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90 C L EM A T I S C R I S PA .
Die Blätter sind aus mehreren kleinern Blättchen zusammen
gesetzt. Der Hauptblattstiel Ist einige Mal wie eine Ranke gedreht,
wodurch sich das Gewächs fest hält; er hat drei bis vier gegen
einander über stehende kleinere lilattstiele, und an jedem sind, so
wie an der Spitze, drei kleine knrzgestielte Blättchen befestigt. Die
Blättchen sind eiförmig, oben glatt, unten dreinervig, und an den
Nerven etwas haarig; die Spitzen sind stumpf, mit einer kleinen
stachelförmigen krautarrigen Verlängerung. Sie haben keine Zähne,
sind aber zuweilen ein- oder zweimal eingeschnitten, wodurch sie
dreilappig werden. Nach der Spitze des Hauptblattstiels zu werden
die Blättchen immer kleiner.
Einzelne Blumen kommen vom Junius bis September aus den
Winkeln der Blätter, auf einzelnen, über vier Zoll langen Blattstielen,
die in der Mitte zwei sitzende, .gewöinlich dreilappige
Blätter haben. Die Blumenkrone besteht aus vlsr fast anderthalb
Zoll langen, schön violettrothen, etwas wellenförmgen, mit netzförmigen
Adern durchzogenen Blumenblättern.
Der Same ist wie bei den übrigen Arten gesaltet, und wird
bei uns vollkommen reif.
Man hat eine Abart mit gefüllten Blumen. Diese hat etwas
gröfsere Blätter, die Blumen sind aber kleiner und dunkler gefärbt.
Die Vermehrung geschieht durch Samen, clarch Ableger, Zer-
theilen der Wurzel, und Ablösen der Wurzelsprossen.
Es schickt sich unstreitig kein Gewächs, wegen seiner prächtigen
Blumen besser zu Lauben, wie dieseS'; da es noch dazu so
dauerhaft ist, und die heftigste Kälte vertragen kam.
3 . C l e m a t i s c r i s p a foliis simplicibus ;ernatisque: foliolis
integris trllobisque. Sp. pl. ed. PF. a. p. la S g .
K r a u s e Wa ldr ebe .
Wächst in Carolina und Florida.
Dies rankende Gewachst ist ungleich empfirdlicher gegen unsere
Winter, und mufs schon eine beschützte Lage haben. Bei
grofser Kälte friert es öfters bis auf die Wurzel uh.
Die Stengel sind holzartig, und klimmen übei vier Fufs in die
Höhe; sie sind ästig, glatt, dünne, fadenförmig, und stärker gefurcht
als bei der vorigen Art.
Die Blätter sind sehr verschieden, sie steha gegen einander
über, sind bald einfach, bald gedreit, und unter, am Stamm, so
wie bei jungen Pflanzen, auch zuweilen gefiedert.
C L E M A T I S GLAUC A . 9 '
Die Blättchen sind gestielt, noch einmal so grofs als bei der
vorigen Art, eiförmig, zuweilen herzförmig, glänzend, auf beiden
Selten glatt, lÜnfnertlg, mit netzartigen -Adern, ohne Zähne, selten
mit Einschnitten versehn, und dreilappig.
Die Blumen kommen einzeln auf einblumigen, vier Zoll langen,
ganz nackten Blumenstielen, im Julius und August zum Vorschein.
Die Blumenkrone ist blafsvlolet, und besteht aus vier glok-
kenförmig gestellten, länglichen, lang zugespitzten, amRande krausen
Blumenblättern, die aufserhalb am Rande und an der Spitze
welfsfilzig sind, und gerade durchlaufende Nerven haben.
Die Früchte werden in wannen Sommern bei uns vollkommen
reif; sie unterscheiden sich von allen ändern Arten durch die steifen,
geraden, pfriemförmigen Schwänze an den Hautfrüchcen, die
nicht mit abstehenden Haaren besetzt sind, sondern nur anliegende
Wolle haben.
Die Vermehrung ist mit der vorigen Art einerlei, nur müssen
die jungen aus Samen gezogenen Pflanzen sorgfältig bedeckt werden,
weil sie schon bei gewöhnlichen Wintern leiden.
.4. C l ema t i s g la u c a foliis compositis glaucis: foliolis
ovatis sublobatls, petalls margine tomentosls. Sp. pl. ed. J-V. 2.
p. i 2go.
Gr aue Wa ldr ebe ,
Wächst im Oriente und Sibirien.
Wir haben diesen schönen rankenden Strauch, der ohne Schaden
im Freien ausdauert, schon seit dem Jahre l J 5 2 unter der
Benennumr Clematis orientalis in o unsern Gärten. Ich erhielt vor
zehn Jahren unter der Benennung Wolseliky etwas Samen, aus
welchem dieselbe Pflanze entstand, die wir schon längst hatten.
Nach der Linne s chen Beschreibung sollen die Blättchen der
Clematis orientalis keilförmig und spitzig eingeschnitten, und die
Blumenblätter auf der innern Seite stark mit Haaren besetzt sein.
DH lens Figur stimmt auch mit dieser Beschreibung überein. Unsere
Pflanze hat aber keins dieser angegebenen Kennzeichen. Ich
wih'de sie für eine blofse Abart halten, Yvenn die Figur cler Blätter
mit der Dillenschen Pflanze zuträfe; auch diese siud davon verschieden.
Ich will also die graue Waldrebe so lange als eine besondere
Art ansehn, bis ich eines bessern belehrt werde.
Die Stengel sind dünn, fadenförmig, ästig, ausdauernd, und
klettern an 1 3 Fufs hoch.
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