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 sala),  und  in  der Mitte  des  Aräm  erhebt  sich  der  Tempel,  wie  
 der  Naos  in  den  Parkanlagen'des  griechischen  Temenos. 
 Bei  einem Besuche  im Yat  Cheng  wurde  gerade  die  Predigerstunde  
 gehalten.  Der  Mönch  sass  auf  der  Kanzel  und  wiederholte  
 mit  dem  Fächer  vor  dem  G-esicht  die  Pali-Sentenzen  
 der  Gebote,  die  die  auf  der  Erde  knieenden  Zuhörer  und  Zuhö-  
 •  rerinnen  im  Unisono  wiederholten.  Neben  der  Kirche  steigt  
 man  auf  einer  engen  Treppe  zu  einen  Thurm  hinein,  in  dem  
 ein  Felsblock  mit  einem  Abdrucke  des  heiligen  Fussstapfens  
 liegt.  Unter  den Bildern  die  al  fresco  die  Wände  des  Tempels  
 bedecken,  enthielt  eine  Reihe  die  Uebungen  der  Eremiten  in  
 dem  Jh an ,  indem  sie  sich  durch  die  auf Wasser,  auf  Feuer,  
 auf Blumen  und  dergleichen  fixirte  Meditation  in  den  Zustand  
 der  Verzückung  versetzen.  Eine  andere  Gruppe  von Gemälden  
 betraf  die  Reflexion  über  die  Gebrechlichkeiten  der  Körper-  
 Organe  und  zeigte  den  die  Bang  Soph  (Soph  oder  Leiche)  
 recitirenden Mönch  in  der Betrachtung  von Verunglückten  durch  
 Herabstürzen,  Ertrinken  u.  s.  w.  Andere  Zeichnungen  stellten  
 die  vergeltenden  Höllenstrafen  vor ,  wo  der  Jäger  von  seinem  
 Hunde zerrissen,  der Fischer durch Dämonen  aus  einem Pechpfuhl  
 aufgefischt,  der  Schlächter  selbst  geschlachtet  wird  u.  s.  w. 
 Das  Kloster  (Vat)  Kallaya-Xöng  wurde  durch  den  Chao  
 Phaya  Krabodin  nach  dem  Mbdelle  des  Klosters  Chao  Phra  
 Nöng-Xöng  in  Ayuthia  gebaut.  Ein  reicher  Chinese,  der  unter  
 dem  Titel  Kromarien  in  den  siamesischen  Adelstand  erhoben  
 ward,  liess  auf  seine Kosten  das  dortige Buddhabild  (Phra Chao  
 Nöng-Xöng)  verfertigen,  das  sich  in  Folge  dessen  immer  den  
 Chinesen besonders günstig gesinnt gezeigt hat.  Es wird auch das  
 Kloster  Kallayanimitr  oder  der  wunderbaren Erscheinung  unser  
 lieben  Frau  genannt.  Um  die  Zukunft  zu  erforschen,  pflegen  
 die  Chinesen  halbkreisförmige  Holzstücken  (Mai  pa  pavui),  
 von  denen  immer  ein  Vorrath  auf  dem Altäre  liegt,  in  die  Luft  
 zu  werfen  und  dann  zu  beobachten,  welche  Seite  auffällt,  oder  
 Stäbe*)  aus  Bechern  zu  schütteln.  An  den Wänden  des  Tem- 
 *)  Another  kind  of  lots  they  doo  use  in  putting  a  great  number  of  little 
 pels  waren  viele  ehinesisehe  bunte  Papiere  aufgeklebt,  aber  
 meist  in  siamesischer  Sprache  beschrieben.  In  einem  betete  ein  
 Mann  nebst  seiner  Gattin  um  Glück  im  Bohnenspiel  (len  tua)  
 und ver wahrte sich gegen Unglücksfälle.  In einem ändern wünschte  
 der Schreiber fünfhundertfach im Würfelspiel (lenpo) zu gewinnen.  
 Ein  drittes  lautete:  „Ich  demüthiger  Sklave  flehe  um  die  Vergünstigung, 
   Gelübde  ablegen  zu  dürfen.  Durch  den  Chao  Khun  
 des  Vat  . Chao  Kallaya-Xöng  bitte  ich  die  gnädige  Hülfe  des  
 Phra  Chao  Kha  Nöng-Xöng,  wenn  ich  die  Nummern  k.  kh.  in  
 den 36 Lotterieloosen  spiele,  damit mir ein  tausendfacher Gewinn  
 herauskommen  möge.  Dann  verspreche  und  gelobe  ich Lakhon  I  (siamesische  Dramen)  spielen  zu  lassen  für  einen  T ag ,  und  
 auch  hübsche  Ngiu  (chinesische  Possen),  gleichfalls  für  einen  
 ganzen  Tag.  So  wahr  sei  mir  geholfen.  Sonst  aber  bitte  ich  
 ergebenst  den  erhabenen  Herrn  Kha  Nöng-Xöng,  mir  innerhalb  
 drei  Tagen  gnädigst  das  Genick  zu  brechen / o d e r ,   wenn  es 
 beliebt  auch  in  sieben  Tagen.“ 
 Im  Vat  Samphüm  tra f  ich  einen  Mönch  aus  Viengchan,  
 der  mir  Auskunft  über  die  Sprache  und  Alphabete  der  Laos  
 geben  konnte.  Ein  anderes  Kloster  der  Laos,  das  ziemlich  
 vernachlässigt  aussah,  fand  ich  bei  meinem  beabsichtigten  Besuche  
 erst  nach  langem  Suchen  auf,  und  nur  mit Hülfe  einer  
 Laterne,  da  es  schon  spät Abends  geworden  war  und  die  sumpfige  
 Umgebung,  in  der  es  lag ,  vorsichtig  betreten  werden  
 musste.  Die  Thüren  standen  offen,  aber  die  Räume  leer,  und  
 obwohl  wir  alle  Zellen  mit  Lichtern  durchsuchten,  wurde  doch  
 keine  lebende  Person,  weder  wach  noch  schlafend,  angetroffen.  
 Die  Mönche  wären  vielleicht, kneipen  gegangen,  meinte  mein  
 Begleiter. 
 stickes  into  a  pot  and  upon  eyerie  one  of  them  is  written  a  letter  and  after  that  
 they  have  tumbled  and  tossed  them  together  in  the  pot  they  cause  a  child  to  
 put  in  his  hand  and  take  out  one.  Nach  Grosier  erklärte  ein  Bonze  die  entsprechende  
 Inschrift,  um  daraus  die  Vorbedeutung  -zu  ziehen.  Die  Norweger  
 gingen  zu  F re tt,  indem  sie  durch  eine  Loosung  mit  Stäben  die  Götter  ausforschten  
 (udfritte)  und  ihren  Willen  (Münch),  wie  es  Tacitus  von  den  Germanen  berichtet.