
I ' I
h
kürzer und treiben überall Wurzeln, mit denen sie sich an der Erde
zwischen Moos Festhalten. Die Zweige, welche blühen, haben zwei
bis drei Zoll in der Länge, und steigen etwas aufwärts.
Die Blätter stehn gegen einander über, sind vier bis sechs Linien
lang, immergrün, elliptisch-kreisförmig, an beiden Enden rund,
ungezähnt, glatt, auf der Oberfläche glänzend dunkelgrün, auf der
untern matt. Der Blattstiel ist halb so lang als das Blatt.
Oie Blumen kommen im Mai auf einem sehr kurzen Stiel einzeln
an der Spitze der Zweige, sie sind weifs von Farbe und dadurch
besonders ausgezeichnet, dafs ihrer zwei auf einem Fruchtknoten
stehn.
Die Vermehrung geschieht durch Zertbeilen der Pflanze.
i 5o. M o r u s . M a u l b e e r e .
Die männlichen und weiblichen Blumen sind an einem Stamm.
Die männliche Blume steht in einem länglichen Kätzchen. Der
Kelch ist viermal getbeilt, die Blumenkrone fehlt; vier Staubfäden
die länger als der Kelch sind.
Die weibliche Blume steht in einem Kätzchen. Der Kelch ist
vierblättrig, und hieibt stehn; die Blumenkrone fehlt; ein Fruchtknoten
; zwei Griffel. Die Frucht besteht aus einer zusammengesetzten
Beere, die von jedem einzelnen Kelch, der em Samenkorn
in sich schliefst, und fleischig wird, entstanden ist.
Es giebt Arten in dieser Gattung, wo die männlichen und
weiblichen Blumen auf verschiedenen Stämmen angetroffen werden.
I . M o r u s a lb a foliis profonde cordatis basl inaequalibus
ovatis lobatisve Inaequaliter serratis laevlusculls, Sp. pl, ed. W. 4.
p. 368. DU Roi Harb, Baumz. I . p. 6 4 7 .
W e i f s e Maulbeere.
Wächst ln Syrien, Persien und China.
Dieser gemeine, überall angebaute Baum, hat eine mittelmäs-
sii-e Höhe, und durch das häufige Abstreifen der Blätter einen
häfslichen knorri en Wuchs. Er ist sehr dauerhaft, und verträgt
unser Klima recht gut. Zu Pflanzungen scheint er sich nicht zu
schicken, ich glaule aber doch, dafs er, wenn man ihn nalürlic]i
wachsen liefse, ein besseres Ansehn erhalten würde.
In den Blättern findet sich bei allen Maulbeerarten eine grofse
Ahwechselimg ihrer Gestalt; so dafs man nicht bestimmt ihre Form
angeben kann. Ich will es aber doch versuchen, die hiesigen Arten
darnach zu unterscheiden. Die Blätter dieser Art sind eiförmig,
spitz, an der Basis herzförmig und schief, bald ohne Einschnitte,
häufiger aber mit unvollkommenen Einschnitten, und drei- oder
liinflappig, am Rande gleichförmig, stumpf und klein gezähnt, auf
beiden Seiten vollkommen glatt.
Die Blumen kommen männliche und weibliche auf einem
Stamm, ln gestielten, einen viertel Zoll langen, elliptischen Kätzchen,
aus den Winkeln der Blätter.
Die Früchte sind weifs; es giebt aber auch röthliche und
schwarze.
Die 'Vermehrung geschieht durch Samen.
2. M or u s t a t a r i c a foliis leviter cordatis basl aequalibus
ovatis lobatisve aequaliter serratis laevibus. Sp. pl. ed. W. 4.
p. Z6g.
T at a r i s c h e Maulbeere.
Wächst an der Wolga.
Diese Art ist der vorhergehenden sehr nahe verwandt, und
von mehreren nur für eine Spielart derselben angesehn worden.
Der ganze Unterschied beruht auf weniger herzförmig ausgeschnittene
und glatte Blätter, alles übrige ist übereinstimmend, da überhaupt
die Form der Blätter in dieser Gattung als äufserst ungewifs
und sehr abändernd bekannt ist.
Die Vermehrung 1st wie bei der vorbergehenden Art.
3. M o r u s n ig r a foliis cordatis ovatis lobatisue inaequaliter
dentatis scabris. Sp. pl. ed, W. 4. p. 3 6g. Dü Roi Harb.
Baumz. I . p. 6 3 1.
Sc hwa r z e Maulbeer e oder ä cht e Maulbeere.
Wächst in Italien, in der Tartarel und Persien.
Ein raäfsig hoher Baum, der einen beschützten Stand verlangt,
und öfters bei grofser Kälte sehr leidet. Man kann Ihn auch
am Spalier ziehn, wo er sich noch am besten hält.
Die Blätter stehn wechselsweise, sind gestielt, von abweichender
Bildung, bald eiförmig, an der Basis schief herzförmig ausgeschnitten,
ohne Einschnitte, häufiger tief,fünflappig, die Einschnitte
wieder eingeschnitten, am Rande stumpf, ziemlich gleichförmig gezähnt,
auf der Oberfläche mit kurzen, aufwärtsstehenden, weifsi;-
ehen, sehr kleinen angedrückten Spitzen besetzt, wodurch das Blatt
rückwärts gestrichen, scharf anzufühlen ist; auf der Unterseite mit
zahlreichen, dichter stehenden, kurzen, steifen Haaren besetzt.
■ -