SBetber git beit allgemeinen Qualitäten bev Winge galten, h) 5Bfe
bie Tenbeng beS SBeibeS S p altu n g beS ©epenben ttnb fein ©l)araE=
ter 25e6acctirf>Eeit ift, fo ift and) feine Siebe treuer unb bauernber,
benn fie ift reiner unb inniger, mel)t anljaltenbe ©timmung, als
auflobernber 2lffect, unb mehr ber ©entralpunct feines SBefenS, als
eine befonbere S tiftung. 2Sie bagegen ber jN ann nad) ©Raffen
unb 2fenbern ftrebt, fo ift auch feine Siebe unbefidnbtger, weit fie
materieller ift, unb er, ba ber ft'nnlicfje Stieb burd> SSeftiebigung
eher erlifd)t, leichter überbtfifftg unb gu neuen Segehtungen be*
ftimmt wirb; weil ferner bie Siebe nie fo gang fein Sßefen erfüllt,
unb er fie bafjer über einer anbetn SBirffamEeit leichter oergift j weil
enblict? feine Siebe mehr ein 2£ffect ift unb feine $pi)antafte oertnoge
ihres flattern 2fntheilS ihm mel)t oorgautelt, als bie SBirflichfeit
letftet. WaS SBeib fann leichter wiberftehen, weil eS fiberall oott
fmnlicben Scannern umgeben ift, unb in feinem ©ewiffen, in ber
natürlichen Bud)tigfeit unb in ber Äinberliebe einen fiebern ©tfifc
punct ftnbet. Wer Ntann finbet bei beit grauen fiberall SBiberfiattb,
unb halt ficb babutcb für um fo mehr aufgeforbert, Kampfe gu. be-
flehen. ©c liebt mehr oor ber ©l)e, bie grau mehr in ber ©je.
©c oerlangt oon il)t bie erjte, fie feine lebte Siebe, ©t wirb bureb
ihre finnlicfie Untreue befd)impft, unb fann ohne Serworfenheit fie
nid)t bulben; ber betrogene ©atte ift ©egenftanb beS .©potteS,
bie betrogene ©attin erregt Tl)eilnahme unb Ntitleib. ©ie oergiebt
eher bem Spanne bie entbeefte Untreue, aber ihr glüljenber fjajj ridp
tet ftd) auf bie Nebenbuhlerin; ber SDtann bagegen fteljt eher bem
Nebenbuhler fein Vergehen nach, unb wirft feinen $ a f mehr auf
bie Untreue ober auf ihr ganzes ©efchlecht: ffit immer ift eS alfo
baS SBeib, weld;eS bie Serlehung ber Treue am tjdctejten bfift. i)
Wie Siebe ift ber ©entralpunct ber weiblichen N a tu r, worin alle
Anlagen ihre Sollenbung ftnben: baS SSeib fann feine Sejtim*
mung nicht erffillen, fann nicht wahrhaft leben ohne Siebe unb ofne
S5e§tef>ung auf ©rhaltung ber SNenfchheit. S ei bem Ntanne ift fie
mehr ein Bweig [eines Sehens, eine einzelne Nid)tung, unb fo ift
auch et allein beS f)etoiSmuS bet greunbfd)aft fähig. WeS SBeibeS
Siebe ift eine fanfte © luth, eS lebt nach bem Seelüfte beS... ©elieb«
ten feinem ©rame unb oeegehrt ftd) in ihm. WeS NtanneS Siebe
I ift eine lobernbe glamme: oerliert ec feine ©eliebte, fo erfd)ieff ec
I ffch entweber auf ber ©teile, ober ec bleibt frifd) unb gefunb.
§.256. ©inige ©ewohnheiten unb ©itten feigen und biefe Set=
I haltniffe theilS in btS gut ©onberbarfeit oerftdrften Bügen, theilS in
| auffallenben Setirrungen. a) S ie Steigerung beS SkibeS ift in
i ber falten Bone bis gut* gra^e getrieben. S n ©ronlanb ift bie
I S taut, nadhbem bie ©Itern baS Sawort gegeben haben, «ntroftltdf?;
I fte weint, ftrdubt ftcf>, laßt fi'bh nur mit ©ewalt oom Srdutigam
I fortffihren, entlauft ihm bann wiebet, unb muß in einen ©act ge^
| fteeft gurfictgebracht werben* S n .Kamtfcbatfa unb auf ben Kurilen
fuefjt fte ftd) burd) mehrfache Sefleibung unb fefteS 2lnbmben ber I Kleiber gu fchfifcen; aud) fommen ihr anbete Stäbchen gu fbfilfe,
fchlagen unb fragen ben Srdutigam, wie er ffch ihr naht, unb reis
fien ihm »fjaare auS. Sßenn ber Srdutigam hier außerbem gitoot
1 ben ©Itern bienen muff, unb wenn er tu ©ronlanb unb Sapplanb
I noch anbere «fjtnbetniffe fiberwtnben, einen befonbern SSetbet abfd)is
I efen unb babei Tabaf unb Sranntwein reichlich fpenben muß, fo
| beruht bieS alles wohl auf bem Snfiincte, burd) biefe ©chwietigfei=
I ten bei ber .Kalte beS Temperaments bie fPhantafte gu teigen unb
| ben Trieb gu echten. b) S3o ber S tan n foldjec Neigung nicht be-
; barf unb babei eben fo wenig baS 2Beib, als bieNed)te berStenfch5
|| heit achtet, macht er eS ftd) bequemer, unb wirbt nicht um bie Siebe,
| fbnbettt erwirbt ftd) baS SBeib burd) .Kauf. S n ©riechenlanb oet=
; tauften gu fP e tifle S Beiten bie ©Itern gwar ihre Tochter nicht,
j wie früher, aber bod) oerheicatheten fte fte ungefragt an Stdnner,
| bie fte nicht bannten, Wie bieS aud) in ©hina nod) gewohnlid) iff.
| Sei ben Nomern war bie $eitath nur unter ben fPatriciern feierlibh;
1 fonft fam fte baburch gu©tanbe, bafj man ein SÖBeib faufte, ober
I es ein Sahr lang bei ffch gehabt hatte. S « bet Tficfei fann man
| Stauen m ieten ober taufen 5 in ber gerichtlich betätigten ©he hat
I bie grau einige Ned)te, unb fann ftd) fd)eiben taffen, wenn ber
I Slami nicht genug ©elb giebt, ober nicht wöchentlich ftd) begattet,
K aber übrigens bleibt fte bod) bie ©flaoin. Unter b'en tatarifchen
I belfern werben bie SQBeibec getauft, unb nad) ihrem oiergigfien Sahre
I als Wienerinnen gebrandet. S e i ben meiflen Negern ifb bie JpeU
I rath.blofi ein .Kauf. Nicht bloß bie SBollfifie ber heißen Bone bi