bc8 SBafymt vorgeaeicftneten 2Beg einfdftagen, fo muffen mit auch
beachten, wie unfte A u f g a b e burd) ben ©ptad)gebraud) bejeidjnet
rnt'rb. S en n biefet ift eben ber AuSbrucE einer Anfchauung, wie fte
ftd) in ben SSolfem mehr burd) Vorgefühl, als butch wiffenfthaftliche
©rEenntnifj gebitbet hat. SEBit wenben uns alfo jttm SSegriffe beS
SBoctS: ^hbftologie. <Dv<ug, natura bebeutet A) bie SEBefenheit, b* t.
bie urfprünglidje, von bet SEBitEung bet SEBillEüht unabhängige, von
bem Safepn eines SingeS unjectcennlidje S5efcf)affen()eit beffelben, unb
jtuac a) wie biefe SSefdjaffenheit fid) äufjert: bie ©igenfd)aften eines
SingeS, welche in feinen ©rfdheinungen ftd) Eunb geben; b) wie biefe
S5efd)affenf)eit ftdh biibet, wie baS S in g wefet, wirb, entfteht, wächft:
alfo ben Utfptung unb ©runb beffelben. B) S ie SBirElichEeit als ein
©anseS gebaut, baS, was wahrhaft ift, unb awar a) bie Söctt ober
bie bewirfte SBirEticftfeit (natura naturata), ben Inbegriff bec Singe,
bie ©umme ber ©tfcheinungen; b) ben wahrhaften ©runb ber 5Belf,
bie unenblidhe «Äräft, baS burchauS unbebingte ©epn, bie witEenbe
SEBirElichEeit (natura naturans), SEBeltfeele, ©oft. — Surfen wir
nun bem ©pradhgebraudhe folgen, fo muf bie Aufgabe bet *Phbft°l°9ie
burdh biefe vetfd)iebenen SSegriffe unb burd) bie ©inheit berfelben be*
ftimmt werben. S ie $Phpftologie muff alfo 1) bie SEBefenheit A) voll*
ftanbig unb in ihrem ganzen Umfange, mithin baS ^Pfpchifche, wie baS
Äotpetliche, unb jwar fowohl nach ber ©tfcheinungSweife (Aa), als
nach bem ©runbe (Ab) jum ©egenftanbe haben, alfo ©mpirie unb
Sheorie vereinen. 2) 5Phbft*>, Statur brücft bie ©inheit ber einjelnen
SSefenheit (A) unb bet gefammten SEBirfltchEeit (B) aus. SieS beutet
barauf hin, bafj bie SEBefenheit eines SingeS nur im ©anjen bet -IBirf*
lid)Ee?t wutjelt, unb nur barin vollfiänbig erfannt wirb. Alfo mufs
bie EPhbftologie, um jur ©rfenntnif beS SÄenfchen ju gelangen, bie
gan^e Statur anfdjauen unb bie SBelterfcheinungen betrachten. S a p
bie Sehre ton bet menfchlichen SEBefenheit „^hpftologie" fchlechthin ge*
nannt wirb, beutet auf ben ©tanbpunct beS SERenfcften Ijitt, vermöge
beffen et, als baS hochfte ©taeugnifi ber unS befannten 3BirElid)Eeit,
bie Ära fte bet gefammten SEBelt in ftch begreift. S ie ^hPftotogic ift
bemnad? bet ©ipfef aller fftafutwiffenfcftaft, bet ©inheitSpunct bet ©r*
fenntnif aller SBirElicftfeit. 3) S a enblich Statut bie ©inheit bet SEBelt
(Ba) unb ihres ©runbeS (Bb) auSbrücEt, fo muf auch bie sphpftologie
in bem jUtfammenhange bet SBelterfcheinungen ben unenblichen ©runb
berfelben erfennen unb ju t Anfchauung beS unbebingten ©epnS ftch et*
heben: fie muß erfahtungömäfige ©rfenntnif ©otteS ober natürliche
Rheologie werben.
§. 3. SBenn wir im fchlid)ten ©tnne einfacher, unbefangener
9?aturanfchauung (§. 1.) an bie ©tforfchung bet menfthlichen 2Befen=
heit gehen, fo wirbunS fernet bie hier ju befolgenbe SEKethobe flat,
unb eS lofet fid) uttS ber Sweifel, ob wir mit ber Unterfuchung bet
©inaelnheiten, ober mit bet Anfcftauung beS ©anaen ju beginnen hüben.
S ie ©injelnheit iftnämlid) nur aus bem ©anaen begteiflidh, unb baS
©aitge wirb hinwiebetum nur in bet ©cfammtheit bet ©inaelnheiten
fenntlich- S a aber all unfet SBiffen in feinem natürlichen ©ange an*
fänglid) ein Äennenletnen ift unb bann erft aum begreifen gelangt, fo
müffen wir in bet 9%fiologie, wcnn M n{c^ ehl ©egebeneS, 2lb=
gefdftoffeneS fich aufbringen, fon,bern a(S fortfdjreitenbe gorfchung aur
Ueberaeugung fuhren foll, ben gleichen SBeg bet tfnalpfe einfchlagen.
5Bir beginnen alfo mit 83etrad}tung beS ©inaelnen, Shatfachlichen, jeboch
fo, baf wir überall bie oerwanbten ©rfdjeinungen.aufammen ftellen, unb
fte in ihrem gemeinfch'aftlichen begriffe, fo wie in ihret fpeciftfcften ©i*
genthümlichfeit auffaffen. ^)aben wir einen ÄreiS oerwanbter ©rfcftei*
nungen Eennen gelernt, fo faffen wir ihn als ©anaeS auf in einem 9iücf*
blide, wo wir reflectiren , refumiten unb theotetifche 2lnftchten als 9ve*
fultate gewinnen, weld)d wir als ein ©twotbeneS aurüdlegen für eine
künftige Theorie. Sm gortfchreiten gewinnen Wir butch bie Ueberftd)t
mehreret foldjet Äteife unb burd) Bufammenftellung ihrer ©rgebniffe
immer allgemeinete ©eftcfttSpuncte. Sßenn enblich auch baS geiftige
sReich erfahrungSmäfig erforfcht ift,. bann mag bie ©peculation befrud)*
tenb aut ©mpirie hinau treten, unb bie gülle beS ©rfahrungSfd)a|eS a«
wiffenfdjaftlich lebenbiget ©eftaltung bet S h eMij erheben. S en n bie
Theorie ift nichts 2lnbreS, als ein ©cftauen to n oben, ein ©rEennen
im gufammenhange. S ä h e t giebt eS benn aud) in 95eaug auf einaelne
©rfcheinungen, Hergänge unb gunctionen eigentlich Eeine Theorie, fon*
bern nut Momente berfelben, theotetifche ^nftcftten, bie erft bann fid)
bewähren, wenn fte mit allen übrigen übeteinftimmen.
§. 4. SebeS ©inaelne ift ein SSebingteS, von anbern ©inaelnhci*
ten Abhängiges; eine ©tfcheinung feht immer bie anbre ©rfcheinung