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 Naksch-i-Rustem  den  Achämeniden  an,  welchen?  darüber  sind  die  Gelehrten  
 nicht  ganz  einig.  Man  vermuthet,  dafs  das  eine  Darius  I I ,   das  zweite  
 Artaxerxes II.  und  das  nie  vollendete  dem  unglücklichen Darius Kodomanus  
 zugeschrieben  werden  dürfte 
 Diese  drei  Gräber  sowohl  als  die  vier  von Naksch-i-Rustiim  haben  mit  
 sehr  geringen Abweichungen  ein  und  dieselbe  Gestalt  und  ein und dieselbe  
 Art  der  Ornamentation.  Wir  nehmen  als  Muster  der  Beschreibung  eines  
 der  am  besten  erhaltenen,  das  Grab  des  Darius  von  Naksch-i-Rustem,  das  
 als  solches  durch  eine  besondere Keilinschrift gekennzeichnet ist.  In  einer  
 Höhe,  die  ungemein  schwer  zugänglich  ist,  haben  die  Alten  den  Berg  zu  
 einer  senkrechten  Wand  abgeglättet  und  darauf  in  Kreuzesform  die  Grab-  
 fatjade  mit  Hammer  und  Meifsel  zu  einem  eigenthümlichen  Sculpturwerk  
 ausgearbeitet.  Der  untere  Theil  der  in  Kreuzform  angelegten  Wand  ist  
 leer,  ohne  eine  Spur  von  Bildhauerei.  Der  mittlere  längste Theil  erinnert  
 von Weitem  an  den Anblick  der  ägyptischen  Felsengräber  von  Benihassan.  
 Vier  Säulen  treten  in  halber  Dicke  aus  dem  Felsen  hervor.  Ihre  Kapitale  
 stellen  dieselben  eigenthümlichen  Formen  dar,  welche  wir  bereits  im  
 „Imaret“  von  Istakher  (S.  142)  und  in  Persepolis  kennen  gelernt,haben,  
 d.  h.  zwei  knieende  Halbstiere,  zwischen  deren Nacken  die  tragende  viereckige  
 Steinplatte  ruht.  In  der  ganzen Länge  des mittleren Raumes  tragen  
 diese  vier  Säulen  das  Gebälk,  das  zunächst,  einfach  und  an  den  griechischen  
 Stil  erinnernd,  aus  drei  hervorspringenden  Längenbalken  besteht,  
 auf welchen  die  bereits  oben  näher  beschriebene  Querbalkenlage  ruht,  die  
 mit  ihren  auslaufenden Balkenköpfen  den  so  charakteristischen  Zahnschnitt  
 bilden.  Ueber  diesem  Gebälke  erhebt  sich  schliefslich  der  glatte  Fries,  
 mit  einfachen  Rosettenornamenten,  die  indefs  bei  einigen  Gräbern  fehlen.  
 Zwischen  den  beiden  mittleren  Säulen  zeigt  sich  in  jener  früher  erwähnten  
 ägyptischen  Gestalt  die  Thür,  ursprünglich  blind,  geschlossen,  ähnlich  
 wie  die  geheimnifsvöllen Thürblenden  der  altägyptischen Gräber  und Grabkapellen. 
 Die Hauptdarstellung  folgt nunmehr:  Das  reiche Sculpturwerk  auf dem  
 Dache  der  Tempelfronte,  —  denn  die  Vorderseite  einer  Tempelhalle  sollte  
 sicher  die  breite  vorher  beschriebene  Säulenfa^ade  vorstellen,  —•  in  der  
 obersten  Nische  des  kolossalen  Felsenkreuzes.  Der  persische  Thronsessel  
 ist  zu  einem  bett-  oder  lagerartigen  Gestell  lang  ausgezogen,  das,  von