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 nur  zum  Schutze  der  stattlichen  Residentur,  die  England  hier  seines Handels  
 wegen  unterhält.  Die  Bucht  von  BuscMhr  ist  so  flach  und  versandet,  
 dafs  man  sich  ihr  nur  auf  ganz  kleinen  flachgehenden Boten  nähern  kann;  
 die  eigentliche  Rhede  ist  etwa  eine  Meile  von  der  Stadt  entfernt. 
 Man  rechnet  die  jähviiche  Ausfuhr  persischer  Artikel  auf  etwa  zwei  
 Millionen  acht  mal  hundert Tausend Thaler,  die  der Einfuhr  auf fünf Millionen  
 Thaler.  Ausgeführt werden  Rohseide,  Wolle,  Färbestoffe,  Datteln,  Rosinen  
 und  Pferde.  Die  Ausfuhr  an  letzteren  ist  während  des  letzten  ostindischen  
 Krieges  sehr  bedeutend  gewesen.  Der  Preis  der  guten  arabischen  
 Pferde  hat  sich  hier  auf  hundert  bis  hundertfunfzig Dukaten  gestellt.  
 Eingeführt  werden  hauptsächlich  Baumwollenstoffe,  dann  Thee,  Porzellan,  
 Glas  u .s. w.  Die  Stadt  hat  jetzt  etwa  zwanzig  Tausend (?)  Einwohner,  die  
 nur  vom  Seeverkehr  leben.  Die  Bazare  sind  unbedeutend.  Die  Kaufleute  
 treiben  nur  Commissions - Geschäfte  für  die  grofsen  Handlungshäuser  in  
 Schiräz,  Isfahan  und  Jezd.  Der  Hauptübelstand,  an  dem  dieser  Handelsplatz  
 leidet,  ist  die  unglaublich  schlechte  Beschaffenheit  der  Communika-  
 tions- Strafsen  nach  dem  Innern  Die  Regierung  hat  nichts  gethan,  um  
 die  bedeutenden  Terrain-Schwierigkeiten  irgendwie  zu  überwinden.  Dazu  
 kommt  noch  das  merkwürdige  Ungeschick  der  Perser  in  der  Tracirung  
 von  Strafsen.  Man  hat  sich  fast  immer  die  steilsten  Punkte  ausersehen,  
 um  die  Berge  zu  erklettern  oder  hinabzusteigen,  während  mit  Hülfe  von  
 Felssprengungen  die  Flufsthäler  geeignet  wären,  bequemere  Communika-  
 tionen  zu  bilden. 
 Schon  am  zweiten  Tage  unseres  Aufenthaltes  fühlten  wir  uns  beide  
 recht  unwohl.  Ein  leichter  Fieberschauer-  durchfröstelte  uns.  Der  dort  
 angestellte  Arzt  und  der-  englische  Resident  lagen  ebenfalls  krank  darnieder, 
   wir  entschlossen  uns  deshalb  die  ungesunde Luft  des  Germesir  schnell  
 zu  verlassen ,  um  die  Gebirgsluft  wieder  zu  erreichen.  Leider  war  unsere  
 Reiseapotheke  in  Schiräz  zurückgeblieben.  Um  die  langweilige Tour  durch  
 die  salzige  Ebene  abzukürzen,  gingen  wir  auf  der  gesammten  persischen  
 Flotte,  an  deren  Spitze  ein  Grofs-Admiral  steht,  der  aber  nur  einige  
 Schifferböte  befehligt,  über  den  Golf,  landeten  an  dem  kleinen  Dorfe  
 Schiff  und  kamen  in  der  Nacht  sehr  ermüdet  nach  Borasdschdn.  Am  ändern  
 Morgen  waren  unsere  Kräfte  durch  das  fortdauernde  Fieber  schon  
 so  geschwächt,  dafs  wir  nur  mit  äufserster  Mühe  auf  die  Pferde  gehoben 
 Tod  des  Ministers. 245 
 werden  konnten.  Langsam  ging  unsere Reise  vorwärts  und  spät am  Abend  
 erreichten  wir  äufserst  erschöpft  die  Ebene  von  Gischt.  Noch  mühseliger  
 wurde  die  dritte  Tagereise  nach  Qäsrün.  Nur  mit  gröfster  Anstrengung  
 konnten  wir  uns  im  Sattel  halten.  Der  Minister-Resident,  mit  einer  Willensstärke, 
   wie  sie  mir  bis  dahin  unbekannt  war,  wollte  den  Umweg  machen, 
   um  die Ruinen  von  Schapwi'  zu  sehen.  Nur  mit  gröfster Mühe  gelang  
 es  mir,  ihn  davon  abzuhalten.  Seit  vier  Tagen  hatte  uns  das  Fieber  keinen  
 Augenblick  verlassen,  der  Appetit  war  vollständig  geschwunden.  Bei  
 mir  trat  fortwährend  Uebelkeit  und  häutiges  Erbrechen  ein.  Man  hatte  
 uns  gesagt,  dafs  in  Qasnm  ein  persischer  Arzt  von  grofsem  Rufe  lebte.  
 Als  er  kam,  gab  er  uns  eine  Kräuteressenz  in  Kübeln  ein.  Wir  warteten  
 bis  zum  nächsten  Mittag  die  Wirkung  ab.  Als  indessen  jede  Besserung  
 ausblieb,  unser  Zustand  immer  schwächer  und  unerträglicher  wurde,  so  
 beschlossen  wir  vorwärts  zu  dringen,  um  unsere  einzige  Hoffnung  Schiräz  
 und  den  trefflichen  Dr.  F a g e r g r i n   möglichst  schnell  zu  erreichen.  Da  
 wir  so  schwach  geworden  waren,  dafs  uns  unsere  Füi'se  nicht  mehr  tragen  
 konnten,  so  miethete  ich  Maulthjere,  und  wir  kauerten  uns  in  Tragekörbe, 
   sogenannte  Kadschatoa’s ,  die  zum  Transport  der  Frauen  benutzt  
 werden.  Am  Abend  eireichten  wir  die-  früher  beschriebene  Karawanserai  
 Hadschi-Gawdtn.  Mir  flng  unser  Zustand  an  gefährlich  zu  werdeq,  ich  
 schickte  daher  in  der  Nacht  einen  Courier  voraus  nach  Schiräz,  der  den  
 Dr.  Fagergrin  bitten  sollte,  uns  entgegen  zu  kommen.  Am  Morgen  des  
 folgenden  Tages  liefsen  wir  uns  wieder  in  die  Körbe  heben,  und  an  Geist  
 und  Körper  gleich  ermattet  kamen  wir  des  Abends  in  die  elende  Karawanserai  
 von  Khaneh-Zenjän.  Ohne  ein Wort  zu  sprechen  lagen  wir  beide  
 neben  einander.  Unser  treuer  Jean  brachte  Thee,  das  einzige  Lebensmittel, 
   das  wir  seit  Buschehr  zu  uns  nehmen  konnten.  Ich  flöfste  dem  
 Minister  fast  mit  Gewalt  einige  Tropfen  ein.  Aus  einem  balbbewufstlosen  
 Zustande  zwischen  Schlafen  und  Wachen  erweckte  mich  in  der  Nacht  ein  
 heftiges  Röcheln.  Aengstlich  umwickelten  wir  den  schon  Bewufstlosen  mit  
 Tüchern  und  Decken,  da  Wärme  ihm  wohlthat.  Er  wurde  auch  ruhiger.  
 Ich  lag  mit  meinem Kopf  dicht  neben  ihm,  nicht  im  Stande  mich  aufrecht  
 zu  halten.  Ich  mochte  wohl  zwei  Stunden  so  gelegen  haben,  als  der  erste  
 Strahl  der  aufgehenden  Sonne  mich  wieder  zum  Bewufstsein  rief.  Ich  
 blickte  auf,  neben  mir  lag  eine  Leiche,  Die  Brust  war  noch  warm,  aber  
 das  Herz  stand  still,  das  Auge  war  gebrochen,  aber  der  Ausdruck  fried-r