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 ijt  alfo  fine  SBicberholung  bet  ttrgeugung,  unb  atö  fotffye  mufj  fff,  
 ba  ffe  mit  btefec  glcicfjc  *Probucte  hat,  auch  benfelben  ©runb,  nur  
 v'erfd)iebene  Mittel  haben;  wenn  bort  ©rbe,  SBaffer  unb  Buft  bic  
 Stdget  bet  3eugtmg  waten,  fo  ffnb  eS  f)iec  lebenbfge  Organe.  b)  
 £ a f   bie  govtpflanjung  nuc  baS  weitet  füf)tt,  was  bic  Utgeugung  
 begonnen  f)at,  geht  barauS  ^etbot,  bafi  biefelbe  BebenSthdtigkeit,  
 welche  butcl)  bie Urzeugung  herPorgetufen  würbe,  eS  auch  ijt,  welche  
 bte  gortpflangung  gu  S taube  bringt»  SBenn  bie  BebenSthdtigkeit  
 beS  SnbivibuumS  biä  auf  tfjren  ©ipfel  ftctj  entwickelt  h«t/  fo  tritt  
 fte  als  BeugungSfraft  f>ctbot;  bie  Splafticitdt,  welche  bie Organe  beS  
 3snbimbuumS  gebtlbet  h at,  bilbet  nun  ein  neues  Snbioibuum.  Sie  
 Beugungskraft  ift  alfo  nicht  wefentlich  non  bet  ptaftifchen Äraft  ver=  
 fchieben,  fonbetn  nur  bie  h^ehfie Steigerung  unb  befonbere  Suchtung  
 berfelben.  S B o lff  begeichnete  jte  alS  bte  wefentliche  Äraff  (vis  
 essentialis),  welche  ben  organifdjen  Äörper  ohne  SJfobell  baut,  bie  
 erndhrenben  Steile  aus  bem  ©ie  gut  grucht  fuhrt,  ohne  eines  k>  
 fonbetn  medjanifchen  Apparats  gu  bebttrfen  (Sfr. 15.  S .   7 3 .),  unb  
 ebenfo  bie  Seuchtigfeit  auS  bem  ©rbboben  in  bie  ^Pflangen  leitet,  
 bnfclbjt  nettheilt,  an  bie  nerfchiebenen  Organe  abfegt  unb  auSjloft  
 (ebb.  S .   12.).  SB o l ff  nahm  inbefj  bie Bufühtung  non SfahtungS«  
 ftojf  als  baSSBefentliche  a n ,  ba  bodf>  getabe  bteUmwanblung  beffeb  
 ben  bie  Hauptfache  ijt.  Oemt  bet  ©runb  bet  organifchen  SSilbung  
 ijt  fem  prderijiitenbct  S to ff,  fonbetn  eine  Äraft,  bittch  welche  bic  
 organifche  SsTfaterie  gefchaffen  unb  geformt  wirb,  eine  SSilbungSkraff,  
 S a   nun  jebe  ÄrUft  immer  ftch  gu  dujjern  unb  in  bet  ©rfchetnwtg  
 bargujtellen  ffrebt,  fo  kann  man  fte  auch  als Stieb  ftch  benken,  unb  
 fo  begeichnete  S S lum en b ad )  jene  Äraft  als  SStlbungStrieb,  weichet  
 bie  ©rndhtung  bet  bejtehenben  feften  Shetle,  bie  SBieberetgeugung  
 verloren  gegangener  ©ebilbe  unb  bie Beugung  neuer  Snbinibubn  bc=  
 gtunbet,  tn  bem  vorher  rohen  Stoffe  Wirb,  nachbertt  er  gu  feiner  
 Steife  unb  an  ben  O rt  feiner  SSefiimntung  gelangt  ijt,  biefer  Stieb  
 rege,  bilbet  urfptünglid)  bie ©eflalt,  erhalt  fte lebenSldnglich, unb ftrebt  
 ffe,  wenn  ffe  gelitten  t>at,  wiebet hetgufiellcn  (Sfr.  108,  S .  31, fg.).  
 3nbef  ijt  biefer  Streb  eine  qualitas  oeculta  (ebb*  S ,   '33.),  nach  
 beren@tunbe  wir  vergeblich  fragen,  unb  beren Urfptung  nicht  attge^  
 beutet  ijt,  tnbem  er  immer  ein  orgamfcheS  SÖefert,  vort  Welchem-et 
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 auSgegangen  ijt,  vorausfegt.  —  ©twaS  S3linbeS  unb  SSerftanblofeS  
 kann  nicht  SBefen  fchaffen,  bie  gu  bejtimmten  Bwecken  eingerichtet  
 finb;  nur  eine  vetfidnbige  Äraft  konnte  einen  Organismus  ctgeugen  
 (Sfr.95.  VIII.  S .   112.  118.).  S o   nahm  b e n n S ta h l  bie  Seele  
 für  baS  allgemeine  $)ttncip  beS  Bebens,  welches  beri  Körper  baut,  
 ernährt  unb  regenetirt.  Z M n   er  nahm  hier  baS  SBort  Seele  in  
 einem  eigenen  S in n e,  inbem  er  jene  geugenbe  unb  bilbenbe  Äraft  
 aud)  ben  $PfIangen  nidjt  abfptechen  konnte,  unb  wenn  er  es  im  ge=  
 w6t)nktrif>cn  S in n e  gebrauchte,  fo  wiberfprad)  ihm  bie  Erfahrung,  
 baf  bie  inbivibuelle  Seele  ein  Seitliches  ijt,  welches  in  feinem  an=  
 fdngltchen  unvollkommenen  Buftanbe  unmöglich  einen  Organismus  
 bilben  kann,  ben  eS  bei  feiner  höchjten  2luSbitbung  nicht  gu  fchaffen  
 vermag;  S t a h l   erkannte  bie  3Jfad)t  beS  ^beeilen,  aber  er  irrte,  
 tnbem  er  ben  ©runb  beS  Bebens  in  ber  enblichen  ©tfdjeinung  beS  
 ^beeilen  fuchte.  Sfur  baS  2(bfolute,  Sbeelle  kann  ber  legte  unb  fo=  
 mit  bet  wahre  ©runb  beS Bebens  unb  ber Beugung  fepn.  S o   nahm  
 benn  baS  Spjlem   beS  OccajtonaltSmuS  an ,  bie  ©ottheit  gebe  bei  
 Gelegenheit  einer  IBegattung  ber  SDfaterie  bie  organifche  SSilbung.  
 flber  hi^t  bachte  man  ftch  bie  Urfache  getrennt  von  bet  SBtrkung,  
 bieSBelt  als  ein  für  jtch  bejfehrnbeS  Uhrwerk,  in  welches  ber Äunjf-  
 ler  gelegentlich  eingreift.  ©S  he>fH  bie  ©ottheit  entgöttern,  wenn  
 man  ihr  bte  SBelt  als  eine  anbere  SJfacht  gegenüber  fiellt,  unb  be=  
 gauptet,  baf  ihre SBickfamfeit  nur  in  eingelnen  Momenten  auftrete;  
 bie  S'fatur  iji  ein  Unbing,  wenn  fte  nicht  auf  ewigen  ©efegen  be>  
 ruht,  unb  biefe  ©efege  ftnb  nichts  anbereS,  als  bet  2fuSbtud  eines  
 Unenblichen,  als  bie  Offenbarung  ©otteS.  Oiefe  ©inheit  jfellte  
 SP la to   unter  einem  SSilbe  bar;  eS  foll  nämlich  SDfittler  gwifchen  
 ber  ©ottheit  unb  bem  SÄenfchen,  bamonifd)e,  ber  göttlichen  Statut  
 theilhaftige  SBefen  geben,  welche  bie  lebenbigen  SBefen  ergeugen,  ins  
 bem  fte  aus  einem  Sheile  ihres  S elbjt  bte  Seele  bilben  unb  auS  
 ber  SJfatcrie  ben  organifchen  Körper  bauen.  §rei  von  folch  bilb=  
 liehet  OarjfellungSweife  beuteten  ^ a r v e p ,  S B tlliS   unb  3knbere  bie  
 unmittelbare  SBirffamkeit  beS  Sbeellen  tm  Beben  an,  inbem  fte  bie  
 bilbenbe  unb  geugenbe  Äraft  als  anima  vegetativa,  idea  plastica,  
 idea  scminalis begeichneten;  einSbeelleS  liegt  bem Beben gum ©runbe,  
 unb  nur  ein  foldjeS  ijt  aud)  baS  SBitkenbe  bei  ber  gortpflangung.