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152 F R A X I N U S S IM P L I C I F O L I A .
Die Rlättcheri stehn gegen einander über, sind einfach, und
nicht wie bei den ändern Arten gefiedert. Der Blattstiel ist über
zwei Zoll lang, tief gerutcht, das Blatt vier Zoll lang, drei Zoll
breit, eiförmig zugespitzt. an der Basis ohne Zähne, entweder rund
oder auch zuweilen schwach herzförmig, am Rande ist es sehr tief
und grofs gezähnt, auf beiden Seiten glatt.
Die Blumen und Früchte sind mir unbekannt.
Lama r ck und Ai ton geben diese Esche für eine blofse
Abart der folgenden aus. Sie sagen von ihr, dafs sie zuweilen
dreilappige, gedrelte, oder wohl gar gefiederte, aul fünf Blättchen
bestehende Blätter habe, und dafs, -wenn die Blätter gedreit oder
gefiedert sind, die Seitenhlättchen sehr klein sein sollen. Der Herausgeber
des Dü Roischen Werks,- Herr Pot t , hält sie auch für
eine Abart, und sagt, dafs sie Mawe als in England in der Grafschaft
York wildwachsend angiebt. Ich kann aber nicht glauben,
dafs ein Baum so sehr ln der. Form seiner Blätter abändern sollte.
An den hiesigen Bäumen, von denen der höchste ungefähr i 6 Fufs
har, habe ich beständig eiriFacbe Blätter geselin, und ob ich gleich
aufmerksam danach geforscht habe, ist mir doch nie ein Blatt, was
gefiedert, oder aus dreien zusammengesetzt wäre, aufgestofsen. Ich
mufs zwar gestehn, dafs die Knospen uud das Holz völlig wie hei
der gemeinen Esche sind, dies beweiset aber nichts. Ich vermuthe,
dafs nur die jungen Pflanzen oder junge aufschiefsende Lohden,
dergleichen mehr zusammen gesetzte Blatter haben. Der Grund,
warum ich diese Esche als eine besondere Art ansehe, ist, weil ein
glaubhafter, erfahrner, auswärtiger Gärtner mir gesagt hat, dafs er
selbst eine kleine Baumschule von dem Samen dieser Esche ange-
legt habe, die alle unverändert mit einfachen Blättern gekommen
wären. Er behauptet, sie stamme aus Nordamerika ab. Es mag
also vor der Hand diese Esche für eine besondere Art gelten , bis
die Erfahrung sie entweder als solche bestätigt, oder unter die Abarten
der folgenden versetzt.
I I . F r a x i n u s e x c e l s i o r foliolis subpetiolatis lanceolatis
acuminatis serratis basi curieatis, floribus nudis. Sp. pl. ed. W. 4.
p. 1099.
Fraxinus excelsior foliolls serratis; floribus apetalis. Fin.
sjst. ed. R. 4. p. 3 5 6 . Reitter und A b e l Abbild, tab. 6.
Fraxinus excelsior foliolis ovatis acutis serratis, floribus apeta-
hs, capsuhs ala lanceolata terminatis. Lamarck encyclop. z .p . 5 3 g .
F R A X I N U S E X C E L S I O R . i 53
«. communis ramis adscendentibus. Aiton Kewens. Z.p. 446.
ß. pendula ramis pendulis. Aiton Kewens. 3 . p. 4 4 S .
y- aurca ramis flavis punctatis.
Fraxinus aurea foliolis sessilibus lanceolatis inaequaliter serrulatis
acuminatis, basl cuneatls, utrinque glabris. Willd.enum. x o S g .
i”. crispa foliolis atro-viridibus crispato- plicads.
G e m e i n e E s c h e.
Wächst durch ganz Europa und im nördlichen Asien,
Einer der höchsten Laubhölzer unserer Forsten, dessen Zweige
eine graubraune Rinde und schwarze Knospen haben.
Die Blatter stehn gegen einander über, sind ungepaart gefiedert,
und bestehn aus neun, eilf, dreizehn oder fünfzehn Blättchen.
Die Blättchen sind ganz kurz gestielt, länglich lanzettenförmig, mit
einer lang vorgezogenen Spitze, grofs gesäget, an der Basis ohne
Sagezahne, und keilförmig verdünnt. Sie sind auf beiden Seiten
glatt, nur zuweilen finden sich auf der Unterseite, längs der Mittelrippe,
Ilaare. Was die Form der Blättchen betrift, SO findet man
sie bald wie sie hier beschrieben sind, bald aber auch blofs läng-
hcht, oder auch eiförmig; besonders findet sich hei jungen Pflanzen
darin eine grofse Verschiedenheit.
Die Blumen kommen Ende Aprils, Anfang Mais, aus den Seitenknospen
dicht unter der Spitze an den jungen Zweigen in
schlaffen Rispen. Sie haben weder Kelch noch Bluraenkrone, sondern
sind ganz nackt. In Rücksicht des Geschlechts finde Ich fei-
genden Unterschied: Einige Bäume sind ganz männlich, andere
weiblich, wieder andere haben Zwitterblumen mit weiblichen oder
männlichen vermischt.
Es giebt sehr viele Abarten dieser Esche mit bunter, mit glatter
uud mit warziger Binde. Die merkwürdigsten sind: erstlich die
hängende .Esche, deren Zweige wie an cler babylonischen Weide
hängen. Aus dem Samen derselben kommen niclits als gewöhnliche
Eschen, wie das hier angestelke Versuche bewiesen haben. Man
giebt vor, dafs die hängende .Esche künstlich hervorgehracht werden
könnte, wenn die Knospe der gemeinen Esche verkehrt auf
einem Stamm derselben Art gesetzt würde. Von vier auf diese Art
behandelten Stämmen ist keiner hängend geworden. Obgleich die
Knospe verkehrt eingesetzt war, so glengen die Aeste doch aufwärts.
Die zweite Abart ist die gelbe oder goldfarbene Esche. Ich
habe sie vormals für eiue Art angesehn, bin aber jetzt vollkommen
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