
 
        
         
		sauber  gearbeitete Maschine,  deren  Hauptbestandteil  eine  grofse  kupferne  
 Walze  ausmachte.  Die  Stoffe  werden  hier  nicht  nach  der  Elle,  wie  bei  
 uns,  verkauft,  sondern  nach  dem  Gewicht.  Persische  Vorhänge,  welche  
 wir  einen  jeden  für  den Preis  von  vier Toman  und  zehn Schahi  erstanden,  
 wurden  nach  Miskal  zu  fünf  Schahi  verkauft.  —  Die  isfahaner  Teppiche’  
 welche  sich  hier  und  da  in  den  Bazaren  vorfanden,  waren  seltener  und  
 dabei  von  geringerer  Güte,  als  sich  von  vornherein  annehmen  liefs.  Die  
 Mehrzahl  der  hier  angefertigten  Teppichwaare  geht  mit  den  Karawanen  
 nach  Hamadan,  Täbriz  und  Teheran. 
 Am  letzten Abend  unseres Aufenthaltes  in Isfahan  hatten  wir noch  den  
 traurigen  Anblick  gefangener  Personen,  welche  sich  in  sicherem  Gewahrsam  
 in  einem  der  zahlreichen  Gärten  mit  Nebenhöfen  unseres  Revieres  
 befanden.  Als  Staatsgefängnifs  in  Isfahan  dient  nämlich  ein  Anbau  des  
 ehemaligen  Gerichtshofes,  eines  Pallastes,  dessen  Spiegelnischen  und  Malereien, 
  sich  noch  ziemlich  gut  erhalten  haben.  Die  Gefangenen,,  sieben  
 der  Zahl  nach,  safsen  in  einem  engen  Zimmer,  dessen  Fenster  sich  nach  
 dem  Hofe  hin  öffnete.  Sie  hockten  auf  einer  breiten,  mit Matten  bedeckten  
 Mauerbank  und  waren  durch  eine  lange  und  schwere  eiserne Kette miteinander  
 verbunden.  Bereits  seit  mehreren  Jahren  lebten  sie  in  diesem  
 Raume,  ohne  dafs  sie  sich,  wie  es  schien,  über  besonders  schlimme  Behandlung  
 zu  beklagen  gehabt  hätten.  Der  eine  von  ihnen,  ein Bakhtiaten-  
 Häuptling,  safs  im  achten Jahre in diesem Loche.  Als wir  eintraten  rauchte  
 er  in  gröfster  Gemüthlichkeit  seine  Wasserpfeife  und  grüfste  nach  seiner  
 Weise  höflich  die  eintretenden  Fremden. 
 VI.  Kapitel. 
 Reise  von  I s fa h a n   nach  Schiraz. 
 Unsere  Abreise  war  auf  den  zweiten  Tag  des  Monats  October  1860  
 angesetzt.  Unser  Personal  war  um.  ein  europäisches  Mitglied  vermindert  
 worden,  da  der  deutsche  Koch  S c h ü t t e r   von  einer  so  heftigen  Blutruhr  
 befallen  war,  dafs  er  an  eine  Weiterreise  gar  nicht  denken  konnte.  Die 
 Güte  des  Erzbischofes  hatte  ihm  ein  Asyl  bis  zu  unserer  Heimkehr  aus  
 dem  Süden  in  den  Räumen  des  Klostergebäudes  gesichert.  Die  Tbieve  
 hatten  sich  dagegen  um'  einen  Gaul  vermehrt,  den  Hr.  v.  Grolman  in  
 Isfahan  für  zwanzig  DuCaten  erstanden  hatte  und  dessen  Haupteigenschaft  
 durch  das Wort  des Verkäufers  bezeichnet ward:  khub  mi-schewed  „er wird  
 einmal  gut  werden“.  In  Isfahan  scheint  ein  grofser  Mangel  an  Plerden  zu  
 sein,  und  ein Ueberflufs  an  schönen  ist  vollends  nicht nachweisbar.  Unsere  
 Karawane  stand  mit  Sonnenaufgang  fertig  zum  Aufbruch  da,  und  war  
 aufser  unserer  gewöhnlichen Reise-Equipage  und  den  gemachten Einkäufen  
 und  den  erworbenen  Naturalien  mit  einer  kostbaren  Gabe  aus  den  erz-  
 bischöflichen  Kellern  belastet,  die  in  vierunddreifsig  Flaschen  dschulfaer  
 gekelterten  Rebensaftes  bestand. 
 Einzelne  Diener  des  Schahzadeh  und  eine  kleine Abtheilung  von  Serbazen  
 der Besatzung Isfahans  gaben  unserem Eltschi  das Geleite,  der  ihnen  
 schliefslich  an  der  Brücke  von  Dschulfa  das  übliche  Murekh.es  d.  h.  den  
 Abschied  bewilligte.  Wir  durchzogen  in  der  angenehmen  Frische  eines  
 persischen Herbstmorgens  den  mittleren Gang  der  langen  Brücke,  woselbst  
 uns  ein  dort  etablirter  Theehändler  einen  Abschieds-Kaliun  und  einen Ab-  
 schieds-Thee  mit  vieler  Höflichkeit  kredenzte.  Die  Christenstadt  Dschulfa  
 blieb  darauf  zu  unserer  Rechten  liegen,  wir  schlugen  den  Weg  am  Zende-  
 rud,  uns  links  wendend,  ein  und  liefsen  die  schönen  Trümmer  ehemaliger  
 Prachtschlösser  Schah  Abbas,  welche  auch  diese  Seite  des  Flufsufers  in  
 beinahe  ununterbrochener  Folge  bedecken,  langsam  an  uns  vorüberziehen.  
 Wir  sahen  versunkene  Terrassen,  verfallene  Springbrunnen  und Kanäle  mit  
 Wasserfällen,  grofse Sommerpaläste,  die  sich  bis  zu  den  Ufern  des  Flusses  
 ausdehnten  und  reiche  Erinnerungen  an  den  Glanz  der  mächtigen  Sefiden-  
 Dynastie  erweckten.  Den  soliden  Schlufspunkt  der  langen  Pallastzeile  
 bildete  das  starke  Schlofs,  welches  unter  dem  Namen  lie ft - dest  oder  des  
 „Siebenhalligen“  bekannter  ist,  dicht  an  der  herrlichen  Steinbrücke  alten  
 Datums,  welche  die  Anlagen  von  Heft-dest  mit  dem  gegenüber  gelegenen  
 Theile  von  Isfahan  in  Verbindung  setzt.  Das  Schlofs  tritt  dicht  an  das  
 Flufsufer  heran,  an welchem  sich  ein  prachtvoller Quai  von behauenen Steinen  
 bis  zur Höhe  der  Strafse  erhebt.  Der Unterbau  des  königlichen Hauses  
 besteht  aus  scharf  behauenen  Granitquadern,  auf  welchen  scharfkantig  die  
 eigentlichen  Mauerwände,  grofse  Blöcke  wohl  zusammengefügten  Sandsteines, 
   emporsteigen.  Im  Innern  des  festen,  wie  für  die  Ewigkeit  ge