99* §. 6 2 0 ) bag Oefdt)tecf>tötofe für mdmtlid) ecfldrt, weit bag
SÖ3eiblid;e porguggweife bag ©cfchtecbt (scxus) fep, nur im ©egen=
fa(?e gegen bag Männliche unb burd; biefeg ejctflice, bag SD?ann(icf>e
hingegen burd; ftch felbji, in alten feinen Attributen rein pofttip, mit=
J>in ur anfänglich fei;, fo iji bieg eine bec 6cfal)tung oollfommen x ß
becfpred;enbe Behauptung, welche nur theilg a«f bet beliebten 3fpo=
ttjeofe ber Mdnnlichfeit, theilg auf jener Betwechfeltutg bec SSegtiffc
im ©ptad;gebrau<he gu berufen fd)eint. fDag Meib iji potgugg--
weife bag j3eugenbe, aber ber M ann iji bag ©efchledjtliche, b. h.
bagjenige, wag bucch fein ©cfcheinen erfl SSecfchiebcnheit ^erüorbringt,
felbji alg eigentlich Sifferenteg auftritt, unb baburd; ecji bag M eik
liehe gu einem ©efchledhte matht. b) S a g ,©pjiem ber 3eugungg;
Organe fpricht benfelben ©harafter aug. 6g bejieht nämlich aug
einer innern unb einer dufjern ©phdre, ober gwei einanber gegenüber
fief)cnbcn ©ptremen, welche beim Manne überwiegettb ftnb, unb aug
einer mittleren inbifferenten ©phdre, welche beim SSeibe ihre f)6d;flc
©ntwirfelung unb £ebenbigfeit h«t (§ .1 1 8 ), fo bafi im gruchthdlter
bie gange Meiblichfeit concentrirt erfcheint. c ) S a g Meibliche bil=
bet ein neueg Snbipibuum; bag Männliche weift unb fieigert biefe
SSilbunggfraft. 9?un bejieht bie Bitbung in Btnbung ber .Kräfte gu
einem beharrlichen S a f e p , in Snbiffecengirung; wag hingegen erregen
unb werfen foll, mufs alg freie Äraft, alg ©tgentbümlicbeg, ©ntgegengefe|=
teg, Sifferenteg auftreten* S a g bilbenbe 2Beiblid;e wirft alfo alg inbiffe=
rent, bag erregenbe Männliche alg bifferent. d) S a g SBeibficfje iji feine
abfolute Smbiffereng, benn fonji würbe eg unthdtig fe p , nielmehr nur
eine relatipe, lebenbige, unb fehlieft oerfcbiebene wirffame .Kräfte in
fich, welche einanber nicfjt aufheben unb binben, fonbern nur mdfi=
gen, einanber nicht gu einem jiehenben ©leichgewichte, fonbern nur
gu einem Sbenntafe bringen* 3 n t SSeibe pereinen ftch alfo bie t>er=
fchiebenen Kräfte bet Menfdjheit gu einem harntonifchen Bunbe:
hereg unb Sftiebereg flehen im Sinflange* S e r M ann hingegen j§&
eben fowoht eine ftdrfere ©innlidfrfeit unb heftigere Begierben (§.
1 9 8 . d.), a(g audh eine mächtigere unb wirffamere Bernunfttl)dtig=
feit (§ .1 9 6 ); er iji halb mehr epcentrifch, halb mehr triPial, wdh;
renb bie SÜSeiber mehr auf bec Mitteljirafje ftch ha^ n unb einanbep
mehr ähnlich ftnb.
§. 206. Tfug biefem ©Ipaftec ergeben ftch nun wieber unterge=>
orbnete 3üge. a) S ie fföirflichfeit ifi bie Berfnüpfung bec tobten
sjftaffe unb beö in reiner Thdtigfeit bejlehenben ©ebanfen, fo wie
bie ©egenwart bag Mitteiglieb non Bergangenheit unb 3ufunft ift.
S ag SBeib, alg bag Snbifferente, lebt mehr in bec ©egenwart unb
in ber SEßirflid;feit (§. 195. 196. 197. b .), ftellt bag ^Princip beg
Safepng bar unb ifi ber fftatur ähnlicher, ober natürlicher (§* 198.
201). S e t M ann lebt mehr in bec 3irfunft, alg jn ber ©egem
wart, in bem einen Momente einem Sbeale nachfirebenb, im anbern
ber ©chwere bahingegeben unb in bie 9ftaffe ftch ^erfenfenb (§.
198. e.). ©o ifi benn audh bie weibliche SSBicffamfeit auf ©rhal^
tung unb ^ortbefiehen, bie mdnnlid)e auf 2fenberung unb ©djaffen
gerichtet (§.198. n.). b) S « t wirflichen Safepn iji ber ©egenfah
pon Materiellem unb Spam ifchem auggeglid;en. 6ben fo ftnb ©toff
unb Äraft im SSeibe mit einanber im ©leichntafe »erbunben, wag
ftch alg Oiegfamfeit lebenbiger S3i(bung barjiellf. Sm Manne ftnb
fte perhaltnifmdfig mehr gefchieben; fein ©epn iji mehr maffto,
feine Shdtigfeit mehr, bpnamifch; feine 93lajiicitdt Perlangt mehr
Anregung, giebt aber auch mehr Maffe. 35ei bem SBeibe iji bie
$)lajiicitdt mehr rege, aber mehr Mafj bt’e" ^lutbilbung
iji ergiebiger (§ .1 6 6 . 1 7 9 ), aber bag SSlut mehr fohlenjiofftg (§.
168. 178) unb bie Sohdfton beg gangen .Kotpetg mehr inbifferent
(§. 185). c) S ie Snbiffereng, bie 2Bitflid)feit, bie ^)lajiicitdt ftpirt
unb giebt ©tetigfeit unb Siuhe. S a g SSeib alg ein relatio unb
lebenbig Snbijferenteg geigt eine gleichfomige Temperatur; Tl)dtig=
feit unb 9iuhe ftnb bei ihm mehr gleichgeitig, unb mit einanber
gemifcht, weniger gefchieben. S ie Umciffe feineg Äorperg begeidjnen
fid) alg ein ©tetigeg, aber nicht ©leidjformigeg, fonbern in SÖellen=
linien gur Mannidhfaltigfeit jietig $ortfchteitenbeg. (§. 199). ©g iji
beweglich, aber ohne bebeutenbe ©netgie, fein 2eben mehr gleichfdrs
mig. S em Manne hingegen iji fowohl eine jidtfece Tfnjicengung,
alg eine oolljianbigete 9tuhe 83ebürfnif, unb baburch ei’ne grofere
Ungleid)heit in ben perfchiebenenBeitpuncten. San weiblichen ©emüthe
iji mehr Siuhe, Permoge ber ihm eigenen Temperatur bec ©efüt;le
unb Segehrungen (§ .1 9 8 . c .); fein ©efühl iji rührfamer, unb
bod; bauernber (§ .1 9 7 . c. d .), unb hdlt mehr an ber ©rinnerung