
r:.
Ai
i: i
\ . \ r ^
r i
hunderten verschiedene ausländische einheimisch gemacht
wo rd en, die uns jetzt unontberlich sind. Wie
vielen Vortheil gewähren uns nicht der Anbau des
Rokkens, Weizens, Habers, der Gerste, der Kartoffeln,
der mancherlei Abarten des K o h ls , der Bohnen, des
Sallats u. m. a .? So gut wie wir auswärtige Gräser
und Kräuter an die Stelle der minder nutzbaren einheimischen
pflanzen konnten, eben so gut können wir
auch Wälder ausländischer nutzbarer Baume und Sträucher
anlegen. Hieraus folgt, wie mir scheint, ganz natürlich,
dafs die Kenntnifs der Naturgeschichte, und besonders
des T h e ils , der sich mit den Gewächsen beschäftigt,
für den Staat von grofsef Wichtigkeit ist.
Man mufs sich also erst mit allen Pflanzen bekannt zu
machen suchen, und dann ihren Nutzen ausspähen.
Botanische G ä rten , Lustgärten, Bosquets und englische
Anlagen, die alle mit mannigfaltigen Gewächsen bepflanzt
s in d , können als diejenigen Oerter apgcsehn
werden, die nicht allein zum Vergnügen gereichen, sondern
auch fü r den Staat unter der Leitung eines geschickten
Aufsehers von grofsem Nutzen sein können.
We r den Vorsatz hat ausländische Gewächse an unser
Klima zu gewöhnen, es sei nun um sie botanisch
genauer zu bestimmen, zu seinem eigenen Vergnügen,
ode r um Nutzen daraus zu ziehn; der muls solche wählen
, die unter einem ähnlichen Himmelsstrich zu Hanse
sind. Alle Gewächse des nördlichen Amerika und
Asiens, die bis zum 42. Grade nördlicher Breite wild
wachsen, alle europäische Gewächse diesseits der Alpen,
alle Alpen - Gewächse, so wie die Pflanzen der Gebirge
des südlichen Amerika und des mitllern Asiens, werden,
wenn sie einen schicklichen Standort erhalten, in unserm
Klima ohne Schaden ausdauern.
Ich will in. dieser Einleitung einige wenige Regeln
denjenigen mittheilen, die sich selbst im Kleinen zu ihrem
Vergnügen exotische Pflanzen anziehn w o llen; kann
mich aber wegen Enge des Raums nicht darauf einlas-
sen, wie es diejenigen anzufangen haben, welche F o rsten
mit ausländischen Bäumen bepflanzen wollen. Wer
darüber Belehrung sucht, den bitte ich des Herrn v o n
B u r g s d o r f ’ s A n l e i t u n g z u r s i c h e r n E r z i e h u n g
u n d z w e c km ä f s i g e n A n p f l a n z u n g e i n h e imi -
s c h e r u u d f r e m d e r H o l z a r t e n , und des Herrn
v o n W a n g e n h e im s B e i t r a g z ur t e u t s c h e n
h o l z g e r e c h t e n F o r s t w i s s e n s c h a f t , nachzusdm.
Die Behandlungsart im Grofsen ist anders wie im K le inen
, man kann sie aber bald le rn en , wenn man nur
auf die Natur aufmerksamer ist, und sieht wie diese es
macht. Ueberhaupt ist die ganze Kunst des Forstmannes
und Gärtners nichts als Nachahmung der Natur,
wie diese im Grofsen wirkt, so müssen jene im Kleinen
es nachzuahmen suchen. Haben sie den Weg der Natur
gefunden, so werden iJire Unternehmungen einen
glücklichen Ausgang haben.
Die tägliche Erfahrung und eine geringe Aufmerksamkeit
werden uns, wenn w ir nur darauf achten w o llen,
bald lehren, dafs die Mischung des Erdreichs nicht
überall gleich ist, und dafs in jedem Boden verschiedene
Pflanzen wachsen. Pinus sylvestris wird im dürren
Sande besser gedeihen, als im fetten Boden, Ledum p a lustre
wird in Sumpferde besser wachsen als im Sande
und in guter Gartenerde. Rhododendrum ferrugineura
wird am besten in Alpenerde, in jeder anderen nicht so
gut fortkommen. Daphne Cneorum wird in fettem Thon
sich besser befinden als in Ga rtene rde , wenn sie auch
noch so gut ist. Ich könnte noch mehrere B eispiele der
Art zum Beweise hier anführen, die ich aber mit Stillschweigen
übergehen mufs.
Die Erdartcn, welche ein Gärtner bei der Anpflanzung
fremder Gewächse haben mufs, sind: Sand, Lehm,
T h on , K a lk , Gartene rde , Sumpferde und Alpenerde.
Die fünf ersten Arten sind bekannt genug, die beiden
letzten mufs ich aber genauer bestimmen. Die Sumpferde
ist feine schwarze, kaltgründige, nicht fette, aber
doch durch Feuchtigkeit sich ballende Erde. Sie entsteht
von den verfaulten Wurzeln der Sumpfpflanzen,
besonders aber vom vermoderten Torfmoose, Sphagnum
palustre. Von der Gartenerde unterscheidet sie sich
dadurch, dafs sie nicht fett ist, und nicht so zusammenhängt.
Die Alpenerde entsteht von den verfaulten B lät