
Die Knospe entsteht nicht im Blattwinkel selbst, sondern etwas
über demselben.
Die Blumen kommen bei uns Ende Aprils, Anfänge Mais, ehe
sich noch die Blätter entwickelt liaben. Sie gleichen in ihrem Ansehn
ganz dem gelben Hartriegel (Cornus mascula). Jede Knospe
enthält vier bis fünf gelbliche Blumen, die von einigen Blättern
oder Hüllen umgeben sind. An einem noruamerlkanischen Exemplare,
was ich besitze, linde ich weit mehrere Blumen. Die Frucht
habe ich nie frisch gesehn, sie soll lang, oval und dunkehoth sein.
Die Verraehruug dieses Strauchs kann bis jetzt nur noch durch
Ableger geschehn, oder man zieht ihn aus uordamerikanischem Samen.
Er ist bei uns sehr dauerhaft, und hat bei den härtesten
Wintern nicht gelitten.
Der Herr vo n Wang enhei m hat diese Art mit dem Lan-
rüs aestivalis verwechselt, woran wahrscheinlich die J-inne'sche
Beschreibung schuld ist, der ihm Knosjien, welche über den Blatl-
Avinkeln entstehn, allein zueignet, welches sich auch beim Benzoin-
Lorbeer (indet. Der Laurus aestivalis unterscheidet sich durch lang
zngespitzte Blätter, und durch welfse Blumen, die in Rispen im
Sommer kommen, woher er auch seinen Namen hat. Endlich so
wächst auch der Sommer-Lorbeer nur in Carolina und Florida,
nnd mufs selbst in England in Glashäusern durchwintert weiden
5 . L a u k u s S a s s a f r a s foliis integris trllobisque. Sp. pl.
nd. W. 2. p. 4 8 5 . Dil Roi Harh. Baumz, p. 5 i i . Wangenh.
Beit. p. 8i . tah. 2 j . f i g . 5 6.
S a s s a f r a s - L o r b e e r oder S a s s a fr a s b a um.
Wächst in den wärmern Theilen des nördlichen Amerika.
Dieser Lorbeer wird in seinem Vaterlande ein zwanzäg bis
drelfsig Fufs hoher Baum. Hier haben wir ihn nur noch jung und
strauchartig. Die Zweige sind gelbbraun und glatt.
Die Blätter stelm wechselsweise, fallen im Winter ab, sind
gestielt, von verschiedener Gestalt, nemlich eiförmig, stumpf zugespitzt,
oder mit einem runden tiefen Ausschnitt, oder auch dreilappig.
Die Lappen sind stumpf zugespitzt. Der Rand ist ohne
Zähne. Sie' sind ferner dreinervig, adrig, auf der Oberfläche schön-
grün, mit rothen Adern, auf der Unterfläche etwas heller, mit klei
nen zerstreut stehenden, kurzen Härchen besetzt. Der Blattstiel hat
eine tiefe Furche. Wenn die Blätter ausschlagen, sind sie ganz
dicht mit weifsen Haaren bedeckt.
Ge-
Geblüht haben die hiesigen Pflanzen noch nicht. Die Blumen
brechen im Mai und Junius mit den Blättern zugleich hervor. Sie
sind gelb, und stehn in kurzen aufrechten Doldentrauben Die
Blumenstiele haben sehr lange fadenförmige, haarige Nebenblätter,
die bald abfallen. ’
Die Vermehrung geschieht durch nordamerikanischen Samen
und Ableger.
Die jungen Pflanzen sind sehr zärtlich, auch selbst ein etwas
mehr erwachsener Stamm erfordert eine beschützte Lage, und leidet
doch bei harten Wintern.
69. L e d u m . Po rs t .
Der Kelch klein, fünfmal gezähnt. Die Blumenkrone fünfblättrig
und flach. Zehn Staubfäden. Ein Griffel. Eine fünffächrige,
vielsamige, runde, an der Basis aufspringende Kapsel, Die Samen
sind sehr fein.
I . L e d u m p a l u s t r e foliis linearibus margine revolutis subtus
tornentosis. Sp. pl. ed. W. 2. p. 602. Aiton Kewens. 2 .
p. 65. Dît Roi Harh. Baumz. r . p. g i y .
Ledum palustre foliis linearibus staminibus corolla longioribus.
Retz prod. f l . scand. ed. 2. n. 492.
Ledum palustre. Lin. sjst. ed. R. 2. p. 2 8 9 . Reitter und
Ahel Ahbild, tab. 83 .
Sumpf - Por s t oder K i e n po r s t , w i l d e r Rosmar in.
Wächst im nördlichen Europa,, Asien und Amerika, in torfig-
tem sumpfigem Boden. °
Ein schöner hier einheimischer Strauch, der über vier Fufs
hoch wird, und seine braunen, etwas rifsigen runden Zweige, wie
die gemeine Fichte quitlförmig macht. Die jungen Zweige sind
mit einem feinen braunen Filz überzogen.
Die Blätter sind verschiedentlich gestellt, stehn wechselsweise,
gegen einander über oder zu drei um den Stengel, sind kurz gestielt.
einen Zoll und zuweilen darüber lang, andertbalb Linien
breit, linienförmig. stumpf zugespitzt, immergrün, am Rande ohne
Zähne umgerolk, auf der Oberfläche von den Adern runzlicht,
glanzend und glatt, auf der Unterseite mir einem braunen Filz
bedeckt.
Die Blumen sind weifs, wohlriechend, und kommen im April
und Mal an den Spitzen der Zweige in vielblumigen Doldentrau-
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