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 sei,  empfahl  er  mir  ein  braunes Schnupfpulver,  das  als  sicheres  
 Universalmittel jede Krankheit vertreibe.  . Gegen Äbend  ging  ich  
 zum Boot  zurück,  und  nach  dem Nachtessen  kam  auch  der Gouverneur  
 dorthin,  eine Musikbande mitbringend,  die  er  aufspielen  
 liess.  Er  verbrannte  während  der  ganzen  Zeit  wohlriechende  
 Parfümkerzen, 'um  den  sonst  durch  Opium  oder Alkohol  erzeugten  
 Sinnenrausch  in  unschuldigerer Weise,  wie  einst  im  Islam,  
 zu  ersetzen.  Ich  liess  Thee  mit Confect und  Pfeffermünzkuchen  
 umherreichen,  von  denen  besonders  die  letzten  viel  Beifall  fanden. 
   Schon  in  vorgerückter  Naeht  kam  der  eben  aus  dem  
 Walde  zurückgekehrte  Sohn  des  Gouverneurs,  um  seinen  Vater  
 zu  sehen,  und  brachte  ihm  einiges  Zuckerrohr  als  Angebinde  
 des Wiedersehens. 
 Am  Morgen  schickte  der Gouverneur  eine  ReiheTräger  mit  
 bedeckten  Schüsseln  zum Frühstück,  aus  Reis,  Ragout,  Fischen  
 u.  s.  w.  bestehend.  Dann  legten  zwei  Boote  für  die  Weiterreise  
 an  das  frühere  an ,  und  während  die  Sachen  umgeladen  
 -wurden,  ging  ich  nach  der  Amtswohnung,  um  mich  zu  verabschieden. 
   Der  Minggyi  zeigte  mir,  in  einer  Glasröhre  aufhe-  
 wahrt,  einen Manuscriptbrief  des  Königs  auf  goldbesprenkeltem  
 Papier,  mit  der Unterschrift „Mellingkut“,  sowie  die  bei  Präsentationen  
 am  Hofe  getragene Mütze  mit  vergoldeter  Spitze, und  
 langherabhängenden  Ohrlappen  (ein  Hinweis  auf  ältere  Sitte).  
 Eine  vom  Könige  geschenkte  Goldschtissel  war  am  Rande  mit  
 Drachen  und  Ungeheuern  verziert.  Während  die  grosse  Laos-  
 Orgel  gespielt  wurde,  machte  das  Töchterchen  des- Hausherrn  
 Tanzbewegungen  mit  Händen  und  Armen,  erst  sitzend,  dann  
 aufstehend,  indem  sie  ein  rothes  Tuch  in  verschiedentliehen  
 Faltungen  um  den  Kopf  wand.  Sie  trug  seidene  Beinkleider  
 und  Goldspangen  um  die  Knöchel.  Der  Gouverneur  begleitete  
 mich  nach  dem  jetzt  fertigen  Boote,  das  er  mit  einem  Ueber-  
 fluss  von  Gemüsen,  Bananen,  Zuckerrohr  füllen  liess,  und  als  
 Geschenk  seiner  Gattin  einige  Bündel  Cigarren  zufügte.  Nach  
 der  Abfahrt  und  einem  kurzen  Aufenthalte  am  Hause  der  Ca-  
 pitäns  in  der  Vorstadt,  um  Provisionen  für  die  Mannschaft  einzunehmen, 
   trieben  wir  wieder  in  den  offenen Strom  hinaus.  Die 
 'anfangs  offenen  Ufer  füllten  sich  bald  au fs  Neue  mit  Waldun-  
 K e n ,   die  uns  bis  zu  unserer  Ankunft  in  Myang  Xainat  begleiteten. 
   Wir befestigten  unser Boot  unter  einem Klosterhof,  kenntl 
 i c h   durch  die  hohen  Pfeiler  mit  dem  langschnäbeligen  Vogel  
 »Hong,  legten  aber  nach  dem  Abendessen  neben  einem  Zayat  
 Ran  damit  die  Schiffer  in  demselben  schlafen  konnten,  um  den  
 ■Raum  des  Bootes  nicht  zu  beengen. 
 Am  Morgen  erschienen  Träger  mit  bedeckten  Frühstücks-  
 11 Schüsseln,  vom  Gouverneur  gesandt,*  der  während  der  Nacht  
 ■von  meiner  Ankunft ..unterrichtet  war.  Als  ich  ihn  besuchte,  
 ■empfing  er  mich  mit  Thee,  Kuchen  und  Cigarren,  und  begann  
 ||e in   längeres  Gespräch  über  den  englischen  Vertrag  mit  Siam  
 Mund  die  Vortheile,  die  beiden  Reichen  daraus  erwachsen  wür-  
 Rden.  In  früheren  Zeiten  lag  Zeinnat  oder  Xainat  auf  der  an-  
 Rdern  Seite  des Flusses,  wo  im Walde  noch  alte Ruinen  zu  sehen  
 ■sind,  aber  die  Stadt  wurde  in Folge  der  ungesunden Umgebung  
 ■verlegt.  Die Bewohner  leben  besonders  vom Feldbau,  und wenn 
 ■  die  Jahreszeit  dafür  ist,  treiben  Einige  den  Fischfang.  Der  
 ■Gouverneur  wünschte  das  in  meinem Besitze  befindliche Portrait 
 ■  des  Königs  zu  sehen,  von  dem  ihm  das  Gerücht  schon  erzählt  
 ■ h a tte ,  um  seinem  Herrn  die  schuldige  Verehrung  zu  bringen.  
 ■D a s  Hausy  in  dessen  Vorhalle  wir  sassen,  lag  auf  hohen  und  
 » ste ilen   Uferbänken;  doch  hörte  ich,  dass  in  der  Höhe  der  Re-  
 Rgenzeit  das  jetzt  am Fusse  fliessende Wasser  sie  bis  zum  Rande  
 ■bedecke  und  zuweilen  selbst  überfluthe.  Nachdem  meine  Ba- 
 B g a g e   in  neue  Boote  umgepackt  war,  brachen  wir  am  Nach- 
 ■  mittage  auf,  zwischen  abschüssigen Ufern, hinfahrend,  und  hiel-  
 ■rten  für  die  Nacht  neben  einem Dorfe,  dessen Aeltester  mir  zum 
 ■  Abendessen  Reis  mit  Salzfisch  und  pikanten  Saucen  schickte;  
 I  doch  waren  sie  so  sehr  für  hinterindische  Gaumen  berechnet, 
 ■  dass  ich  sie'meinen  Leuten  Uberliess  und  mich  an  die  vom  
 »Koche  zubereiteten  Speisen  hielt.  Die  Gegend  ist  reich  an 
 ■ wilden  Bambu,  die  weniger  als  die  cultivirten  von  Würmern  
 »angefressen werden. 
 Noch  in  der  Nacht  setzten  wir  die  Reise  fort  und  bemerk- 
 ■  ten  bei  der  Dämmerung  parkartige  Anlagen  am  Ufer,  wo  Chi-  
 » n e sen   eine  Zuckerfabrik  angelegt  hatten.  Mit  Sonnenaufgang