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 Scheiben  quer  durch,  von  denen  natürlich  eine  jede  dieselbe  Zeichnung  
 trägt.  Eine  Menge  solcher  Scheiben  verschiedener  Stöcke  werden  nun  auf  
 den  betreffenden  Holzgegenstand,  der  mit  dem  Mosaikmantel  zu  bekleiden  
 ist,  aufgeklebt  und  es  entsteht  nun  jene  in  Erstaunen  setzende Zeichnung,  
 deren  Herstellung  nach  der  beschriebenen  Weise  so  unendlich  einfacher  
 Natur  ist.  Die  besten Arbeiten  werden  heut zu Tage in Isfahan  und  Schiraz  
 angefertigt,  doch  hat  auch  Teheran  einen  gewissen  Ruf.  Bei  guten  Zahlungen  
 wird  auch  in  der Arbeit  immer  noch Ausgezeichnetes  geleistet,  Am  
 häufigsten  finden  sich  Mosaikarbeiten  auf  den  persischen  Stühlen,  Tischplatten, 
   Spiegelrahmen,  Lesepulten,  Stöcken,  Toiletten,  Kästen  und  dergleichen  
 mehr  vor.  Die  Preise  sind  verhältnifsmäfsig  sehr  niedrig;  so  
 zahlten  wir  in Isfahan  für  einen Kasten  von  einem  Fufs Länge,  einem  halben  
 Fufs Höhe,  einem  viertel Fufs Breite  sechs  Qran  oder  nicht  ganz  zwei  
 Thaler.  Aecht  persisch  ist  es,  wenn  der  äufserst  sauber bekleidete Kasten  
 in  seinem  Innern  die  roheste  und  liederlichste  Behandlung  der  Holz wände  
 zur  Schau  trägt.  Wir  dürfen  die Bemerkung  nicht  vergessen,  dafs  sämmt-  
 liche  Mosaikarbeiten  mit  einem  sehr  hellen  und  reinen  Lackfirnifs  überzogen  
 sind,  der  in  Persien  von  ganz  besonderer  Güte  ist  und  bei  persischen  
 Malereien  und  sauberen  Holzarbeiten  niemals  fehlen  wird. 
 6.  A r b e i t e n   in   P a p ie rm a c h e   m it  b u n t e r   M a le r e i  bilden  noch  
 gegenwärtig  einen  sehr  beliebten  Artikel  der  persischen  Industrie-Thätig-  
 keit.  Die  Bazare  der  gröfseren  Städte,  sind  mit  ganzen  Zünften  angefüllt,  
 welche  sich  lediglich  mit  der  Anfertigung  und  Bemalung  von  Kästchen,  
 Kalemdan's  oder  portativen  Schreibgefäfsen,  Büeherdeckel  (dschild)  und  
 Spiegelrahmen  beschäftigen.  Isfahan  Lat  unter  allen  Fabrikstätten  dieser  
 Art  durch  die Vortrefflichkeit  seiner Leistungen  einen  grofsen Ruf erreicht,  
 wennschon  der  wirklich  gute Arbeiter  der  geringen Preise  und  der  grofsen  
 Concurrenz  halber  selten  im Stande  ist,  sein Handwerk  zu einer wirklichen  
 Kunst  zu  erheben.  Die  Malereien,  wie  vorher  schon  bemerkt,  stets  mit  
 dem  persischen Lack  überzogen,  haben  trotz  aller Mannigfaltigkeit  der  gewählten  
 Vorstellungen  etwas  Eintöniges,  an  die  Schablone  Erinnerndes,  
 besonders  in  den  Blumenstücken,  die  nur  wenig  variirende  Kopieen  stereotyp  
 gewordener  Originale  darbieten.  Rose,  Tulpe,  Lilie  erscheinen  als  
 die  Hauptvertreter  der  bunten  Blumenwelt,  ein  Schmetterling  oder  noch  
 häufiger  ein  Vöglein  fehlt  selten  im  grünen Blattwerk,  und  wenn  der Maler 
 ein  wenig  poetischen  Sinn  hatte,  so  ist  das Blumenstück  von  einem Rande  
 schöner Verse  irgend  eines  bekannten persischen Dichters  umgeben.  Minder  
 glücklich  sind  die Maler  in  der Behandlung  historischer  Stoffe  oder  solcher  
 Scenen  bei  denen  die Anwesenheit  des  Menschen  bedingt  ist.  Trotz  aller  
 Sauberkeit  in  der  Ausführung  von  Details  sind  die  Figuren  steif,  ohne  
 Perspective,  das  Gesicht  ausdruckslos.  Das  persische  Leben,  verschönt  
 durch Wein,  Weiber,  Spiel  und  Tanz,  das  Mährchenreich  und  die  Sage  —  
 vor  allen  erinnern  wir  uns  der  Scenen  aus  den  rührenden  Liebesromanen  
 von  Jussuf  und  Suleikhah  und  von  Leile  und  Moüedschnun,  —  die  Kriege  
 des  grofsen  Abbas. und  anderer  Könige  der  persischen  Geschichte  werden  
 vielfach  von  den Malern  ausgebeutet  und  immer  wieder  und wieder kopirt.  
 Zu  den  stereotypen Arbeiten in Papiermache und Lackmalerei gehören  auch  
 die  persischen Kartenspiele,, Asnas genannt,  aus  fünf  verschiedenen Bildern  
 in  viermaliger Wiederholung,  also  im  Ganzen  aus  zwanzig  Kartentäfelchen  
 bestehend.  Die  Bilder  der  einzelnen  Karten  heifsen  der  Reihe  nach:  As,  
 unserem  Afs  entsprechend,  durch  das  Bild  der Sonne  mit  dem  Löwen,  um  
 den  sich  eine  Schlange  windet,  dargestellt.  Ferner  Schah,  bei  uns  der  
 König;  Bibi  „die  Dame“ ;  das  betreffende Bild  stellt  eine Mutter  mit ihrem  
 Kinde  vor  und  ist  den  christlichen  Bildern  der  Jungfrau  mit  dem  Kinde,  
 einem  sehr  beliebten  Motive  bei  den  Persern,  entlehnt.  Serbdz  oder  „der  
 Soldat“  ist  die  Karte,  welche  unserem  Buben  zur  Seite  steht,  wohingegen  
 die  als  Leqqät  d.  h.  die  Tänzerin  bezeichnete  Karte  ihr Gegenbild  in  dem  
 Kendschefeh  oder  europäischen  Kartenspiel  nicht  hat.  Die  Perser  bedienen  
 sich  beim  Spiel  dieser  Kartentäfelchen,  die  gewöhnlich  in  einem  Etui  aufbewahrt  
 werden,  wie  unsere  europäischen  Spieler,  und  es  bildet  das  Asnas  
 neben  dem  Schah  (schatrendsch)  und  dem  Triktrakspiel  (takhtanerd-bazi  
 kerden)  das  beliebteste Unterhaltungsmittel  in  den Gesellschaften vornehmer  
 und  armer  Personen. 
 7.  P e r s i s c h e   S e id e n - , W o lle n -   u n d   Baum w o l le n -W e b e r e ie n   
 u n d   S t i c k e r e i e n   gehören  mit  zu  den  beliebten Waaren,  welche  von  den  
 Dellälen.  zum  Ankauf  ausgeboten  werden.  An  der  Spitze  derselben  stehen  
 die  berühmten  persischen’Shwals  (schal),  die  nur allein  von  den Kaschmir-  
 Shwals  (schäl-e-termeh  oder  Keschmiri)  übertroffen  werden.  Die  vorzüglichsten  
 werden  innerhalb  Persiens  in  der  Stadt  Kermän  angefertigt.  Die  
 Zubereitung.und Färbung  der Wolle  soll jahrelange Zeit erfordern.  Obgleich  
 sowohl  die  Gröfse  als  die  Muster  und  Farbe  der  orientalischen  Shwals  in