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 dem Arm  der Gerechtigkeit  verfallen  wären,  und warnte,  
 sie  auf  einer  weiteren  Reise  durch  die  Wälder  mitzunehmen.  
 Seine  Absicht,  sie  schon  gleich  dort  einzustecken,  verhinderte  
 ich  durch  eine  Einsprache,  überliess  es  aber  Sonst  ganz  meinen  
 Schützlingen,  zu  handeln,  wie  es  ihnen  selbst  am  Rathsamsten  
 scheinen  würde.  Schon  beim  ersten  Betreten  des  siamesischen  
 Gebietes  war  es  ihnen,  wie  man  merken  konnte,  unheimlich  geworden. 
   Sie  zeigten  sich  von  Tage  zu  Tage  ängstlicher  und  
 unruhiger,  bis  sie,  das  Herüberkommen  des  Forstbeamten  benutzend, 
   mich  um  die Erlaubniss  baten,  zurückkehren  zu  dürfen,  
 und  nach  dem  Erlangen  derselben  schleunigst  aufbraehen,  um  
 wieder  ihr  früheres  Asyl  in  Birma  aufzusuchen.  Zwei  der jüngeren, 
   die  nicht  mit  implicirt  schienen,  hätte  ich  gern  bei  mir  
 behalten,  aber  sie  wollten  sich  nicht  trennen. 
 Im Verhältniss zu dem schwerfälligen, kurzbeinigen,  schwammigen  
 Siamese^  erscheint  der  Birmane  eher  schlank  und  behende, 
   wie  ihm  auch  das  in  langem Busch  herubhängende Haar  
 ein  verwegenes  Aussehen  g ieb t,  gegenüber  der  bürstenförmigen  
 Frisur,  in  der  die  Siamesen  das  Haar  ihres  breiten  und  dicken  
 Kopfös  zu  scheren  pflegen.  Die  Kleidung  der Männer  ist  ziemlich  
 ähnlich,  und  bei  den  Siamesen  auch  die  der  Frauen  wenig  
 verschieden,  da  die  Siamesinnen  das  vorne  offen  geschlitzte  
 Gewand  der  Birmaninnen  nicht  kennen,  dagegen  aber  häufig  
 das  als  Kleid  getragene  Lendentuch  zwischen  den  fe in e n   hin-  
 dürchknoten,  wie  die Männer  bei  der Arbeit.  In  diesem  Costüm  
 ist  es  auf  einige  Entfernung  oft  schwer,  die  Qeschleehter  zu  
 unterscheiden,  da  die Kopftracht  bei  beiden  eine  ganz gleiche ist. 
 Da  einige  der  Karen-Dörfer,  hach  denen  für  Elephanten  
 geschickt  war,  mehrere  Tagereisen  entfernt  lagen,  so  ging,  wie  
 sich  erwarten  Hess,  über  eine Woche  mit Warten  verloren.  Ich  
 unterhielt  mich  mit meinem Edelmann, so  gut es  sein gebrochenes  
 Birmanisch  erlaubte,  und  begann  schon  gelegentlich  einige  Lec-  
 tiönen  im  Siamesischen  zu  nehmen  bei  dem  alten Dolmetscher,  
 den  ich  von Molmein  mit  mir  gebracht  hatte.  Derselbe  war  seines  
 Zeichens  ein  Arzt  und  empfahl  mir  die  Knetcur  gegen  das  
 Fieber,  die  auch,  wie  Ich  früher  schon  gefunden  hatte,  in  manchen  
 Fällen  Erleichterung  gewährt.  Einige  Medicin  erhielt  
 ich  durch  die  Güte  des  schon  in  Mirawuddih  getroffenen  Kaufmanns  
 der  zum  Abschluss  von  Holzcontracten  nach  der  siamesischen  
 Station  herüberkam.  Fast  meine  ganze  Dienerschaft  
 lag  krank.  Die Meisten  von  derselben waren  sehr  nutzlose  Gesellen  
 und  mehr  zur  Bürde,  als  eine  Hülfe.  Ich  war  in  den  
 letzten  Tagen,, in  Molmein  sehr  beschäftigt  gewesen  und  hatte  
 deshalb  Moung-Lin  mit  dem  Engagiren  der  mitzunehmenden  
 Leute  beauftragt.  Den  grössten  Theil  verabschiedete  ich  bald  
 darauf wieder,  nahm  aber Einen  derselben  auf  besonders  warme  
 Empfehlung  mit  mir  und  zahlte  ihm  den Vorschuss  seines  für  
 die  dortigen  Verhältnisse  nicht  unbedeutenden  Salairs,  das  in  
 Anbetracht  der Reise  durch  die  gefürchteten Jungle  erhöht  war.  
 Ich  hatte  in  den  ersten  Tagen  der  Bootfahrt  nicht  viel  von  ihm-  
 gesehen,  fand  ihn  aber,  sobald  die  Landreise  begann,  auf  der  
 Krankenliste,  und  musste  mich  in  Kurzem  mit  der  Ueberzeu-  
 gung  begnügen,  dass  mein  Diener  sieh  in  einem  vorgerückten  
 Stadium  tertiärer Syphilis  befinde  und  sich  nur  hatte  engagiren  
 lassen,  um  von  mir  curirt  zu  werden.  Während  unseres  Cam-  
 pirens  in  den  feuchten  Waldungen  nahmen  seine  Knochenschmerzen  
 in  solcher Weise  zu,  dass  er  bald  nicht  mehr  auf  den  
 Beinen,  stehen-konnte,  und  die  Zahl  der  zu  miethenden  Eie-  
 phanten  musste  für  seinen  Transport  vermehrt  werden.  Mein  
 tamulischer Koch  hatte sich einen jungen Landsmann  als Küchenjungen  
 oder Pany-waller (Wasserträger)  beigelegt,  der  sich  aber  
 gleichfalls  bald  den  ungewohnten  Strapazen  nicht  gewachsen  
 zeigte.  Auch  unter -,.dpu  ansässigen  Siamesen  herrschten  viele  
 Krankheiten.  Ich  fand  verschiedentlich  beim  Spazierengehen  
 in  der  Umgegend  Opfergaben,  die  zur  Sühne  des  Tazeit/oder  
 Unholdes  (dem  Phi Pa  der  Siamesen)  an  den  Eingang  des  dichteren  
 Waldes  hingestellt  waren.  In   einem  Falle  bestanden  sie  
 in  einem  kleinen  zierlich  geflochtenen  Korb  rother  F a rb e,  der  
 im  Innern  sorgsam  mit  Blättern  ausgelegt  war  und  die  Lehmfiguren  
 von  Elephanten  und  Menschen  mit  zwischengestreutem  
 Reis  enthielt.  Dem  Dämon  wurden  diese  edelsten  Thiere  und  
 selbst Menschen  als  vicarirende Opfer  angeboteu,  damit  er  dafür  
 den  Kranken  fahren  lasse.