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nicht hier her, weil sich wohl schwerlich ein Garteuliebhaber dar-
auf einlassen möchte, ihn in den Garten zu püanzen. Da ich aber
alle hier einheimische Bänme und Sträucher angezeigl habe, so
würde dieses der einzige mir bekannte sein, den ich mit Still-
schweigen übergehn müfste, und dann, so ist es auch leicht n.iö.g-
hch , dafs er sich iu englischen Anlagen und ändern Gärten ein.
schleichen kann.
Der ganze Strauch steht auf ändern Bäumen, er wird drei
his vier Fufs hoch und Ist Immergrün, Die Zweige sind grün,
glatt, gegliedert, gabelförmig zertheilt.
Die Blätter stehn einzeln gegen einander über, an den Spitzen
der Zweige, sind sitzend, anderthalb Ms zwei Zoll lang, zwei bis
drei Linien hrelt, linien- und lanzettenfärmig, an der Basis verdünnt,
an der Spitze abgerundet, amRande ungezähnt, von dicker
Substanz, mit drei oder fünf schwachen Nerven durchzogen, auf
beiden Seiten glatt.
Die Blnmen kommen im Februar und März an der Spitze der
Zweige in einer kurzen Aehre, und sind unansehnlich.
Die Beere ist von der Gröfse einer Johannisbeere, weifs
schleimig und smfs.
Die einzige Art, wie sich dies Gewächs fortpflanzt, ist, dafs
einige Vögel die Beere verzehren, und die unverdauten Kerne mit
dem Kothe am Baume kleben. Ich habe es einigemal versucht,
den Mistel an Baumstämmen auszusäen, aber allezeit waren meine
Versuche fruchtlos, ob ich sie gleich auf verschiedene Art anstellte.
1 15. V i T E x . Mü l l e n ,
Der Kelch Ist vierzähnig. Die Blumenkrone ist röhrenförmig,
sechstheilig. Vier Staubfäden, von denen zwei länger sind. Ein
Griffel. Die Frucht ist eine viersamige Beere.
1 . V i T E X A g n u s C a s tu s follis digitatis qulnatisve lanceolatis
subintegerrimis, spicis verticlllatis paniculatis. Sp. pl. cd.
JV. 3 . p. 3 g I . Mönch. Verz. p. 1 4 1 .
E u r o p ä i s c h e M ü lle n oder K e u s ch lam m .
Wächst in Krain, Italien und Sicilien.
Dieser Strauch wird bei uns acht his zehn Fufs hoch. Er ver-
trägt an einem beschützten Orte unser Klima ziemlich gut, leidet
aber doch bei harten Wintern sehr, so dafs er zuweilen his auf die
Wurzeln abfriert. Dies schadet aber der Pflanze nicht, denn Im
folgenden Frühjahr schiefsen wieder neue Triebe bcrvor, die auch
in demselben Jahre blühen. Wir haben hier nur die ungezähnte,
schmalblättrige Abart. DieZweige sind rund, graubraun, fein weifslich
behaart.
Die Blätter sind gegen einander über stehend, gefingert, gestielt,
und bestehn ans fünf Blättchen. Die Blättchen siiid ungleicher
Länge; das mittelste am gröfsten, drittehalb Zoll lang, sieben
Linien breit, die beiden ändern sind etwas kleiner, die beiden untern
sind eben so lang, zwei Linien breit, lanzettenförmig, an beiden
Enden stark verdünnt, 'am Rande ungezähnt, auf der Oberfläche
dunkelgrün und glatt, aul der untern weifs, von kurzen, anliegenden
, weifsen Härchen. Die Stiele der Blättchen sind zwei
Linien lang, der Hauptblattstiel ist fünfviertel Zoll, sie sind alle
weifslich fein behaart.
Die Blumen kommen im September und October in vier his
sechs Zoll langen Aehren, und sitzen in etwas entfernten, vielblu-
migen Quirlen, sie sind kurz gestielt. Der Kelch ist weifs, stark
mit feinen .anliegenden Flärchen überzogen, und von einem oder
zwei sehr kurzen, linienförmigen, weifsbehaarten Nebenblättern unterstützt.
Die Blumenkrone ist violett. Die Frucht kommt hier
nicht zur Vollkommenheit.
Die Vermehrung geschieht durch Ableger und Stecklinge.
3 8 . V i t i s . - Wei n .
Der Kelch ist fünftheilig. Die Blumenkrone fünfbiättrig. Die
Blumenblätter hängen an der Spitze zusammen, und sind hinfällig.
Fünf Staubfäden. Der Fruchtknoten wird vom Kelch umgeben,
hat keinen Griffel. Die Narbe ist kopffürmig. Die Frucht ist eine
fünfsamige Beere.
I . V i t i s v i n i f e r a follis lobatis sinuatis nudis. S p .p l.
ed. VF. I. p. 1 1 8 0 . Dü Roi Harb. Baumz. i . Aufl. 2. p. 4 8 8 .
G em e in e r W e in .
Wäehst in Europa, Asien, Afrika und Amerika, unter einem
warmen, gemäfsigten Himmelsstrich, aber nicht wo es zu heifs oder
kalt ist.
Dieser kletternde Strauch ist bekannt genug. Die Stengel ranken,
Wenn man sie frei wachsen läfst, bis in die Gipfel der Bäume.
Die Zweige sind rund, knotig, braun und glatt.
Die Blätter stehn wechselsweise, sind gestielt, über vier Zoll
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