
jeder Gärtner und Gartenliebhaber haben mufs. Seiner
grofsen Brauchbarkeit wegen, will ich die Bereitungsart
desselben hier anfüliren. E r besteht aus einem Pfunde
Kuhmist, einem halben Pfunde K a lk von alten Gebäuden
oder von den Wänden einer Stube, einem Jialben
Pfunde Holzasche und zwei Lotli Elufssand. De r Kallt,
die Asche und der Sand werden fein gepulvert, durch,
gesiebt und unter einander gemischt, alsdann durch einen
hölzernen Spatel mit dem Kuhmist zu einer Salbe
oder T e ig zusammen geknetet. Wer keinen alten Kall
hat, kann auch gepulverte Kreide oder trocknen, einige
Monate gelöschten Kalk dazu nehmen. Eben so-kann
man auch statt des Kuhmistes Ochsenblut wählen. Dieser
vorireHliche Kitt hält sich aber nicht lan g e , und
verliert, wenn man ihn aufbewahren w ill, seine Kraft,
doch läfst er sich, mit Urin bedeckt, einige Z e it aufbe
wahren. _ _
Man streicht den Forsj'thsclien Kitt über die ganze
Wunde einen achtel Z o ll hoch, und drückt ihn vorzüglich
an den Rändern derselben mit den Fingern fest,
damit kein Regenivasser durchdringen kann. Dann wird
der überschmierie Th e il mit einem Pulver bestreut, was
aus sechs L oih Holzasche und einem Loth gebrannte»
Knochen besteht. Man kann auch statt der gebrannte»
Knochen Kreide nehmen. Dies Pulver wird mit dei
Hand eingerieben, nach einer halben Stunde wiederholt
man d i e s e s Einreiben noch einmal, bis endlich die Ober-
Häche ganz polirt ist. D e r Kitt da rf nicht zu dick auf-
eetraaen w e rd en , damit er schnell trockne. Die ganze
Operation mufs überhaupt bei trocknem Wetter vorgenommen
w e rd en , weil dann der Kitt besser haftet und
leichter trocken wird. .
Die Art des Wachsthums ist bei den Gewächse»
mit holzartigen dauernden Stengeln, die w ir Bäume,
Sträucher oder Halbsträucher, nach der Verschiedenheit
der Grofse nennen, nicht einerlei. Man hat fünf vet
schiedene Wachsthumsarten bemerk t, nemlich die dei
Palmen oder strauchartigen LU ien , der strauchartige»
Gräser, der Nadelhölzer, der Laubhölzer und der Halb-
sträucher.
Die P a lm e n oder s t r a u c h a r t i g e n L i l i e n
(Palmae et Lilia frutescentia) haben beständig einen
einfachen Stamm, niemals Knospen oder Seitentriebe,
sondern wachsen an ihrer Spitze immer fort. Es ist bei
ihnen eine einförmige Entwicklung, weil ein Blatt nach
dem ändern sich entfaltet. Sie sind als eine einfache
sich entfaltende Knospe anzusehn, wenn man nicht auf
die Blumen achtet, die aus einzelnen Seitenknospen entstehn.
Es trift sich zwar bisweilen, dafs diese Gewächse
einen oder ändern Ast bekommen, dieser entsteht aber
mir durch die Verletzung der Spitze. Denn wenn diese
le id et, stirbt entweder das ganze Gewächs ab , oder es
entstehn zwei bis drei schwache Nebepäste. Die Schönheit
der Pflanze ist alsdann hin, ihr Wachsthum geht
nicht mehr so rasch, und sie wird krank. Unter unserm
nördlichen Himmelsstrich können w ir keine Rechnung
darauf machen, Palmen im freien Lande wachsen zu
sehn, nur von den strauchartigen Lilienarten dauert die
.einzige, Yucca glo rio sa, an einem schicklichen Standorte
aus.
Die s t r a u c h a r t i g e n G r ä s e r , Gramina frutico-
sa, wachsen wie die Palmen durch beständige Entwicklung
der Blätter fo r t , nur sind sie von diesen darinn
verschieden, dafs ihr Stamm beständig gegliedert -ist,
und an den Gelenken ein oder mehrere frische Triebe
sich entwickeln. Unter dem Aequator und den Wendezirkeln
sind viele dergleichen Gewächse, von denen
ich nur eines zum B ew e is e , nemlich das Bambusrohr,
Bambusa arundinacea,- nennen darf. Hier haben w ir im
Freien nur eine kleinere dahin gehörende Art, nemlich
ArundoDonax, die aber häufig bei uns bis an die Wurzel
abfriert, da sie doch sonst unter einem mildern Himmel
strauchartig wird.
Die N a d e l h ö l z e r (Arbores acerosae) und einige
damit verwandte Gewächse, haben blattreiche Zweig e,
die an ihrer Spitze mehre re , etwa fünf bis sechs Knos-
,pen bilden, welche sich wieder in ähnliche Zwe ig e entwickeln,
die auf dieselbe Art fortwachsen. Durch diese
Entfaltung entstehen zahlreiche, regelmälsige Aeste, die
quirlförmig gewachsen sind. Das nördliche Europa und