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Luftzug hingelangen kann, stellen. Beim Begiefsen muís
man sehr vorsichtig sein, und dazu eine sehr feine
Brause an der Giefskanne h aben, die d,as Wasser nur
wie einen Duft ausstromen láfst. Wenn dergleichen
Pflänzchen einen Zoll Hohe erreicht h aben, werden sie
sorgfältig mit dem Ballen verpflanzt, und wenn sie angewachsen
sind, allmählig an das Sonnenlicht gewöhnt.
Anfangs bekommen sie nur M orgensonne, nachher stehn
sie dieser etwas länger ausgesetzt, bis sie endlich vollkommen
daran gewöhnt sind. A u f diesem Wege wird
man am leichtesten die Samen von Rhododendron,
Erica , Ledum, und den Andromeda - Arten aussäen können.
Man mufs aber genau darauf acht geben, dafs die
Oberfläche sich nicht mit grünem Schlamm oder Moos
überzieht, weil diese das Keimen verhindern. Es mufs
das sich erzeugende Moos sorgfältig davon weggenommen
werden. Gewöhnlich pflegt man dergleichen feine
Samen, wie Aurikeln und Primeln auszusäen, das heifst,
man nimmt gute Gartenerde und überlegt die Oberfläche
derselben mit gehacktem M oo se, dadurch wird
das Anhäufen der Erde beim Begiefsen zwar verhindert,
und die jungen Pflänzchen erhallen einigen Schutz; aber
für staubförmige Samen ist diese Methode niclit hinreichend,
weil viele von den keimenden Pflänzchen doch
vom Moose im Wachsthum gehindert werden.
Es fragt sich nun; wenn ist die rechte Zeit zum
Säen? Die Ze it des Säens ist nach dem Klima und der
Natur der Pflanze sehr verschieden. Sommergewachse
wärmerer Gegenden, so wie alle B äume , Sträucher,
Halbsträucher und Staudengewächse, die aus einem warmen
Himmelsstrich abstaromen, werden am besten im
Frühjahr gesäet; doch können die letztem und die zweijährigen
PKanzen noch im Julius, wenn sie bald keimen^
gesäet werden. Einheimische Pflanzen, oder auch an
unsern Himmelsstrich gewöhnte, werden dann am schicklichsten
gesäet, wenn d e r Same re if ist: man kann aber
auch, um den sichersten Weg einzuschlagen, wenn der
Same von der Art ist, dafs er nicht schnell die Kraft
des Keimens verliert, damit bis zum Frühjahr warten.
Beim Einsammeln des Samens hat man dahin zu
sehn, dafs es kein regnigtes nasses Wetter ist, wenn man
ihn abpflQckt, und sollte er ja zu solcher Zeit geerntet
sein, so mufs er an einem luftigen Orte erst ablrocknen,
und überhaupt an keinem dumpfigen, feuchten, oder zu
warmen Orte aufbewahret werden. Erhält man aus
Nordamerika oder ändern entferntem Ländern Samen,
so mufs er sorgfältig vei'packt sein. Grofse Quantitäten
werden am besten, wenn die Samen grofs sind , zwischen
trocknem Sande verschickt. Kleine ihut man in
Beutel und wickelt diese mehrmals ein. Wachsen aber
die Samen in Hülsen, Schoten, oder geschlossenen K ap seln;
so thut man g u t , diese nicht zu öffnen. Sind die
Quantitäten des Samens aber ge rin g , und hat er eine
weite Reise zu machen; so thut man ihn in eine Pa pierkapsel,
die ihn dicht umschliefst, und umgiebt der-
gleiclten Kapsel mit einer oder mehreren ändern von
P ap ie r , was mit Oel oder Wachs getränkt ist. Durch
diese Vorkehrung wird der L u ft der fre ie Zutritt zum
Samen versagt, und die K ra ft des Keimens lange erhalten.
Es müssen aber die Kapseln den Samen dicht um-
schlielsen, und alle Samenkapseln dann noch einen
Ueberzug von Wachspapier haben.
Oefters erfährt man aber zu seinem Misvergnügen,
dafs Samen nach einer weiten Pieise nicht mehr keimen,
oder sehr lange lie g en , und dann zu einer unschicklichen
Jahreszeit hervorkominen, wo es schwer hält, sie
zfur vollkommenen Ausbildung zu bringen. Ich glaube,
dafs es hier der Mühe werth is t , vom der wichtigen
Entdeckung des Herrn O b e r b e r g r a t h v o n H um b
o l d t Gebrauch zu machen. E r fand nemlich, dafs
Samen in oxygenirter Salzsäure (acidura muriaticum
oxygenatum) viel schneller keimten als gewöhnlich.
Mehrere Versuche haben in der F o lg e gelehrt, dafs die
Kraft des Keimens bei alten Samen, wo sie erstorben
zu sein schien, wieder aüfgeweckt wurde. Fü r den
Gartenliebhaber ist diese Entdeckung von grofser Wichtigkeit,
und es wäre meiner Meinung nach der Mühe
Werth, zahlreichere Versuche darüber zu machen, und
mehrere Erfahrungen zu sammeln.
yVer Pflanzen im Grofsen anbauen will, kann sie