bestimmten Bedeutung für Dotnilslndion den ( 'uK.iirli¡HtorilvOi'H. Wiö ganz
anders war es damals als heute 1 Nicht, nur vvolcli ein Glanz, welch oino
Pracht thronte am isfahauor Hofe, sondern welch oino Freiheit, welch eine
Toleranz herrschte in Bezug auf Boligionsunsichten. Der König Woin
zechend, er ein Diener des Koran, zoehond inmitten oinor Gesellschaft, die
zum Theil aus andersgläubigen Personen besteht 1 Welch ein Lärm, welch
eine Heiterkeit nmlsto einst diese Sille und Räume erfüllt hal)en, in wol-
chen gegenwärtig der Perser einsam und traurig oinhorschloicht, kaum nach
den Bildern zu schauen wagt, die ihn mit ihren lachondon Gesichtern an
das alte Glück Isfhhans malmen. Gegenwärtig worden sie vielfach von den
Malern copirt, um Bücherdeckel, Spiegel, Knlomdane und ähnliche Gegenstände
mit den Erinnerungen an dio vergangene Gröfse zu schmücken.
Die Vorhänge der Fenster und dio Teppiche auf den Boden, mit deren
Reinigung mau bei unserem Besuche beschäftigt war, sind noch die alten,
freilich von Sonne und Luft ausgeblichen, aber mit edlem Kern, der nichts
g e rin g em als die schwerste Seide ist. In die kostbaren Stoffe sind Bilder
eingewebt, welche sie zu wahren Gobelins umstempeln.
Nach den Schilderungen der Zeitgenossen pflegte Abbas und seine
Nachfolger in diesem Gebäude Audienz zu ertheilen. „Man kann keiner
glanzvolleren Audienz beiwohnen, so erzählt Chardin, als diejenige ist,
welche der König von Persien in diesem Saale (dem Säulensaale) ertheilt.
Der wie ein kleines Ruhebett gestaltete königliche Thron ist mit vier
grofsen Kissen bedeckt, die mit Perlen und Steinschmuck bestickt sind.
Eunuchen weifser Rasse, wunderbar schöne Kinder, bilden einen Halbkreis
nrn den König und vier oder fünf erwachsene Eunuchen stehen hinter ihm
und tragen seine überaus reichen und prächtigen Waffenstücke zur Schau.
Die vornehmsten Herren des Reiches befinden sich neben der Estrade, wo
der Thron ist. Die Herren zweiten Ranges nehmen ihren Platz auf der
zweiten Estrade ein. Der junge Adel und alle die, welche keine Erlaub-
nifs haben sitzen zu dürfen, stehen aufrecht da an der Vortreppe mit der
Musik. Die Bedienten endlich stehen gleichfalls; aufrecht im Garten da,
einige Schritte von der Vortreppe ab, unter den Angen des Königs.“
Von den Gärten ans gelangten wir in ein System von Gängen und
Thören, die sämmtlich wohl gepflastert waren, und schliefslich zu dem
grofsen herrlichen Thore mit einem luftigen und kühlen Säulenbau darübei
führten, das sich nach dem Königsplatze hin öffnet. Die besondere Heilig"
■ k o it desselben erinnert, lebhaft an das K r f ö s e r th o r {ftpoM-uwotA) im
■Kreml zu Moskau, vor welchem bekanntlich ein Jed e r, sei er llm m , »ei
■ e r fremder, seinen Hut abzuziehen hat. Die Schwelle der „Hohen Pforte“
■ A'flU- qdpy des isfalmner Kreml batte, ich weifs nicht m * welchem
■Grunde, eine ähnliche Bedeutung, die sich im Volksglauben bi* auf de«
heutigen Tag erhalten hat. Selbst die persischen Könige stiegen vorn Pferde
■ a h um über die Schwelle in das grnfse Portal zu gelangen, und wer
■noch gegenwärtig die Schwelle glücklich erreicht, ist vor aller Verfolgung
■geschlitzt.
Vor dem ebenheschriebenen Thore öffnet sich mit einem Male der
» n ä ch tig e Platz, länger als breit, welcher unter dem Namen des königlichen
■bekannt ist, eine Benennung, die er mit vollem Fug und Recht verdient
■ E r ist etwa tausend Fufs lang, etwas über dreihundert breit und von einer
■Mauer eingefafst, hinter welcher sich die wundervollsten Moscheen und
■Palläste mit ihren buntglasirten Kuppeln und Tbürmen, mit ihren luftigen
■Gallerien und chinesischen Dächern in stolzer Pracht erbeben, mit Por-
tal - Ausgängen nach dem Platze zn. Diese Welt von Gebäuden za be-
■schreiben ist ein Ding der Unmöglichkeit, da wir der Vergleichung bal-
■ b e r diesen Werken nichts Aehnliches an die Seite zu setzen haben. Es
■ sin d königliche Bauten im wahrsten Sinne des Wortes; feenhafte Lust-
■schlösser, die aus der phantastischsten Einbildung in die pure Wirklichkeit
■hineinversetzt worden sind. Der grofse Meidän, ehemals ein viel besuchter
■ u n d viel gefeierter Hippodrom und ein stark belebter Markt, dessen Bazare
■ u n d Werkstätten die ganze Mauerlänge entlang liefen, ist hent zu Tage öde
■ iind todt, zerfallen und wankend. Ein Plundermarkt liegt jetzt anf dem
■ offenen sandigen Plätze vor dem Eingänge zn den Bazargewölben der Stadt:
■ in der Mitte erhebt sich der traurige Takhi oder Galgenstein mit seinem
■ düsteren Mastbaume, an dessen Fufse die Verbrecher hingerichtet zn wer-
■ den pflegen. In früheren Zeiten diente die Stange, anf deren Spitze wertb-
■volle Gegenstände befestigt waren, zugleich als Scheibe beim isfehaner
■Schützenfest. Vor Alters nämlich und noch heute giebt man viel darauf,
■ e in guter Schütze zu sein. Geübten Jägern ist es ein Leichtes, ein in die
■ Luft geworfenes Ei oder eine Kupfermünze (put-esinh) in ihrem Fluge zn
■treffen, und die solche Geschicklichkeit besitzen, gehören keinesweges zn
■ den Ausnahmefällen.
Die Bazare der Stadt, welche inan kaum in vier Standen zn durch