fettncn vielmehr im G^nwftec beS gried)tfchen SSoIfö ben AuSbruck
einer jugenblichen «WanneSkraft, ivefcf)c eben fowohl burd> bie %
von bet* Wafur ju Sbeit geworbene Begunftigung in ben herrlichfien
^rzeugnifTen ftd) auSfpcid)t, als aud), buvd? eine ubetwiegenbe ©inn--
Iid)feit nnfgereijt, baS natürliche «Wup überfchreitet unb fchranfen*
loS ftd) verirrt S e t ©f>ar«fter beS Antiken liegt in bem kräftigen
erfaffcn bcr vollen ’23irklid)keit, mit ©emuthlofigkeit gepaart Ser
ftnnlicfye Egoift, bet bie «Wenfd)f)eit ntcf>t achtet, ehrt aud) bie
Stauen nidjt: bap ber ©rieche bie Wechte ber «Wenfchheit nicht kannte,
bewies er in feinem Bemalten zu ben ©klaven, namentlich 5« ben
Heloten; fo hatte er nicht einmal BaterlanbSliebe, fonbern nur Ba=
terflabtSliebe unb führte bie blutigjten, thierifd) graufamjlen Kriege
mit feinen ©tammgenoffen. Unb wie er unter ber 3af)l feiner ©ott
ter einen H$$f$en verehrte, bet lüftet» u n b ' lieberlich war, fo bc=
jeidjnete er fid> aud) burd) feine Borliebe für ben ^ermaphrobitiS=
muS, burch fein ©pfiem ber Buhleret, unb burd> feine Pdberafiie.
— S e n reinften ©egenfal bilben bie germanifchen k o lb et S ie
hatten aud) auf einer nieberen ©tufe ber Bilbung mehr ©hm für
baS Urfptungliche unb ©anje, wie benn felbft burch ihr ©6hentt)um
bie Anerkennung eines einigen, unenblicbert ©otteS f»nburch leuchte
t S e r einfache, treuherzige, keufdje ©ermane ehrte bie grauen
bei all feinet Sfohheit unb bei all feinem friegerifchen ©imte; er
fampfte für fie, unb betrachtete fte als feine ©efdhrtinnen im häuslichen
geben; er achtete auf ihren Statt) im Äriege, wie im gtie-
ben, ja er fah in ihnen etwas Roheres, erkannte bie in ihnen ftd)
offenbarenbe wunbervolle Waturkraft, unb fdjrieb ihnen göttliche Eilt*
gebungen zu. -äBdbrenb baS rein männliche Princip im ©riechen
hart, fireng unb gemutf)loS waltete, trat eS gemilbert burch baS
weibliche Princip in ber ©eele beS ©ermanen auf. S a S 6hciffnt*
thum vollenbete biefen Berem, unb rufte ein ibealeS ©treben h«s
vor, welches in ber ganzen 2ebenSanftcf)t, wie in ber Sichtung at$
Womantik ftd) auSfpricht Bei ben verfd)iebenfien Molkern, ben
Suben unb ben ©riechen, ben Werfern unb ben Hottentotten :c.
war Berfiopung unb ©chmad) gefehmdpig baS gooS eines unfcuc&t*
baren SBeibeS: nur bie chrifiliche Weligion nahm eS in feinen ©d)U|;
inbem fie bie SBurbe beS «Wenfd)en achten lehrte, mupte man auf*
hóren, baS Sßeib btop als »tagungtoigan Z« fa&anbelti Wut ba
würbe eS hetabgefe&t, wo baS männliche Princip in Erfreuten ein*
feitig h a r t r a t , als H ettf$ u ft t « finnlidjen Anfdjauung, ober beS
jinnltchen SriebeS, als Sunket beS BerftanbeS ober alS Uebermuth
ber Vernunft, ©eine Beradjtung hat bei allen Bólkertt z^gellofe
AuSfchweifungen unb fcf)dnblid)e Berirrungen zur Sotge gehabt; bie
Unterbruckung beS pflanzlichen in ber «Wenfchheit konnte nur bie
Brutalität fteigern, nicht bie Humanität erwecken* SBo baS ©emütf)
feine Wechte geltenb machte- unb bie Sbealitdt erwachte, trat baS
SBeib in gleiche ginie mit bem «Wanne unb trug zur ©efittung unb
zur Entwickelung ber Humanität BieleS bei. — UebrigenS erinnert
uns bie Sprannei ber «Wanner an baS Berfjaltntp ber polpgpnifchen
Allere/ fo wie bie z« grope Herrfchaft ber grauen über bie ftnnli*
«hen unb ausgearteten «Wanner an baS Uebergewid)t beS SSeiblidjen
bei polpanbrifchen &h'eten.
§, 220. Alle bisherigen Unterfuchungen überzeugen unS, bap
beibe ©efd)led)tet qualitativ verfd)ieben [tnb: Ä'etneS hat etwas, bas
bem anberen fehlte, fonbern baS Beiben ©emeinfame ifl nur in 3e*
bem anberS. S e r «Wann, beffen SBefen in ber Entwickelung nach
Aupen beffeht, kann halb fieigen, halb tiefer fallen; baSSBeib
Zeigt biefelben Kräfte in fich vereint unb gleichzeitig, ©elbjl in ber
duperen gorm zeigt ftd) ein ©treben nad) Uebereinfiimmung beiber
©efd)led)ter, wo vermöge feines BJefenS ein S rg an beS einen ©e*
fchlechtS nad) aupen gelagert ijl, ba liegt an berfelben ©teile bet
bem anberen ©efd)l'ed)te ein ähnliches ©ebilbe, welches aber nicht
biefelbe gunction, ja , wie eS fd)eint, kaum irgenb eine wefentliche
gunction hat, vielmehr als ein an ftd) leeres Abbilb beS Erfteren
vegetirt, unb beffen wefentliche Bebeutung nur barin befiehl bie
Einheit ber ©efchledjter, bie Auflófung ihrer Sifferenz im Begriffe
ber ©attung auch in ber duperen E rlern u n g auSzubräcfen: fo bie
männliche Brujlbrüfe unb bie Watt), bie ElitoriS unb bie @d)am*
lippen, — S rgane, beren flackere Entwickelung eben beShalb aud)
ben fd)einbaren HermaphrobitiSmuS begrunbet. — ©o erkennen wir
benn baS SBefen ber ©efd)lechter in ihrer Bebeutung ffit bie © at*
tu n g . S ie ©efchled)tlichkeit ifl eine ©pattung ber © attung, welche
es moglid) macht, bap biefe ju einer h a rte n ©tufe ftch erhebe.
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