Abends wieder ju flie ß en unb unter baS SBaffer gu geben; uni
11 bi§ 1 % M ittags Portulaca oleracea, bie nteiflen übrigen
fetten unb mehrere erntete «Pflanzen: jefct ifl im ©anjen genommen
bet polten am trocEenflen, bie Staubfäden ft'nb am reijbarflen, bie
SageSinfecten am thätigflen, unb fo bie «Kotiven bec ^flangenbegafc
tung am regflen. Anbete SSlumen, bie am Sage gefdhloffen traten,
öffnen ftcf> gegen Abenb, ober wenn fte bisher weif, unanfebnlicf)
unb geruchlos getrefen waren, fo entfaltet ftd) t'bre «Schönheit, waf)»
rettb jugleicb unter bera nächtlichen Fimmel bas Seben derjenige«
Sttfecten empor fhwillt, bie am Sage ein verborgenes unb jlilles
Seben fuhren: Silene noctiflora öffnet ihre SSlfithe AbenbS um 5,
Mirabilis jalappa um 8 Uhr; Oenothera bicnnis, bie ftcf> beS
SKorgenS wieber fcbließt, bleibt an trüben unb falten Sagen offen
u . f. w. SSSenn man bieS Verfältniß ber SSlöthen als eine $PfIatt*
jenuhr bezeichnet h at, fo muß man auch eine allgemeine Uhr besS
Sehens anerfennen, ba auch bie SBegattungSlufl ber Shiere an ver=
fchiebene SageSjeiten vertheilt ifl. S n ber erflen Stühe beS SOlor*
genS begatten ftcfj mehrere Shiere, welche fdjon während ber flacht
einanbet aufgefucht hatten; fo bie Auerhähne, welche in bet Kad>t
baljen, worauf ft'<h gegen Klötgen baS SBeibchen ihnen nähert; bie
fBirfhähne, bie vor Anbruch beS SageS jufammen fommen, unb
balb nach Aufgang bet Sonne ftch jerflreuen; ber Weibliche vfjitfcf)
wirb von Abenb an vom Ktännchen verfolgt, unb giebt ihm Vorzug--
lieh gegen b o rg e n naef). «Kan will bemerft haben, baß 9)fetbe,
welche beS B orgens befruchtet worben ft'nb, regelmäßiger trächtig
ft'nb ober zu beflimmtetec Beit (nadh 11 «Konnten unb 10 Sagen)
gebären (K r. 115. 1. S . 255). Cyprinus blicca lebt von Sott*
nenaufgang bis 10 Uhr Vormittags ber Beugung 3 bis 4 Sage
lang; wenn aber falte SBitterung bevorfieht, wibmet es einen ein=
jigen, aber gangen Sag biefet gunction (K r. 118. I. © . 85). Cyprinus
rutilus unb anbere gifche laichen meifl nur in ben «KiftagS*
flunben; jefjt begatten ftdh fetuer bie glebetntäufe, unb bie Siehe
ftnb von 10 Uhr «KotgenS bis 5 Uhr AbenbS am begattungSluflig*
fien; auch bie Sibellen, bie ©ibechfen, Schlangen u . f. w. werben
burdh bie größte Somtenhi&e bagu beflimmt. ©egen Abenb begatten
ftdh Ephemeren unb Ktücfen; bie Kegenwürmer nadh bem Untere
m e ber Sonne ober nach einem Kegen; in ber Kacht bie äafcen,
L chfe, Kennthiere; in monbhellen Mächten bie Maulwurfe unb
«ßjaffermäufe. S3ei bem «Kenfcben tritt ber ©efchlechtStrieb in brei
SageS$eiten hervor. SeS «KotgenS beim Erwachen ifl er bloß nta*
teriell, burch SBärnte, Sage unb neue Steigung,'wie beim Erwachen
ber Shie« vom 5Binterfd)lafe, erregt; baS ©emüth nimmt weniger
2(ntheil, bie ©efchäfte beS SageS finben bie Seele mehr jerflreut,
unb flrengen mehr a n ; bie Augen werben mehr gefdhwächt u. f. w.
£eS Mittags wirb ber ©efchlechtStrieb burch bie Keigung ber Kah=
rungSmittel hervorgerufen. S e t Abenb aber ifl bie eigentliche Beit
her Siebe: inbem jefct bie ^>f>antafte einen höheren Schwung nimmt
unb baS ©efuht wärmer unb iniger ifl, wirb auch bie Begattung
begeifligt, unb bie barauf folgende nächtliche Kühe ifl ber S5e*
fruchtung beS «EBeibeS, wie bet ©tholung des KlanneS förderlich.
§ .2 7 6 . S e r £ ) r t ber Begattung ifl fcf>r verfcbieben, nach
SDtaaßgabe beS gewöhnlichen Aufenthalts, wie g..85. bie SBafferfpi&mauS
feistes «Eßaffer bagu wählt, ober nad) ben Verhältniffen bet Annä=
herung bei ber SSrunfi, wie 5. 85. ber Sachs vor bet SBohnung
beS SBeibdhenS, bie S aatfrähe am Kanbe beS KefleS ftdh begattet.
Ser etfle ©inbtuef bleibt im ©ebächtniffe gurücf, bie $irfche fuchen
bie Stelle wieder auf, wo ihr ©efchlechtStrieb im vorigen Sahte be*
friebigt worben war (K t. 115. I. S . 470). Mehrere Shiere fu*
chen dabei bie ©infamfeit, unb gwar treibt baS «Kännchen Anbere
hinweg, um feinen Kebenbuhlet gu haben, baS SBeibchen aber ver*
läßt bie ju n g en , weil bie Siebe gu biefen durch den neuen Beu*
gungStrieb beftegt wirb. S o verläßt baS weibliche ©lernt, wenn eS
brunftig wirb, feine ju n g e n , und verfammelt ftdh utit Anberen um
ein «Kännchen; nach ber Begattung trennen fte fich wieder, jedes
fud)t feine ein* und zweijährigen Sungen wieber auf, unb bleibt bei
ihnen: fo Wechfett denn nur bie Kidhtung beS BeugungStriebeS, in*
bem balb das SSeginnen einer neuen Beugung, bald die ©rhaltung
beS früher ©ejeugten die Seele bewegt. S o entfernt ftch auch *>aS
weibliche Keh von feinen S ungen, indem eS anfangs dem «Känn*
eben auSweidht, unb nadhhet <S an ftch locft; audh die jungen ver=
laffen bei ihrer erflen SSrUnfl die Süngeten, und fehren nach der
^Befruchtung ju t Samilie juruef, bei welcher fte bis ju r 3eit des