hschen Instructoren gebildet waren, daher noch englisch uniformirt sind,
ganz ausgezeichnete Krieger abgeben. Ohne Sold, ohne Kleidung, ohne Nahrung,
ohne Bett oder Zelt halten sie die gröfsten'Strapazen aus, zufrieden
damit, wenn man ihnen jeweilig die Zeit gewährt, um durch ihrer Hände
Arbeit sich den nothwendigsten Lebensunterhalt zu erwerben. Sie haben
einen vortrefflichen Sinn für den Marschschritt, für den Marsch en bataille
und für die Quarréeformirung, und führen alle Bewegungen auf Commando
mit grofser Pracision aus, sobald nämlich europäische Instructeure an ihrer
Spitze stehen. Die persischen Offiziere und Generale dagegen verstehen von
der europäischen Kriegskunst wenig oder gar nichts, und bemühen sich auch
nicht etwas zu lernen. Was will man auch von Generalen erwarten, welche
meistenteils Häuptlinge nomadischer Stämme sind, ihr, Contingent an
Leuten aus den Tribus zu den regulairen Regimentern liefern und nach
europäischem Modus ihre Soldaten commandiren sollen? — Gehen die Instructoren
fort, so hört mit einem Schlage Alles auf und europäisches
Exercitium, europäische Disciplin ist wie verschwunden. Hätten französische
Offiziere die Armee vor Merw commandirt, oder nur begleitet, so
würde sicher der ganze Feldzug eine andere Wendung genommen haben,
während man so eine bittere Erfahrung theuer bezahlen mufste. Dieselben
französischen Offiziere bestätigten mir das,, was ich bereits früher in
Bezug auf die persische Ausrüstung für den Feldzug erzählt habe. Die.
Perser zogen mit den abscheulichsten und fehlerhaftesten Feuerschlofsge-
wehren in den Krieg, während die. Turkomanen mit Percussions-Pistblen
und Gewehren bewaffnet waren. (Wer lieferte ihnen diese ?) Das Gepäck,
Gewehre, Waffen u s. w. schleppte man auf Eseln und Kameelen mit sich,
und nicht weniger als 40,000 belastete Kameele, die nach Merw dirigirt
waren, fielen den Turkomanen in die Hände. Man berechnete, dafs, von
einem Regimente von achthundert Mann sechshundert beim Gepäck geblieben,
zweihundert in den Kampf gegangen, und dafs von diesen letzteren
noch viele in Abzug zu bringen waren , welche gegen Baarzahlung
etlicher Dukaten von ihrem General Urlaub erhalten hatten.
Für die zweite Expedition hatte man neben den persischen hohen Offizieren
zwei Europäer als Begleiter bestimmt, von denen der eine, Mr.
B ü h le r (aus Strafsburg gebürtig), persischer Brigadegeneral, der andere,
ein junger Engländer, Herr D o lm a g e , sein Adjutant und nebenbei Armeearzt
war. Ob gerade die Anwesenheit dieser immerhin als Militairs
ausgezeichneten Offiziere von besonderer Entscheidung für das fernere
Schicksal der persischen Waffen in Khorassán gewesen ist, darf kaum angenommen
werden, da die Nachrichten vom Kriegsschauplatz hierüber
nicht ein Wort gemeldet haben.
Das Tagesgespräch in der Mitte dés Monats Januar betraf die giofse
Neuigkeit, dafs der elektrische Telegraph zwischen Täbriz und Teheran
vollständig gelegt sei, so dafs derselbe in Kurzem dem öffentlichen Dienste
übergeben werden würde. Als Chef des Telegráf-klianéh oder des Telegra-
phen-Bureaus war Ali-Kuli -lihän unter dem Titel Serhenk-e-telegraJ oder
Telegraphen-Oberst ernannt worden. Alle neuen Erfindungen der europäischen
civilisirten Welt, welche neben dem Erstaunen über die riesigen
Entdeckungen und Erfindungen der Wissenschaft, das sie bei dem Gebildeten
hervorrufen-, wirklichen Nutzen verschaffen, betrachtet man in Persien
zunächst: als amüsante Zerstreuungen. Man läfst Dampfmaschinen
kommen, aufstellen, heizen, und freut sich wie ein Kmd, wenn sich die
Räder bewegen, in einander • greifen und die Maschine ihre Arbeit-beginnt.
Hat man sich satt gesehen an dem Teufelswerk, so kümmert man sich
viel um den Nutzen, welchen die Maschine durch ihre' Arbeit erzeugt und
berechnet am allerwenigsten die Ersparuifs an Menschenkraft, welche das
künstliche Werk durch seine mechanische Thätigkeit ersetzt. Sö ging es
anfänglich mit dem Telegraphen. Nachdem man sich durch Anlegung von
Drähten auf kurzen Strecken von der wundersamen Art, Nachrichten von
einem Orte zum ändern mit der Schnelligkeit des Lichtes zu senden, überzeugt
hatte,- schlief die Telegraphie ein, bis es europäischem Einflüsse gela
n g / unter steter Hinweisung auf die Wichtigkeit schneller Verbindungen
auch in politisch - administrativer Hinsicht, die Ausführung der ersten Linie
zwischen Teheran und Täbriz zu bewerkstelligen.
Der Schah' war hoch erfreut, äls die erste Nachricht (am 21. Januar)
in seinem Beisein von Teherán nach Tätirin' gelangte. Er liefs an den Gouverneur
von Täbriz einen Grufs telegraphiren, worauf dieser ob der freudigen
Erregung sich mit dem „Mittelpunkt des Weltalls“ trotz der weiten
Entfernung so schnell unterhalten zu dürfen, zweihundertfünfzig Dukaten
Peschkésch, d. h. untertänigstes Huldigungsgeschenk zurücktelegraphirte.
Da sich das Geld mit dem Draht nicht mit gleicher Möglichkeit als die
Nachricht senden liefs, so mufste der anwesende Minister Ferrvkh Kkdn
diese Summe sofort leisten, und es wurde dem liebenswürdigen Onkel um