
 
        
         
		unsere  Rechnung  rechtzeitig  zu  nehmen.  Die  Nähe  so  denkwürdiger  steinerner  
 Nachbarschaft  hatte  zugleich  unseren Nationalstolz  entflammt,  denn  
 es  dauerte  nicht  lange,  so  wehte  der  preufsische  Adler  in  die  persepolita-  
 nische  Luft  hinein,  als  flüchtiges  Wahrzeichen,  dafs  hier  an  dieser  Stelle  
 die  erste  preufsische Gesandtschaft in Persien  ihr Lager gehalten hat.  Unser  
 für  alles  Schöne  und Erhabene  in  gleicher Weise  begeisterter  Chef  liefs  es  
 sich  nach  seiner  Ankunft  in  Persepolis  sofort  angelegen  sein,  sein  Malertalent  
 zur  Geltung  zu  bringen  und  ihm  verdanken  wir  die  Zeichnung  
 unseres  Campement  am  Fufse  von  König  Dschemschid’s  Thron. 
 Von  unseren  Zeltthüren  aus  hatten  wir Mufse  genug,  mit  neugierigem  
 Blick  die  weite  Ebene  zu  durchmessen,  aus  welcher  hier  und  da  ein  persisches  
 Dorf  in  scharfen Umrissen  emportauchte,  während  dicht  in  unserer  
 Nachbarschaft  Hat  ihre  braunen  Zelte  aufgeschlagen  hatten,,  aus  deren  
 Mitte  in  langen  grauen  Säulen  schwelender  Rauch  zum  Himmel  emporwirbelte. 
   Die  Männer  und  Frauen  brachten  uns  freundlich  genug  Brot,  
 Milch  und  was  sonst  zu  einer  Küche  vor  Persepolis  von  den  Nomaden  
 geliefert  werden  kann  und  hatten  dafür  die Plage,  von  uns  gründlich  nach  
 allen  Seiten  hin  ausgefragt  zu  werden,  als  ob  sie  in  directer Linie  von  den  
 Achämeniden  abstammten  und  genaue  Kunde  von  den  Werken  ihrer  Altvorderen  
 geben  könnten.  Statt  aller  Antwort  iächelten  sie,  schüttelten  mit  
 dem  Kopfe,  oder  wiederholten  immer  und  immer  wieder  das  so  räthsel-  
 hafte Wort Jstahher  und  das  verständlichere,, aber  durchaus  nicht richtigere  
 Takht-i-DschemscMd „Thron Dschemschid’s“. —  Es  darf  vorausgesetzt  werden, 
   dafs  wir  nicht  unterliefsen,  die  lla t  und  Dörfler  nach  vorhandenen  
 Resten  kleiner  Antiquitäten  anszuforschen,  um  so  mehr,  als  wir  bemerkt  
 hatten,  dafs  die  Weiber  als  Halsschmuck  manche  ältere  Münze  und  manchen  
 geschnittenen  Stein  trugen.  Leider  war  die  Ausbeute  geringer,  als  
 von  vornherein  zu  erwarten  stand.  Die  Münzen  gingen  nicht  über  die  
 Sassaniden-Zeit  hinaus  und  die  geschnittenen ■ Steine  zeichneten  sich  durch  
 keine  einzige Spur  von Kunst  oder  durch  das  besondere  Interesse- der  dargestellten  
 Gegenstände  aus.  Man  sah  hier  einen  Scorpion,.  dort  eine  Antilope  
 oder  ein  ihr  ähnliches  Thier,  hier  einen  Zebu-Stier,  über  seinem  
 Rücken  die-Sonne,  den  Mond  und  ein  Paar  Sterne,  dort  einen  Feueranbeter  
 mit  erhobenen  Armen  stehend,  also  mit  einem  Worte  Dinge  ganz  
 untergeordneter  Natur  und  Vorstellungen,  welche  in  keiner  Weise  an  die  
 herrlichen  Sculpturen  der  persepolitanischen  Tempelreste' erinnerten.  Dafs