©anjcn jeigt, alfo Äunfltriebe ^at; welches enblicfj in feinem ganjen
©nfepn bet Pflanzenwelt befreunbet ijl, aifo non Anbeginn feines
SebenS burd) vegetabilifche ©rzeugniffe ftd) ndhrt. Siefe 33ebingun=
gen {ïnb aber in ben Snfecten erfüllt, welche bie 35efrud)tung vet=
mitteln (§. 237.). SteS ifl feine mechanifche 2CuSl)ülfe, feinDotk
bedelf, gleichfam als ob bie D atu r gefïern bie 9)flanken gebilbet
imb habet einen gehler begangen fyatte, ben fte heute burch baS &
fect zu vetbeffetn fud)te$'-eS ifl vielmehr eine tiefet liegenbe
patf)te bet Pflanzenwelt mit ber Shierwelt. ©S foll bie Sbentitnt
SSeiber ftd) offenbaren; beibe, Äinbet e in e r SDutter, follen mit
einanber unb burch einanber befïehen. 2luS’ e in em Urquell beinot
alles geben f>ecüor; eS erfreut ftd) ber.SDannichfattigfeit, unb flromt
in taufenb unb abermal taufenb verriebenen Dichtungen baher. Sod)
was urfprünglid) eins war, foll auch wieber eins werben, ttofc ber
©etrenntheit in ber duperen ©rfebeinung; unb bie Siebe ifl bieS t>er*
einenbe SSanb, welkes im nieberen geben f>ecrfd^t, ohne erfannt p
werben, unb noch mit bem Stiebe ber Selbflerhaltung oerfchmolp
tfl, um in ber $Denfd)enfeele erfl feinen wahren S in n völlig p
offenbaren. ©S bilbet bie ^fïange mit mütterlicher Sorgfalt an ihm«
eigenen geibe einen D aum , wo bas ©i beS SnfectS ftd) entwickln
fann, gefdhirmt vor bem Einbringen feinblicher ©ewalt; fte giebt bet
jungen garve ihre angemeffene Dafwung, ehe biefe noch ftd) bewegen
fann. S ie garve, von jenem pflanzlichen geben im ©ie ftd)
Winbenb, flelft bie bilbenbe Ära ft im SSunbe mit ber SSeweguitg^
fraft bar; ihr Söirfen tfl blop gerietet auf Selbflerhaltung, auf
©Währung; aber fte bewegt ftch frei, unb nimmt burd) SBillfüfit
ben DahrungSfloff auf. S ie ifl hingejogen zu ben Srganen bet
Pflanze, in welchen bie Plaflicitat freier, unb im SSetfehre mit bet
Eltmofphdre, aber nod) nicht auf ber fwchflen S tu fe bet ©nfwtcfo
lung ftd) offenbart: zu ben JBldttern. S ie üppige 33ilbungSfraft
ber ^flanje erfefct, was baS Sütfect ifr entzogen f>atte, unb fo ge=
langen SSeibe, Pflanze unb Sf)iet, gleichzeitig unb fjatmonifcf) ju
bem Scheitelpuncte ihres gebenS: bie SSlütpe fd)liept ftd) auf,
unb aus ber Puppe bricht baS geflügelte gnfect hervor* SaS
Diebere tfl bem Roheren gewid>en; anflatt ber vorwaltenben PI«5
flicitdt fchwillt jefct baS geben beS SnfectS zu reiner SSetvegungSluf
an, nnb wdprenb bet SelbflerhaltungStrieb mit bem ©tndhrungS=
ergane zutücf getreten ifl, tritt bie BeugungSlufl mit bem entwichet*
ten BeugungSotgane f>crvoc* Unb bie Pflanze erwacht jwar. nod)
nidht Z« thierffdhem Selbflgefüple unb SBillführ, aber ihre SBlüthe
ifl ein fronet S taunt eines höheren SeynS, bet zwar balb vorüber
geht, hoch g rü ß te tragt, unb wirft, bap mit bem Snbtvibuum nicht
bie ©attung flerbe. S o flehen nun bie blüpenbe Pflanze unb baS
geflügelte Snfect auf dfmlicher S tu fe ber ©ntwicfelung; ja felbjl
in ber duperen ©eflalt offenbart ftch läufig biefe innere Ueberein-
fltmmung: in bem ©lange ber garben, in ber Symmetrie ber 23il*
bung, in ber Bavt^eit ber Subflanz, in bet Schönheit ber gormen,
wie benn z* 35. bie fogenamtte Schmetterlingsblume gleich einem
Zur Pflanze geworbenen Snfecte erfcheint. Unb wie baS geben in
SSeiben hntmonifd) ifl, fo folgt benn auch bet äßedjfel ihres gebenS
in ben verfchiebenen SageSzeiten einem gleichen DhythmuS; jebe
SSlüthe, auf beten $onigfaft ein Smfect hingewiefen ifl, öffnet ftch
in ber Stunbe, wo biefeS z« regerem geben erwacht, unb fdf)liept
ftch, wenn biefeS ftch ber Dufje bahin giebt. S o fühlen nun auch
SSeibe ihre ©inheit, unb werben burch Siebe aneinanbet gezogen, in-
bem fte baS SSerhdltnip ber beiben @efch(ed)ter auSbrücfen: bie
fPflanze verhalt ftch äW baS SBeibliche, Urfprüngliche, überwiegenb
SSilbenbe, an einen beflimmten Daum ©ebunbene unb als mit bem
©tbganzen genauer zufammenhdngenb unb nahet übereinflimmenb;
baS Snfect hingegen als baS Männliche, w eites von bet ©rbe ftch
loSreipt in entwicfelter Snbivibualitdt, in bengüften herum fchweift,
aber burd) bie SSlüthen zur ©inheit mit bem ©tbganzen zurücfge*
rufen wirb: eS ifl eine geflügelte Efntpere, bie ben SSlüfpenflaub
auSfireut über bie weiblichen Pflanzen. — 216er auch mit bet unor*
ganifdhen SBett fleht bas Srganifche in einer folchen Sympathie,
bap es bie SDittet feines SSeflepenS in ihr ftnbet, unb gegenfeitig
Zu ihrer ©rhaltung beitragt. S ie guft wirb burd) baS Pflanzern
leben gereinigt, in ihrer SDtfchmtg erhalten unb in ^Bewegung ge*
fe^t, eS fann baher nicht befremben, wenn fte hinwiebetum bie S3e=
gatfung ber Pflanzen vermittelt (§. 236). S ie umgiebt ben Pta*
neten in ununterbrochener Stetigfeit, bringt tn bie Älüfte bet ©rbe
«nb in bte Bwifchentdume jebeS feflen ÄorperS; lagert ftch auf baS
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