von den Khek dargestellte. Gegen Abend treten die Gaukler, die Springer,
die Seiltänzer, die Ringreiter, die Boxer, die Ringer u. s. w. auf. Vor
dem Scheiterhaufen werden die Leichenspiele (Kan Mahorasoph) für 3,
5, 7 oder 9, bei besonderen Gelegenheiten auch für 15 Tage abgehalten.
Am Verbrennungstage nehmen die Beamten die Urne herab und entfernen
die äussere Goldhülle von der inneren. Diese wird dann von den
Hausbedienten in einen eisernen Netzkasten gestellt. Wenn Alles fertig
ist, versammelt der König die Geschlechtsverwandten um sich und legt
zuerst selbst Feuer an, worauf alle Grossen seinem Beispiele folgen. Das
Feuer*) wird unterhalten, bis Alles verbrannt ist. Am nächsten Morgen
sammelt man die Asche in eine Urne und bringt sie in Procession nach
dem Flusse, wo sie dem Kloster Phra-Thumma Khon Ka in’s Wasser
gesetzt werden. Die Knochen werden nach, dem Palaste zurückbegleitet.
Die Ausgaben mögen sich für das Leichenbegängniss eines hohen Herrn
auf 30 Ladungen oder Hab (24,000 Tikal) belaufen. Der König beobachtet
diese Feierlichkeiten aus dankbarer Erinnerung an seine Eltern,
und um für Lebende wie für Todte Verdienst zu erwerben. Nach
siamesischer Ansicht ist es bedeutungsvoll, wie der Sterbende im letzten
Augenblicke fühlt. Wenn der Chitr freudig und zufrieden ist, so erinnert
er sich an seine guten und verdienstvollen Thaten und ruft sich
die Wohlthaten Buddha’s in dankbarer Segnung zurück. Wenn dann
vom Leben scheidend, wird er in glücklicher Wiedergeburt im Himmel
aufleben. Wenn er dagegen im Todeskampfe sich im bitteren Schmerze
seiner Sünden erinnert, so wird er in Elend und Leiden wiedergeboren
werden, und zwar meistens in der Hölle. Wenn wiederum der Sterbende
an Freunden und Verwandten hängt und sich aus Habgier von seinem
Eigenthume nicht losreissen kann, so wird er als Praxatu (Dämon),
Praxavi- (Gespenst), Pret (Ungethüm) wiedergeboren werden, und bleibt
in der Gewohnheit, in der Nähe seiner Verwandten zu weilen, um in
den Anumothana (Dankpredigten) seinen Antheil an dem Kuson (Verdienste
des Guten) zu erhalten. Wenn ferner ihm Verwandte ein gutes
Werk zum Besten der Todten verrichten (Uthit), so bemächtigen sie sich
*) Es wird oft in besonderer Weise als neues Fener bereitet, gleich dem wilden Feuer
in Hohenhameln, nachdem alles F eu e r'im Dorfe erloschen ist (s .. Grimm). Tobler .beschreibt
Feuererzeugung durch Drehen eines spitzen Holzes an einem Holzgrübchen, was deh Teufel
schwächen heisst, während es nach Zellweger im Reiben eines Seiles gespielt wird (in Appenzell).
Die Araber nennen die reibenden Hölzer männlich und weiblich (nach HamnSer). Mi-
thras zeugte einen Sohn mit dem Fels. Das ewige F euer der heiligen Brigitta bei K ildar durfte
nur mit Blasbälgen (nicht mit dem Munde) angefacht werden. Nach dem Erlöschen des heiligen
Feuers auf Lemnos (wo Hephästos durch die Sinti er aufgenommen war) wurde neues aus
Delos gebracht. Kanne erklärt Sintier aus Zend (zünden). Nec multum temporis intercessit, ex quo
ea urbs cessavit colere ignem et solem, bemerkt Chalcocondylas von B o a ya (Prag). Im Vaga-
sanejasayurveda wird in sinnlicher Weise das dreifache Opferfeuer erklärt, das Pururavas als
Virag entführte. In seiner androgynischen Gestaltung heisst Brahma Virag (auch Titel der
Könige von, Uttara-Kuru und Uttara-Madra).
des ihnen zukommenden Antheils an dem Kuson *) und erwerben sich
dadurch die Wiedergeburt im Himmel. Wenn ferner die Verwandten
eines in einem der Terrassenhimmel Wiedergeborenen Uthit (gute Werke
zum Besten der Todten) üben, so wird der jenem zukommende Antheil
des Kuson den Thevada’s übergeben, die als Beamte angestellt sind, Buch
zu führen über alle die Verdienste, und kraft solcher Gebete steigt
dann der Bedachte zu einer höheren Stufe in den Terrassenhimmeln auf.
Weiter, wenn die Verwandten eines in der Hölle Wiedergeborenen Uthit
üben, geht das demselben zugedachte Antheil des Kuson an den Thao
Lokhabala (dem Schutzgott der Welt), der dem in der Hölle Gefangenen
die Gebete zu Gute kommen lässt und ihn dadurch in den Himmel versetzt.
So fahren die Lebenden fort Verdienste für die Todten zu wirken.
Wenn Jemand in thierischer Form wiedergeboren wird, so möchte es
scheinen, als ob er keinen Vortheil aus dem für ihn bestimmten Verdienst
ziehen könnte, weil er nichts von den Mothana (Gebeten) weiss. Doch
wird deshalb nichts verloren gehen, denn dann bleibt die ganze Menge
des Verdienstes bei dem Darbringer. So erklären sich diese von den
Siamesen beobachteten Gebräuche, und der König lässt deshalb bei
Leichenbegängnissen grosse Schätze draufgehen. Ob die Früchte des
Kuson in der jetzigen Existenz oder in der künftigen reifen, lässt sich
nicht bestimmen. Doch sind die Arten des fruchtbaren Kuson verschiedener
Art. Wenn von grösser Stärke, mag das Kuson unmittelbar zur Reife
kommen und dem Verdienstwirkenden noch in seiner gegenwärtigen
Existenz zu Gute kommen. Das Kuson mittelbarer Art wird in der dem
Tode nächstfolgenden Existenz reifen. Ein schwaches Kuson bedarf
mehrerer Existenzen, bis'es Früchte trägt. So verhält es sich mit den
Eigenschaften des Kuson verschiedener Art, wie es hier erklärt ist.
Fr a g e : Wie viel Tage dauert die Verbrennung einer königlichen
Leiche, und welches sind die vom lten bis 9ten Tage angestellten Festlichkeiten.
•
Antwo r t : Das Leichenbegängniss währt 9, 11 oder 15 Tage,
und vom lten bis 9ten Tage werden Maskeraden, Schauspiele und Tänze
der Mon ausgeführt. Indess erwächst kein besonderer. Vortheil aus diesen
Leichenspielen (Kan Somphot). Die Texte, über welche vor der Leiche
gepredigt wird, sind verschiedener Art. Zuweilen sind sie dem Phra-
Äphithäm (Abhidhamma) entnommen, zuweilen dem Phra-Trai-Laksana,
oder dem Phra-Ariayasath, dem Phra-Photxong, dem Photiyakkhiyatham
oder anderen Stellen der heiligen Schriften. Und das gepredigte Gesetz
ist in Einstimmung mit den Lehren Buddha’s (Phra-Phutthi-Chao).
Die Scheiterhaufen bei-Todten Verbrennungen werden von den Königen
Siams .angezündet mit himmlischem Feuer von einer Lichtkugel her, die
*) Das selbsterworbene Kuson ist des Ajo bhägah der Brahmanen, das zum dritten
Himmel aufsteigt (zunächst durch priesterliche Almosen). Der thesaurus meritorum abundantium
mag auoh Ändern z u . Gute kommen.