ausser  
 den  klauenartig  lang  zurückgebogenen  Nägeln  die  künstlich  
 verlängerten Ohren oder Kanchiek.  Voll von Obscönitaten sind die  
 Lakhon  oder Lao  genannten  Comödien,  in  denen  zwei  oder  drei  
 Männer  in  gewöhnlichen Kleidern  auftreten  und mit  einer  öffentlichen  
 Dirne,  die für diese Gelegenheit gemiethet ist, Zoten reissen. 
 Die  Bücher  der  siamesischen  Lakhon  oder  Dramen  geben  
 nur  die  allgemeine  Anlage  des  Stückes  und überlassen  die Ausführung  
 der Scenen dem Improvisationstalent der Spieler.  Andere  
 dagegen  haben  den  poetischen  Theil  als  Operntext  ausgeschrieben  
 und  bemerken  dann  dazwischen,  dass  die  Personen  sich  
 jetzt  in  Prosa  unterhalten,  dass  hier  eine  Melodie  in  der  Weise  
 der  Peguer,  der  Farang  u.  dgl.  m.  gespielt  werden  müsse,  
 oder  dass  bestimmte  Instrumente,  die  Flöte,  Trommel  u.  s.  w.  
 einzufallen  hätten. 
 In  der  Both  klong  rong,  in  welchen  Versen  die  dramatischen  
 Epen  geschrieben  sind,  reimen  die  Endworte  der  ersten  
 und  zweiten  Linie,  sowie  die  mittleren  Worte  der  dritten  mit  
 einander.  'In  den  Klong  Tobkai,  die  in  Wechselchören  gesungen  
 werden,  reimen  die  Endworte  der  ersten,  zweiten  und  
 dritten  Reihe  mit  dem  Mittelworte  der  vierten,  und  das  Endwort  
 dieser  mit  dem  Endworte  der  sechsten,  längeren  Linie,  
 und  dann,  nach  einer  anderen Linie,  beginnt  ein  neuer Vers.  In  
 dem  Surang-khanang  genannten Versen  kreuzen  sich  die Reime.  
 In  den  Phleng jao  genannten  Versen  reimen  die  Endworte  der  
 ersten  Linie  mit  dem  zweiten  oder  dritten  Worte  der  zweiten  
 Linie,  die Endworte  der  zweiten  und  dritten  Linie  reimen  mit  
 dem  zweiten  oder  dritten  Worte  der  letzten Linie,  und das Endwort  
 der  letzten  oder  vierten  Linie  reimt  mit  dem  Endworte  
 der  zweiten  und  dritten  Linie  (sowie  dem  zweiten  und  dritten  
 Worte  in  der  Schlusslinie)  des  folgenden  Verses.  In  Birma  ist  
 das  Gedicht  eines  Verbannten  in  verschlungenen  Reimen  gebildet, 
   obwohl  weniger  künstlichem  Metrum,  als  das  des  Opta-  
 tianus  an  Constantjn  und  Crispus,  In  dem  Both  Xabang  genannten  
 Versen  bestehen  die  Linien  aus  16  Worten,  in  drei  
 Caesuren  von  6,  4  und  6 Worten  getheilt.  Die Both  Jani  haben  
 11  Worte  in  jeder Verslinie,  5  in  der  ersten  und  6  in  der letzten  
 Hälfte.  Die  Verse  Surangkhanang  haben  drei  Linien  von  8  
 Worten  jede,  und  folgt  eine  mit  vier Worten  (oder  Sylben). 
 Die  Erntegesänge  (Phleng  kieao  khao)  bilden  ein  Duett  
 zwischen  dem  Vorsänger  und  dem  Responsor,  worauf  das  Chor  
 einfällt.  Wiegelieder  heissen  Phleng  klom.  Die  Phleng  tob  
 kai  werden  mit  Händeklappen  begleitet,  die  Phleng  heh  im  
 vollen  Chor  gesungen.  Verschieden  sind  die  Phleng  Chakka-  
 rava, und je nach dem gepriesenen Gegenstände kennt man Phleng  
 Majtira  (Pfauenlieder),  Phleng  Hera  (Delphinenlieder),  Phleng  
 Nok  Krathung,  Phleng  Nok  Jang u. s. w.  In den Schifferliedern  
 (Phleng  Rüa)  antworten  alle  Ruderer  im  Takte  dem  Vorsänger. 
  Die Phleng  chak  sind Wehmuthslieder über Abschied und  
 Trennung. 
 Wenn  sich  keine  Vorschriften  über  Accente  finden,  heissen  
 die  Verse  khlong,  wogegen  sich  in  den  Sala-luen  genannten  
 solche  niedergelegt  finden.  Mit  dem  declamatorischen  Element  
 der  christlichen  Dichter  (im  4ten  Jahrhundert  p.  d.)  tritt  das  
 Vorwalten  des  Accentes  über  die  Quantitäi  auf,  und  in  den  
 versificirten  Fabeln  der  Byzantiner  wird  die  Quantität  mehr  
 und  mehr  durch  den  Accent  verdrängt. 
 In  den  Nongsü-Rong  oder  Gesangbüchern,  zu  denen  die  
 meisten  Lakhon  gehören,  bilden  zwei  Thon  einen  Kham.  In  
 jeder  Linie  finden  sich  7,  8  oder  10  Silben/  ohne  Rücksicht*)  
 auf Kürze  oder  Länge  (Krahu,  Lahu),  wie  sie in den  Paliversen  
 beachtet  werden.  Für  die Abwechslung der hohen  und  niederen  
 Accente  gelten  bestimmte  Gesetze  der  Stellung,  zu  deren  Erläuterung  
 in  den  Lehrbüchern  Schemata  beigefügt  sind.  Hin*) 
   Nach  Weil  und  Benloew  war  die  antike  Betonungsweise  wesentlich  musikalisch. 
   Zu  Servius’  Zeit  unterschied  man  nicht  mehr  lange  und  kurze,  sondern  
 nur  hochbetonte  und  tiefbetonte.  Silben.  In  der  volksthümlich-christlichen  Dichtung  
 der  letzten  Zeiten  des  römischen  Kaiserreichs  bildete  sich  das  accentuirende  
 Princip  der  Verskunst  aus,  das  dann  auf  die  romanischen  Sprachen  überging  
 (s.  Coxssen).