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4 0 A R I S T O L O C H I A S I PHO .
benachbarten Gegenstände in die Hohe rankt, taugt vorzüglich zu
Lauben, die sie überaus schattig nracben muls. Sie verträgt unser
Klima sehr gut, und hat auch selbst in den härtesten ''Tintern an
ihren bleibenden Stengeln nicht den mindesten Schaden gelitten.
Die Stengel werden dicht an der Wurzel, wenn sie alt sind, auf
4 Zoll im Durchmesser.
Die Blätter stehn wechselsweise, sind gestielt und herzförmig,
etwas wellenförmig, zugespitzt, auf beiden Seiten gla't, acht Zell,
bis beinahe einen Fufs lang, und sechs bis acht Zoll breit, ohne
Zähne.
Die Blumen kommen im Junius und Julius zu zweien beisammen
aus den Winkeln der Blätter. Der Blumenstiel ist einblinnig,
über zwei Zoll lang, und hat in der Mitte ein eiförmiges, kurzgo-
stieltes, spitzes, fast einen Zoll langes Nebenblatt. Die Blumenkrone
hat eine dicke, ganz krumm gebogene Röhre, die grün und
rothbraun geadert ist. Der Rand der Bluraenkrone ist in drei
rundliche, etwas spitz zulaufende flache Lappen gethellt, die aufser-
halb die Farbe der Piöhre haben, innerhalb aber rothbraun sind.
Des Abends duften sie einen schwachen Anisgeruch aus.
Die Früchte werden in warmen Sommern vollkommen reif, sie
sind drei bis vier Zoll lang, walzenförmig, und haben über einen
Zoll im Durchmesser. Sie enthalten flache zusammengedrükte S.r-
men in grofser Menge dicht in den sechs Fächern, worinn die
Kapsel abgetheilt ist, über einander liegend.
Die Vermehrung geschieht bei uns durch die Wurzelbrut,
welche sich inMenge anden alten Stöcken findet und leicht anwächst.
Ein solcher Ableger will aber vier bis fünf Jahre ganz ruhig
stehn, ehe er Blumen zeigt, denn diese finden sich nur dann erst,
wenn der Hauptstamm einige Dicke hat. Der Boden worin sie
steht, mufs gut sein, denn in fetter Gartenerde wächst diese
Schlingstaude am besten, und im Sande kommt sie gar nicht fort.
Die W'urzel der Pflanze hat, wie alle Arten dieser Gattung,
viele flüchtige gewürzhafte Theile, und möchte vielleicht zum Arze- '
nelgehrauch nicht undienlich sein.
Eine Sonderbarkeit findet sich an den Blättern dieser Osterlu-
?ei, die äufserst merkwürdig ist; man sieht kleine Näthe in einigen
Blättern, die wie durch Kunst verfertigt aussehn, uud aller
Wahrscheinlichkeit nach, durch Verletzungen an ganz jungen Blättern
entstanden sind.
A R T S T O T E L I A MACQUI . 4 t
82. AmsTOTE L r A . A r i s t o t e l i e .
Der Kelch 5 bis ütheillg. Die Bluraenkrone 5 bis Gblättrig.
Die Staubfäden sind i 5 — t8 und sehr kurz; die Staubbeutel lang
linienförmig. Der Fiuchtknoten länglich, oberhalb beiindlicli. Der
Griffel fadenförmig. Die Narbe dieitheillg. Die Beere von der
Gröfse einer Erbse, drelfächrig. Jedes Fach enthält ein oder zwei
Samenkörner, die eckig sind.
Die Staubfäden sind bei uns unfruchtbar.
I . A r i s t o t e l i a M a c q u i . Sp. pl. ed. W. 2. p. 8 5 r.
l ’Herit. .stirp. nov. I. p. 3 i . talr. i 6 .
C h i 1 i s c h e A r i s tot e l i e .
W^ächst in Chili.
Ist hei uns ein 8 — 10 Fufs hoher Strauch, der viele Aeste hat.
Die Blätter sind gestielt, gegen einander über stehend, eiförmig
und lanzettenförmig zugleich, immer grün, gleichförmig, ge.
sägt, glänzend, dreinervig und adrig.
Die weifsen Blumen kommen auf kleinen Trauben zu 3 bis
4 Stück im April und Mai zum Vorschein.
W'enn dieser Strauch einen bescliützten Standort hat, verträgt
er unser Klima sehr gut. Bel uns wird er im Winter Ins kalte
Gewächshaus gesetzt. D;e hiesigen Stämme kamen aus Holland
unter der Benennung Tophea lucida.
In Chili soll man aus den säuerlichen Beeren einen angenehmen
Wein bereiten, der bei hitzigen Krankheiten sehr heilsam und
erfrischend ist.
Da die Aristotelie bei uns keine Früchte trägt, so wird sie
noch bis jetzt durch Ableger uud Stecklinge vermehrt, die auch
leicht Wurzel schlagen.
i3g. A r t e m i s i a . B e i f u f s .
Die Blume ist aus mehreren kleinern zusammen gesetzt. Der
allgeraeine Keleh ist rund und besteht aus über einander liegenden
abgerundeten Schuppen. Die Blumenkrone röhrenförmig, fünfmal
am Rande gezähnt. Die weiblichen Blumen stehn zwischen den
Zwltterbluraen. Der SKubfäden sind fünf, und eben so viel Staubbeutel
, die in einen Cylinder verbundea sind. Ein Griffel, die
Narbe gespalten. Der Same ist nackt ohne Federchen. Das Frucbt-
behältDifs ist nackt, hei einigen Arten, behaart.