Wer beim Ausgraben der Erde Silber oder Ziegelstücke findet, darf
Reichthum erwarten; wer auf Blei trifft, wird Sklaven und Vermögen verlieren
u. s. w.
Wenn die Erde wie Bohnen riecht, oder gleich dem Duft der Lotus-
blumen, so wird sie günstig sein, um darin das Feld zu bestellen. Um
sie zu prüfen, nimm das Glied eines Bambus zwischen zwei Knoten,
spalte es in der Mitte und lege drei Häufchen von Paddy hinein, mit
Reis darüber; dann begrabe es an der Stelle, wo du das Haus zu bauen
beabsichtigst, und nachdem du mit Branntwein (Arac) und Reis geopfert
hast, flehe für ein gutes Omen (Phitsathan), betend: „Wenn dieser Platz
ein günstiger ist, so möge der Reis an derselben Stelle bleiben, sonst
dagegen möge er nach der Richtung eines günstigeren Platzes hin verstreut
werden.“ Dann bedecke es mit Erde und lass es für eine Nacht
dort begraben liegen. Am nächsten Morgen siehe nach, welches Zeichen
dir geworden ist.
Wenn du nach Aufrichtung des Hauptpfeilers die Oberfläche der
Erde ebnen willst, so bereite die Opfergaben für die Verehrung des Herrn
Suphatsa, dem Erzeuger Thepha-Thorani’s (der Engel des Grundes). Stelle
drei Schüsseln für ihn hin und fünf Schüsseln für Thepha-Thovani.
Um die Pfosten der Pfeiler zu unterscheiden, binde Muscheln (Bia),
Baumwolle, Hülsenreis, Areca, Silber und Gold in Säckchen auf und lasse
sie durch eine Jungfrau darauf vertheilen. Den Pfosten, worauf die
Muscheln niedergelegt sind, wähle zum Hauptpfeiler, den Pfosten mit
dem Hülsenreis für seine Seitenstütze. Die Baumwolle bestimmt den Sao
Khuan, das Gold den Sao Hong (Zimmerpfeiler) und das Silber seinen
Gefährten.
Wenn für einen Hausbau Holz gefällt wird, so muss man Bäume
ohne Blüthen, Bäume ohne Blätter, Bäume auf Ameisenhügeln, Bäume
mit Vogelnestern, Bäume mit abgeschälter Rinde vermeiden.
Die Holzungen an den Pfeilern erklären sich nach acht verschiedenen
Weisen.
Die Balken müssen mit dem Maasse der eigenen Faust abgespannt
werden.
Wenn die Treppe des Hauses nach Süden gekehrt ist, so lasse zuerst
eine Katze hinaufklettern, dann wirst du Ueberfluss in deiner Wohnung
haben. Auf der nach Westen gekehrten Treppe trage zuerst Eisen und
Lotusblätter mit: Phrek-Gras hinauf, und Alles wird dir dann leicht
werden u. s. w.
Sithikariya: Der Doctor der Gelehrsamkeit wird hier über Phra
Phum Chao Thi (den Erdgeist des Bodenbesitzes) handeln und das Wissenswürdige
in Betreff seiner darlegen: Phra Phum’s Vater heisst Thao
Sokkharat, seine Mutter wird Nang Sinthuk genannt. Neun Kinder haben
sie im Ganzen, und diese dienen als hülfreiche Beamte (Palat) dem Krung
Phali.*) Wenn Jemand ein Geschäft zu beginnen wünscht, spreche er
den Namen Phra Phum’s aus. Diesen zuerst, dann nenne er Phra Phum’s
Wohnung, sie heisst Phra-xaiya-mongkhon, dann seinen Thurm Nakhonrat,
dann sein Brautgemach Thepliakhonthan, den Ochsenstall als Phra Thephen,
seine Reisscheune als Phraxaiya-hatsak, sein Feld als Phrathammahora,
seine Dreschtenne als Phraxaiyahora, seinen Garten als Phrathammathirat
sein Kloster als fhrathammakhara. Von den drei Dienern Phra Phum’s
heisst der eine Nai Chanrathit, der andere Nai Chanrathi, der dritte
Lasommaxöngdön. So spricht der Lehrer.
,Wenn Phra-Phum sich im Felde findet, wird er Rüsrikhontham genannt,
im Garten heisst er Thässaraxa, an den Thüren Xaimongkhon,
in der Scheune Thao Lassaraxa, am Giebel des Daches Thao khottatham-
raxa, an der Treppe Sakonnaraxa, in der Mitte der Tenne Vahora, am
Fusse der Treppe zum Kuhstall Sakoncharaxa, am'Eingänge zu der
Büffelumzäunung Vuaphexaraxa, und an allen diesen Plätzen ist er bei
eintretenden Unglücksfällen dem Gebrauche gemäss zu sühnen.
■ Phra-Phutthi-Chao (Buddha) giebt seine Befehle, sprechend: Wenn
von jetzt ab in Zukunft irgend Jemand eine Pagode (Phra-Chedi) zu
bauen beabsichtigt, einen heiligen Bodhibaum (Phra Sri Maha Phot) zu
pflanzen, ein Kloster zu errichten wünscht, oder ein Halle (Sala), oder
ein Reliquien-Depositum (Phra-Maha-that), oder eine Gottesstatue, oder
sich als Phikkhu (Mönch) weihen zu lassen, ein Haus aufzusetzen, irgend
etwas zu unternehmen im Begriffe steht, so muss er vorher dem Krung
Phali**) Reis opfern, damit Alles einen glücklichen Ausgang nehme. Wer
dein Krung Phali Reisgaben darbringt, hat sie an den äussersten Fuss-
spitzen niederzusetzen. Krung Phali nimmt dann den Besen und fegt
den Platz rein, dem Geber seinen Segen ertheilend. Sollte Jemand die
Opfergaben neben dem Haupte niedersetzen, so flucht ihm Krung-Phali
mit Schmähungen und fegt Alles fort. Wird in Allem richtige Ordnung
beobachtet, so nimmt Krung-Phali die Gaben an.
Wenn Krung-Phali Reis dargebracht wird, schreibe die Zauberfiguren
(jan) nieder, um damit als Krung-Phali’s Symbol zu siegeln. Setze die
Opfergaben (Bat Phli) auf die magischen Charaktere nieder. Für Krung
Phali’s Gatten schreibe ihre acht Embleme auf Papier nieder und lege
sie ihr mit angezündeten Kerzen nieder, davon wissen die Sechs. Auf
Krung-Phali bezüglich heissen die Sechs; Nang Nanthaong, Nang Chitta-
rokhon, Suphathara marajakhon, Suchantharakhon, Surakhakhon , Suna-
nakkharakhon. Frau Erde (Nang Thoraui) führt den Namen Daindengsa-
*.) Nachdem Vishnu den Mahabali Sakrawati durch seine drei Schritte überwunden hat,
lässt er ihm auf seine Bitte die Herrschaft unter der Erde.
**) Die ältesten Städte der Annamiten waren in Schlangenform, als Nagara. Die Stadt
Ophitea in Phocis wurde erbaut auf der Stelle, wo der Fürst die sein Kind gegen einen Wolf
vertheidigende Schlange aus Missverständniss erschoss (s. Fausanias). Nagara (Jellalabad) oder
Dionysopolis heisst Nakieloho (bei Hiuenthsang).