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 Erde  (Me  Thorani)  führt  den  Namen  Krung  Phitsaräxa. 
 F r a g e :   Was  ist  der  Grund  für  den  siamesischen  Brauch,  beim  Erbauen  
 eines  neuen  Hauses  zunächst  den  Boden  aufzugraben,  und  dann  
 die  Gaben  des  Bat  phli  für  die  Ceremonie  Phli  kam  vorzubereiten,  sowie  
 das  Buang  Suang  für  den  Phum  Chao  Thi?  Warum  ferner,  nachdem  
 die  Pfosten  in  die  Löcher  eingerammt  sind,  bindet  man  Bananen  und  
 Zuckerrohr  an  die  Spitze  der  Pfosten,  nebst  Lappen  dunkelrothen  oder  
 bunten  Zeuges,  unter  Zufügung  von  Blumenguirlanden,  Juwelen,  Bingen,  
 Gold-  und  Silbermünzen,  worauf  die  Pfeiler  mit  parfümirten  Pulvern  und  
 duftenden  Oelen  von  Sandelholz  eingerieben’ werden  bei  dem  Bufe  tham  
 khuan?  Was  denkt  man  sich  hei  allen  diesen Sachen,  und weshalb wei’den  
 sie  von  Jedem  beobachtet? 
 A n tw o r t :   In Ansehung  dieser. Frage,  so  habe  ich  sagen  hören,  dass  
 die  Siamesen  die  beim  Häuserbau  beobachteten  Ceremonien  dem  in  dem  
 Saiäjasatr  (Shastras)  begründeten  Tamra  (Textbuch)  entnommen  haben,  
 als  zu  den  Gebräuchen  der  Brahmanen’ gehörend.  Für  das  Aufgraben  
 des  Bodens  liegen  verschiedene  Gründe  vor.  Wenn  sie  dabei  Kostbarkeiten^ 
   'Silber  oder  Gold,  Menschenfiguren  finden,  so  nehmen  sie  es  für  
 ein  günstiges  Zeichen,  dass  Buhe  und  Zufriedenheit  ihre  Wohnung  beglücken  
 wird.  Wenn  dagegen  Knochen  oder  Asche  und  die  Figuren  
 wilder  Thiere  gefunden  werden,  so  sind  die  Zeichen  ungünstig,  und  der  
 Wohnung werden Glück und Frieden fehlen.  Trifft man die Stümpfe früherer  
 Pfeiler,  die  dort  noch  begraben  liegen,  so  müssen  sie  erst  ausgegratipn  
 werden.  Sollte  das  nicht  geschehen  und  die  neue  Wohnung  über  die  
 alten  Beste  gebaut  werden,  so  sind  Krankheiten  und  Streitigkeiten  die  
 sichere  Folge.  Deshalb  muss  der  Grund  vorher  gut  umgewühlt  werden,  
 ehe  man  das  neue  Gebäude  dorthin  setzt.  Was  nun  die  Opfer  der  Bat  
 Phli  (in  Blätter  aufgewickelte Gaben)  und  das  Sühnen  (Kratham Phi  kam  
 buang  suang)  des  Erdgeistes  (Phum  Chao Thi)  betrifft,  so  habe  ich  es  als  
 die  Ansicht  der Leute  des  Volkes bezeichnen hören,  dass es  einen  Thevada  
 (Engel)  giebt,  Phra-Phum-Chao-Thi  genannt.  Dieser  Phra-Phum  ist  der  
 Schutzgeist  (Thepharak),  um  die  Oberfläche  der Erde  zu  hüten,  und  wenn  
 deshalb  Jemand  eine  Wohnung  einrichtet,  ein  Haus  aufsetzt  oder  irgend  
 ein  anderes  wichtiges  Gebäude,  wie  eine  Pagode  (Phra-Chedi)  oder  einen  
 Klostertempel  (Vihan),  oder  ei^e  Stadt  oder  ein  Dorf  zu  gründen  beabsichtigt, 
   so  muss  er  zuerst  die  Khrüang  Bat  Phli  vorbereiten  und  dem  
 Phum-Chao-Thi  die  sühnenden  Opfergaben*)  bringen.  Wenn  das  geschehen  
 ist,  so  betet  er  zum  Phum-Chao-Thi  und  bittet  ihn,  ihm  jene  
 Stelle  für  seinen  Gebrauch  zu  überlassen.  Wenn  dies  richtig  beobachtet 
 *)  Weil  die  um  das  Schiffslager  der  Achäer  gezogene  Mauer  ohne  Zuziehung  der  Götter  
 erbaut  worden,  wurde  sie  (nach  Abzug  des  Heeres)  von  Poseidon  durch  heftige  Regengüsse  
 und  Fluthen  zerstört. 
 wird,  so  glauben  sie  auf  Glück  und  Frieden  zählen  zu  können  und  dass  
 ihr  Vermögen  sich  vermehren  wird.  Sollten  sie  dagegen  von  Schicksalsschlägen  
 und  Leiden  irgend  welcher  Art  getroffen  werden,  so  legen  sie  
 vor  dem  Phum-Chao-Thi  ein  Gelübde  (bon  han)  ab,  dass  er  ihnen  zu  
 ihren  Wünschen  verhelfen  möge.  Haben  sie  ihren  Zweck  erreicht,  so  
 sorgen  sie  für  die  Khrüang-Phali-kam,  wie Blumen,  Bäucherkerzen,  Xon-  
 Fische,  die  unzerstückt  mit  Kopf  und  Schwanz  gekocht  werden  müssen,  
 verschiedene  Arten  Kuchen,  und  erfüllen  das  Gelübde,  das  sie  vor  dem  
 Phum-Chao-Thi  abgelegt halsen.  Die Anordnungen  müssen  den Wünschen  
 entsprechen,  und  sie  glauben,  dass  der Phum-Chao-Thi dann herbeikommt,  
 um  davon  zu  essen.  Wenn  dagegen  Jemand  bei  dem  Bau  einds  Hauses  
 den  Khrüang - Suang - Buang  für  den  Phum - Chao - Thi  vernachlässigen  
 sollte,  so  wird  in  solcher  Wohnung  Alles  fehlschlagen  und  schief  gehen.  
 Bald  werden  die Bewohner in Fieber  fallen,  bald  werden  sie  in  unseligem  
 „ Zank  sich  entzweien,  weil  der  Phum - Chao - Thi  ihnen  missgünstig  ist.  
 Aus  diesen  Ursachen  nun  werden  die  Buang-Luang  genannten  Ceremo-  
 nieh  beobachtet.  Was  nun  ferner  die  Frage  betrifft,  warum  an  dem  in  
 seiner  richtigen  Stelle  errichteten  Pfeiler,  Bananen  und  Zuckerrohr,  rothe  
 Zeuglappen  und  Blumenguirlanden  mit  Gold-  und  Silbermünzen  befestigt  
 werden,  und  dass  man  dann  den  Pfeiler,  mit  parfümirten  Pulvern  und  
 essenziellen Oelen  bestreicht,  um unter lautem Kufen  Satisfaction  zu  geben  
 (tham  khuan),  so  habe  ich  es  sagen  hören,  dass  für  das  Einrammen  des  
 Pfeilers  in  seine  Grube  das  günstige  Augurium  der  Constellation  (Kökh)  
 erwartet  werden  muss,  weil  die  Siamesen  in  allen  ihren  Unternehmungen  
 für  einen  günstigen  Tag  ausschauen.  Sie  vermuthen,  dass  in  solchem  
 Monat,  oder  än  solchem  Tage  oder  zu  solcher Zeit,  die  Constellationen  
 (Kökh)  für  das  eine  oder  andere Vornehmen  am Günstigsten  sind,  wie  für  
 Hausbau,  Kopfscheeren,  Wasserfahrten  u.  s.  w.  Wenn  sie  daher  einen  
 Pfeiler  aufrichten,  so  legen  sie  die  letzte  Hand  an  in  dem  Augenblicke^  
 wenn  die  günstige  Constellation  culminirt.  Dass  sie  aber  Bananen  und  
 Zuckerrohr  und  verschiedentlich  gefärbte  Zeuglappen  und  Blumenkränze  
 mit  Gold-  und  Silbermünzen  an  die  Spitze  des  Pfeilers  binden,  wird  in  
 folgender  Weise  erklärt:  Sie  glauben  nämlich,  dass  dieser  Pfeiler,  den  
 sie  zum  Hausbau  verwenden,  in  früherer  Zeit,  als  er  noch  als  Baum  im  
 Walde  stand,  in  seinem  Stamme  Von  einer  Holz-Fee  (Nang  Mai  oder  
 Dryade)  bewohnt  wurde,  die  ihn  als  Schutzgeist  (Thepharaksa)  hütete.  
 Deshalb  binden  sie  jenen  Schmuck  an  die  Spitze  und  salben  den  Pfeiler,  
 um  die Nang Mai  zu  erfreuen.  Wenn  sie  in  solcher Weise  sühnen  (Tham  
 khuan  oder  Satisfaction  geben),  hoffen  sie  auf  ruhmvolles  Glück  und  vermuthen, 
   dass  sie  ungestört  und  zufrieden  in  ihrem  Hause  leben  werden,  
 gegen  jeden  Unfall  geschützt.  Weil  nun  die  Siamesen  abergläubisch  
 die  in  dem  Kamphi  Saiajasatr  enthaltenen  Gebräuche  der  Brahmanen  
 (thamniem  Phrahm)  , beobachten  und’  vefehrep ,'handeln '  sie'bis  auf  den  
 heutigen11 Tag'  in’  der  oben  angegebenen  Weise.  Von  aqgllfe'mn  diesen