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 grossen Mengen  in  den  Gärten Bangkoks  gezogen  und  auf  den  
 Märkten  verkauft.  Auch  die  gelbe Champa  ist  beliebt  und wird  
 zum  Schmuck  in  den  Ohren  getragen. 
 Die  Siamesen  bestreichen  die  in  Betelblätter  gewickelte  
 Areca-Nuss mit etwas durch  Curcuma' gerötheten Kalk und  kauen  
 die  Mischung,  nachdem  sie  die  Zähne  mit  Tabak  gerieben  
 haben.  Durch  die  stete  Bewegung  der  Kaumuskeln  und  des  
 Unterkiefers  wird  der  Mund  entstellt  und  verliert  die  feine  
 Abwinkelung  der  Ecken.  In  dem  viereckig  breiten  Gesicht  
 mit  vorstehenden  Backenknochen  tritt  die  kurze  und  niedrige  
 Stirn  über  den  kleinen  schrägen  Augen  rasch  unter  die  tief-  
 herabgehende  Behaarung zurück.  Die Grösse  der  offenstebenden  
 Nasenlöcher  wird durch  vielfaches  Bohren  vermehrt,  und  früher  
 galt  auch  eine  unmässige  Verlängerung  der  Ohrläppchen  für  
 Schönheit.  Was  sich  an  Barthaaren  findet  wird  ausgerissen. 
 Die  Schirme  bezeichnen  in  einigen  Emblemen  den  Rang  
 der  Beamten.  Solche,  die  in  mehreren Kreisen  am  Stiele  über  
 einander  stehen,  sind  Symbole  königlicher Würde.  Die Mönche  
 tragen  einen  in  der  Handhabe  doppelt  gekrümmten  Fächer  
 aus  Palmblättern  (Talapat  oder  TomSan-Pat),  mit  dem  sie  sich  
 bei  den  Predigten  das  Gesicht  und,  in  der  Sonne,'  den  Kopf  
 bedecken. 
 Die  Siamesen  essen mitunter  die Lamphongfrucht,  um  kühn  
 und  beherzt  zu  werden,  werden  aber  darüber  leicht  hirnver-  
 rückt  und  höchst  aufgeregt,  so  dass  sie  bei  der  kleinsten  Veranlassung  
 eine  Menge  wahnwitziges  und  wirres  Zeug  durch  
 einander  schwatzen.  Der  König  hat  den  Genuss  dieser  Frucht  
 verboten,  weil  er  die  Diener  zur  Widersetzlichkeit  gegen  ihre  
 Herren  aufstachelte.  Es  geschieht  besonders,  dass  Leute,  die  
 zur  Ausführung  eines  schwierigen  Auftrages,  oder  bei  Nacht  
 ausgesandt  werden,  vorher  diese  Frucht  essen,  um ¿ich Muth  zu  
 machen. * Sie  glauben  auch  dadurch  aufgeweckt  und  klar  im  
 Verstände  zu  werden.  Zuweilen  geschieht  es,  dass  spielende  
 Kinder  aus  Unvorsichtigkeit  und  Unkenntniss  von  dieser Frucht  
 essen.  Die  stärkste  Wirkung  üben  die  Samen  aus,  und  die  
 nächsten  Symptome  sind  eine  schwindelige  und  drehende  Empfindung  
 auf  dem  Scheitel,  als  ob  man  zum Fliegen  fortgerissen  
 würde.  Bei  kleinen  Quantitäten  gehen  diese  Störungen  wieder  
 vorüber,  wenn  aber  eine  grosse Menge  genossen  ist,  bleiben  sie  
 latent  und  können  während  des  ganzen  späteren  Lebens  bei  
 jeder  Gelegenheit  -wieder  hervorbrechen.  Nicht  nur  fühlen  
 solche  Leute  beim  Ausgehen  in  die  Sonne  Schwindel  und  Eingenommenheit, 
   die  Sich  bis  zur  Bewusstlosigkeit  steigern  kann,  
 sondern  sie  haben  auch  sonst immer in  ihren Geberden und Reden  
 etwas  Sonderbares  und  halb Wahnsinniges,  weshalb  sie  als  Ba-  
 Lamphong (verrückt durch die Lamphongfrucht) bezeichnet werden. 
 Sura  meint jede  Art  berauschenden Getränkes.  Unter Sura  
 Kay  werden  schreckende  Phantome  verstanden,  wie  auch  unter  
 Asura  Kay.  Nachdem  die  Asuren  wegen  Trunkenheit  durch  
 Indra  ausgetrieben  wurden, wird  sein  Himmel Suralay  genannt.  
 Das  Nam  Suramarüth  ist  der  Engelstrank  himmlischen Wassers.  
 Surang  sind  die  Himmelsjungfrauen.  Suraphiphob  begreift  als  
 Suralok  den Aufenthalt  der  Giganten.  Der  mit Muth  und Kraft  
 begabte  Schutzgeist  heisst  Suraksa  (sura  oder  stark)  Phra  
 Athit  oder  die Sonne  wird  Suriya  genannt.  Durch Gährung  des  
 glutineusen  Reis  (Khao  nien)  werden  berauschende  Kuchen  
 (Khao mak)  verfertigt.  Getrocknetes Ferment  (Xüa) findet  sich  
 auf  dem Markte  feilgeboten. 
 Der  durch  zu frische Areca-Nüsse  erzeugte Rausch  wird San  
 Makh  genannt.  Hanf wird  aus  einer  Tungka  genannten  Vorrichtung  
 geraucht.  Die  an’s  Betelkauen  Gewöhnten  fühlen  Ab-  
 gesehlagenheit,  bis  sie  sich.durch  ihre  Dosis  erfrischt  haben.  
 Wenn  der Pia  ba,  der  wahnsinnige Fisch,  von  der Frucht  (luck)  
 Kabo  gegessen  hat,  so  berauscht  der  Genuss  seines  Fleisches.  
 Die  Areca-Palme  beginnt  mit  dem  fünften  Jahre  z u 'tra g e n ,  
 liefert  aber  am  Reichlichsten  im mittleren Wachsthume.  Dann  
 fängt  der  Stamm  an  zu  schwinden und bringt jedes  Jah r weniger  
 Früchte,  bis  zuletzt  nichts  Ubrigbleibt,  als  eine  dünne  magere  
 Spitze,  an  der  ein  paar  Blätter,  die  rasch  gelblich  verwelken,  
 herauszusprossen fortfahren, und  schliesslich der Wind den Stamm  
 umweht.  Von Samen gepflanzte Durian-Bäume *) tragen  die ersten 
 *)  Die  Sellate  genannten  Seeräuber,  die  sich  mit  Frauen  der  ansässigen  Ma