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Amerika ist sehr reich an dergleichen Gewächsen, als
da sind: alle F ich ten - , Wachholder- und Cypressen-
arten.
Die L a u b h ö l z e r (Arbores etFrutices) unterscheiden
sich von allen genannten darinn, dafs sie viele mit
Blättern besetzte Zwe ig e treiben, und dafs jedes Blatt
an seiner Basis eine Knospe hat, die wieder in einen
solchen Zw e ig sich verwandelt. Jede Knospe wird also
ein blattreicher Z w e ig , der eben so viel neue Knospen
wie Blätter hat, und jede Knospe wächst auf dieselbe
Art bis zur Blüte fo r t , mit welcher die fernere Entwicklung
derselben aufhört. Unter allen Zonen finden
sich Laubhölzer, doch sind sie unter den warmen häufiger
als unter den gemäfsigten und kalten. Man unterscheidet
sie in Bäume und Sträucher, nemlich in solche,
welche einen einfachen geraden Stamm mit einer Krone
von Aesten haben, diese nennt man Bäume, oder ii
solche, die von der Wurzel an in Aeste zertheilt sind
welche Sträucher heifsen. Die Kunst, der verschiedene
Standort, das Erdreich und Klima können häufig Bäume
in Sträucher, und umgekehrt, verwandeln.
Die H a l b s t r ä u c h e r (Suffrutices) sind in ihren
Wachsthum den Laubhölzern ganz ähnlich, nur unterscheiden
sie sich von diesen d a rin , dafs ihre dünnen
Aeste nicht stark genug sind, so viel Nahrungssaft zuzt-
führen, dafs alle Knospen sich in Zweige entwickelt
können; daher haben sie nur wenige einzelne Knospet,
die in Zwe ig e übergehn. Ih r Stamm bleibt sehr niedrig,
dauert nur wenig Jah re , und wird alsdann durch einei
ode r mehrere neue, welche aus der W urzel treiben, ersetzt.
Von der Art sind Thymus Serpillum, Linnaea bo-
re a lis, alle P y ro la -A r ten , Vaccinium Oxycoccos, einige
Arten des Rubus und mehrere andere. Das kalte uni
gemäfsigte Klima hat viele dergleichen Gewächse, abei
im warmen sind sie noch zahlreicher.
E s giebt aufser den fünf bestimmten Arten des
Wachsthums noch verschiedene Mittelarten, die dei
Uebergang von der einen zur ändern machen. So verschieden
nun die Art des Wachsthums ist, eben so verschieden
ist auch ihre Kultur. D ie Palmen und Lilien
welche strauchartig sind, haben keine Pfahlwurzel, sondern
viele lange dünne unter der Erde flach fortkriechende
Tliauwurzeln. Sie lassen sich nicht durch Stecklinge,
Ableger, Pfropfen und Oculiren, nur durch Samen,
und einige durch Wurzelbrut, die sie zuweilen
machen, vermehren. Die strauchartigen Gräser lassen
sich auch nicht durch Stecklinge, Pfropfen und Oculiren
fortpflanzen, aber durch Ableger, Wurzelbrut und Samen
können sie vermehrt werden. Die Nadelhölzer
wachsen am besten aus dem Samen; verschiedene lassen
sich durch Ableger, einige durch Stecklinge vermehren;
aber an Fortpflanzung durch Pfropfen und Oculiren ist
gar nicht zu denken. Die Laubhölzer lassen sich auf
alle mögliche Art fortpflanzen. Bei den Halbsträuchern
endlich sind nur die Vermehrungsarten durch Samen,
Ableger und Wurzelbrut, sehr selten durch Stecklinge,
möglich. •
Beim Anpflanzen der Bäume und Sträucher hat man
auch besondere Regeln zu beobachten. Die Laubhölzer
müssen nicht mit den Nadelhölzern untermischt stehn,
weil sich beide Arten nicht in ihrem Wacbstimm gleich
sind. Bei den Nadelhölzern ist der Wachsthum in der
Spitze am stärksten, sie schiefsen daher schnell in die
Höhe; die Laubhölzer aber breiten gewöhnlich ihre
Zweige nach allen Richtungen aus. Wenn diese nun
unter den Nadelhölzern stehn, so verdecken die sich
ausbreitenden Zwe ig e die Spitzen der Nadelhölzer, und
ihre natürliche Ausbildung wird gehindert. Sie werden
entweder krüplicht, oder gehn zu Grunde. Eben so
wenig muls man kleine Sträucher und Halbsträucher
unter Bäume pflanzen, es sei denn, dafs sie Schatten
lieben und solchen Standort verlangen.
Zärtliche Gewächse, die aus einem wärmern Klima
abstammen, müssen einen beschützten Standort haben.
Gewöhnlich pflegt man solche Gewächse an Oerter zu
pflanzen, wo sie Schutz vo r den Ost- und Nordwinden
haben, aber der Mittagssonne ausgesetzt sind, und gegen
den Winter giebt man ihnen eine Bekleidung von
Laub und Stroh. Diese Methode ist aber fehlerhaft.
Selten wird man seinen Zwe ck erreichen, und wenn
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