greifen wollte, gerfchnitt eg >3eug, unb jebe bet fo getrennten #dif:
ten fefynt fid) nun nad> bec anberen. „ S o ift bie Siebe gu einan=
ber ben SDtenfchen eingeboren, vereinigt fte mit einanbet gu ber
alten S tatur, unb oerfudjt, aug gnoeten (Sing gu machen unb bie
menfchliche Statur gu feilen; Söenn einmal ©inet feine toaste
eigene $alfte antrifft, fo werben fte wunberbar en tlü ft gu freunb--
lidfjer ©inigung unb Siebe, unb wollen auch nicht bie fleinfte Seit
oon einanbet taffen, ofjne bap fte gu fagen wiffen, wag fte oon
einanbet wollen» Unb wenn #ephdftog not ihnen ftdnbe, feine
SBerfgeuge in ber «fjanb, unb fte fragte: wag ift eg benn eigentlich
wag if)t oon einanbet wollt? unb er, ba fte nicfytg gu antworten
wupten, weiter fragte: begehrt if)t aber, fooiel alg möglich gufann
men gu fepn, bap ihr eud) Sag unb Stacht nicfyt oetlaffen bürft?
benn wenn bag euer SSegepten ift, fo will ich eud) oerfchmelgen unb
in ©ing gufammenfebweipen, fo bap if>r fiatt Zweier ein Sebenbi--
geg fepb, fo lange tl>r lebt, unb wenn if)t gefiorben fet>b, aud)bott
in ber Unterwelt nicht gwei, fonbern ein Sobteg fepb. Alfo fel)t
gu, ob tf)c bieg liebt, unb gufrieben fepn werbet, wenn ihr eg er=
ceibbt! — S a würbe .Seiner, bag wiffen wir gewip, ftch weigern,
fonbern Seber eben bag gehört gu haben glauben, wonach er imnw
fchon firebte, burbp Biapefepn unb SSetfcpmelgung mit bem (Beliebten
aug gweien ©ing gu werben* «fjietoon ift nun bie UrfadE>e, bap bie«
unfere utfprüngliche SSefcpaffettheit war, unb wir ein ©angeg waren;
unb bieg Verlangen eben unb Suchen nach bem (Bangen peipt Siebe.
— S o muffen wir ben ©tog beftngen, ber ung gu bem SSerwanbten
hinfuhrt, für bie gufunft aber ung bie gropte Hoffnung giebt, un«,
wenn wir nur ben ©Ottern ©befürcht beweifen, burbh Leitung unb burcl)
•fjetftellung unferer urfptünglicpen Statur gtucflich unb fetig gu ma=
chen" (B ir.2 0 4 . II. 2. S3b. 'S . 3 9 8 — 4 04). — Sößenn nun
bie Siebe bag (Befühl ber Einheit in bem (Befrennten ift, fo ergiebt
ftch baraug auch bag ©efep ber Siebe: eg iftSiffeteng in berSbem
titdt. ©g mup eine allgemeine Uebereinftimmung gweier Snbioibuen,
aber feine ooliige ©leicpheit, fonbern ein folget ©egenfap fepn, in
welchem bag eine ©lieb ftch ergdngenb gum anbern »erhalt. Sie
Siebe ftnbet, wie S c h i ll e r fagt, nibht S ta tt unter gleich tonenben
Seelen, aber unter harmonifchen. S o wirb nach 9) la to (a . a.
I £). S . 394.) bie Sonfunft eine Söiffenfcpaft ber Siebe tn bet Sone
I 3ufgmmenftimmung unb skitmap, ba bie Harmonie aug bem oor=
■ ber entgweiten Roheren unb Blieberen, hernach aber einig ©ewor=
I benen befielt. Solcheg SBerpdltnip geigt ftch fchon tn ber greunb*
I fdt>aft: fte fe£t ootaug 2Cef>nlidbfeit ber ©eijtegfrdfte, ber Anftcpten
f ; unb ©runbfdfce, wirb aber naher bebingt butch bie inbioibuelle $ro=
j portion ber oerfepiebenen ©eiftegfrdfte gu einanbet, burep bie eigen= 1' | thumlicfe Art ber Auffaffung unb ber Aeupetung; unb biefe 9Jtobi=
I ftcation ber Snbioibualitdt ift eben bag eigentlich angiepenbe ^Princip.
8 Sn ber greunbfepaft aber ift bie ^Bereinigung nocp niept gu ihrer
I gangen «fjope geführt; benn bie hetoifebe greunbfepaft, alg ein oolleg
1 Sneinanberleben gweier Snbioibuen, ift eine Abweichung oon bet
i Statur, ba hier fein wahreg ©angeg, feine oolltonenbe Harmonie
I ift; ber SJiann fann feine Snbioibualitdt bem Anberen nicht bapin
| geben, unb bag SBeib fann bie Seele beg Anbeten niept fo gang
I erfüllen, ohne bap ber ©efchlecptgcparafter, unb fomit auch ber
8 SBertp bec Snbioibuen, babutep befchrdnft werben follte. Sm @egen=
I faße ber ©efcplecpter, welcher ben SSegciff ber Sftenfcbheit umfapt,
I ftnbet fiep allein bie oolle Harmonie: bie Seele beg einen ©efchlechtg
I ftnbet in bec beg Anberen ihre ©tgdngung, unb ihre ^Bereinigung
I (teilt etwag SSollenbeteg, ein ibeelleg ©angeg, ben SSegriff ber SDienfcps
I pet‘t bar. Unb wie bie gange Statur alg ©rfepeinung bie fmnlicpe
p Sarftetlung beg ©eiftigen, bie SSerwirflidhung beg inneren im Aeupe=
I ren ifi, fo ift auch materielle ^Bereinigung ber ©efchlechter bec
: Augbtud ber ©inheit ber Seelen, welcher fchaffenb wirft unb ein
neueg Snbiotbuum ergeugt. Snfofern bie Schönheit ber oollenbetjie
i Augbrucf ber menfehlichen 9Zatuc in ber §orm bec ©efcf>lecf>tec ift,
i wirb fte auch bag dupere Moment bec Siebe. „ S e g SDtanneg unb
I SBeibeg ©emeinfehaft ift Beugung; biefe ift aber ein göttlicheg 5öt'c=
I fen im SÄenfchlichen,- unb ein Unfterblicheg im Sterblichen. S'tun
* fann eg in bem Unangemejfenen nicht erfolgen; allem ©dttlichen 1 unb SBollfommenen ifi aber bag^dpliche unangemeffen, bag Sdjone
I hingegen angemeffen. S ie Schönheit ift alfo bie anfnüpfenbe unb
I geburtghelfenbe ©ottin für bie Beugung. Segpalb wirb bag ßeu=
1 gungglufiige, wenn eg bem Schonen naht, befriebigt, unb oon
1 SBonne burchfirömt, eg befruchtet unb jeugt. S arum firebt, wer