©efchlechter allein befiimmt, benn bei $unben unb 5ßolfen ftnb bie
©efchlechter einanber in biefer ^inftdjt gleich, unb bennoep leben fie
nic^t monogamifep. a) (56 leben aber bie monogamifchen Spiere
entweber blof waptenb ber 35tunfi jufammen, j. 35. bie meinen
3^ager j bad paatweife Rieben mancher gifepe, j. 35. bed ©cpwetf:
ftfeheS/ bütfte nicht eigentlich gan$ geboten, b) S d t unb
35drin bleiben noch rtne Seit lang nach bet 35egattung beifammen,
trennen [ich aber, ehe bie leitete wirft. 35lofj bet 9labtung6trieb,
ald auf inbioibuelle ©elbfierpaltung gerietet, fcheint fte ju entzweien;
in 35ern wenigfiend pat man bei ben eingefperrten, alfo auch pta
länglich mit S p r u n g oerforgten SSaten eine bleibenbe Bunetgung
gefeben: wenn fte nach einet Trennung tviebet oereint würben, fo
jeigten fte fiep febt erfreut, richteten fiep auf, unb liebbojien einanbet,
SSon bem Sßeld will man gewöhnlich ein Männchen unb ein 2ßeib=
epen beifammen gefunben höben, c) S ie SSetbinbung erfireeft $$]
bid ju t gemeinfcpaftlicpen ©orge für bie jungen, unb port etfi bann
auf, wenn biefe etwaepfen ftnb. Sied ifi ber galt bei glebermaufen, I
5Raben, Äanindjen, 35obabd, 35ibern, «fjafen, SJiaulwürfen, Sacpfen, 2Bie=
fein tc. S ie meifien Sogei, namentlich Oiauboogel, ©ingoogel,rabenartige |
unb ©umpfoogel leben in biefer SDionogamie, unb ed fcheinen audb nach
ber Trennung biefelben Snbioibuen im fommenben Sabre ftch wieber jtt
finben. Sftetbwütbig iffc ed aber, bafj ein folcped Serpaltnifj fdf>on
bei ben ©epien ftch fmbet, wo feine innerliche 35egattung (Statt
ftnbet. d) ©ne fiele unb ^unt Speil jeitlebend bauernbe Serbin*
bung ftnbet ftch bei guepfen urtb Oiepen, bei Tlbletn, Stauben,
einigen ^apagapen, Elftem tc. S ie grofjte Sartlicpbett jeigt bet Psit-
tacus pullaritis ober ber inseparable: SfÄdttttcpen unb 2ßeibcf)ett
fipen bicht beifammen, unb blieben einanbec oft an; fte freffen mit-
einanber, unb bat man fte getrennt, fo fliegen fte halb wieber ju*
fammen unb fchmiegen ftch an einanber. Siatpbem S o n n e t ein
folcped $)aat oier Sabre lang ernährt hatte, oetftel bad SBeibcpen in
Tllterfchwacpe, unb fonnte nicht mehr jum Sroge fommen, wutbc
aber oon bem Männchen gefüttert; ald ed fcpwdcher würbe unb
nicht mehr auf bie ©proffe fommen fonnte, futpte bad SJfdnndjen
mit 2lnfirengung aller Kräfte ed beraufjujieben'j ald ed enblich #ö$;
lief biefed mit gtojjer Unruhe hm unb bet/ oerfuebte ihm 9Zabt««9
beijubrtngen, blicfte ed juweilen füll an, gab ein fldglicbed ©efeptei
oon ftch, unb fiatb nach einigen SDionaten (9ir. 9 0 . II. © . 207).
<3o behauptet man auch oon ber Palamedea comuta, baf, ba 3Jldnn=
eben unb 3Beibcpen faft nie oon einanber ftch trennen, nach bem
2obe bed einen bad anbere traurig in ber ©egenb umher irrt unb
halb barauf flicht, e) Safj bei bem SJienfcpen bie Monogamie
naturgemdf ifi, ergiebt ftch tbeit« aud ber im ©an$en gleichen Sapl
ber Snbioibuen beiber ©efcplecpter, tbeild, unb ganj oor^üglidh bat*
aud, bafj nur in ihr ein auf gegenfeitige Tlcptung unb auf 2fnerfen=
tutng ber SÖienfcpenrechte ftch grünbenbed bumaned SSerbdltnif, fo
toie eine Erjiepung ber üinber jur Humanität, überhaupt alfo eine
freie Entwicklung ber hob«» Ärdfte bed SÄenfcpen möglich ifi. S n
ber Ehe wachfen bie .fjetjen atlmalig inniger jufammen: gu ber
£iebe, welche fte anfänglich gu einanber führte, fommt pingu bie
©ewopnung an ben gegenfeitigen Umgang, bad gemeinfcf?aft[id>e Sn=
tereffe, bie Sbeilung ber greuben unb Seiben, unb bie Siebe gu ben
Äinbern, welche beibe ©alten einanber oerbanfen unb ald fiele steu=
gen ihrer Siebe betrauten. 2luf folche 3öeife entwickelt ftch nicht
feiten Siebe fogar in einer Ehe, bie nicht butch fte gefcploffen woo*
ben ifi: benn bad © ute, ^Icftungdwettbe unb Siebendwürbige, bad
in ber menfchlicben Statut überhaupt liegt, offenbart ftch &ei iebem
Snbioibuum, fo lange nicht butch bie SSerhdltniffe feine gemeine
©innedart unb feine gehafftge Seibenfdhaft hcroorgerufen wirb; fo=
halb man bähet itgenb einen Sttenfcfen in freunblicher Sejiehung
ndher hat fennen lernen, überzeugt man ftch, baf? er nicht fo übel,
ober fo unangenehm ifi, ald er aud ber gerne ju fepn fchien. Ed
gilt, wie oon bem ftnnltchen Serhdltniffe, fo audh oon bem reinem
©efühle, bafj man ftch oft taufcht, inbem man bad Snbioibuum ju
lieben glaubt, unb hoch eigentlich nur bie ©attung an ihm liebt.
Söotjüglich bann auf folche 3Beife Siebe bei bem Sßeibe entfielen,
ba ed weniger inbioibuell, mehr fügfam ifi, unb bad 35ebütfnifj ber
Siebe mehr fühlt; wenn ed nicht anberd ifi, fo lernt ed feinen ©at-
ten ald ben Satec feiner Äinber lieben. S ie mdfige Sefriebigung bed
©efchlechtdtriebed macht ebenfalld bie Siebe inniger, ba nur bad Ueber;
ntaf Efel erjeugt. S a d ©ebeimnifj, welched barauf ruht, erhöht
bad Sntereffe, unb ba bie ©chamhaftigbeit ber Siebe hat weichen