
 
        
         
		ehemals  aus  dem  Gestein  heraus  Zinnen  gemeifselt  hatte,  ist  sicherlich  
 d r a lt.  E s   i s t   d e r   F e l s e n p a f s ,  d a s   F e l s e n th o r ,  w e lc h e s   d e n   
 Z u g a n g   zu  P a s a r g a d ä ,  d e r   in   d e r  E b e n e   n a h e   g e le g e n e n   R e s 
 id e n z   d e s   a l te n   K y ro s ,  ö ffn e t.  Hat  man  die Felsenstrafse,  von  den  
 anwohnenden  Persern  dieser  Gegend  Rah -i-seng - i-  hur  getauft,  und  ihre  
 Windungen  bis  zum  Ausgange  zurückgelegt,  so  zeigen  sich  von  der  Höhe  
 aus  und  im  hellsten  Lichtglanze  schimmernd  die  letzten  Reste  der  ehemaligen  
 Perserstadt  Pasargadä.  Das  Grab  des  Kyros,  die  Säule  mit  seinem  
 Bilde,  der  Thron  der  Mutter  Salomons,  sind  deutlich  zu  erkennen. 
 Um  ?, 10 Uhr Vormittags  berührten  wir  das Gebiet  der  nach  Persepolis  
 berühmtesten  Ruinenstätte  Persiens,  die  Ebene,  auf welcher  der  medische  
 König  Astyages  Schlacht  und  Thron  im  Kampf  gegen  den  muthigen  Enkel  
 Kyros  verlor.  Die  Ebene  wird  durch  eine  Reihe  niedriger Hügel  im  Hintergründe  
 begrenzt.  Der  topographischen  Reihe  nach  folgen  als  Hauptdenkmäler  
 aufeinander:  das  Grab  des  Kyros  —  die  Ruine  der  alten  Stadt  
 s ä  die  Terrasse  auf  dem  Vorsprunge  eines  der  Hügel. 
 Das  zerfallene  elende  Dorf  in  der  Nähe  des  Kyros-Grabes  verschwindet  
 bei  dem  Anblick  dieses  ehrwürdigen  Denkmales,  dem  die  mohameda-  
 nische  Perserwelt  den  Namen  des  Grabes  „der  Mutter  Salomons^  (Mader-  
 i-Suleimdn)  gegeben  hat.  Warum?  ist  schwer  zu  sagen,  thut  auch  nichts  
 zur Sache.  Trotz  mancher Bedenken,  welche  die  gelehrte  Forschung  gegen  
 die  Identität  dieser  ganzen Oertlichkeit  mit  dem  alten Pasargadä  aufgestellt  
 hat,  scheint  mir  die  Anwesenheit  des  von  den Alten  beschriebenen  Kyros-  
 Grabes  der  sprechendste  Beweis  für  die  gegenwärtig  ziemlich  allgemein  
 angenommene  Behauptung  vom  Gegentheil  zu  sein.  Die  Abbildung  desselben, 
   welche  von  der  Seite  des  Felsenpasses  her  aufgenommen  ist,  wird  
 die  folgende  kurze  Erklärung  dazu  hinlänglich  verständlich  machen. 
 Auf  einem  steinernen  Fundamente,  dessen  Kanten  für  das.  Auge  
 deutlich  hervortreten,  erhebt  sich  eine  von  grofsen  Blöcken  weifsen  Marmors  
 errichtete  Stufenpyramide  über  dem  Grundplan  eines  Rechteckes.  
 Die  vier  ersten  Stufen  sind  hoch,  so  dafs  von  der  Eingangsseite  aus  eine  
 Steintreppe  hinaufführt;  die  drei  letzten,  nach  oben  zu,  sind  niedriger und  
 leicht  zu  besteigen.  Die  Blöcke  sind  zum  Theil  in  ihrer  Politur  noch  gut  
 erhalten,  so  dafs  das  Besteigen  der  Pyramide  nur  mit  Vorsicht  zu  unternehmen  
 ist.  Auf  der  Höhe  des  Ganzen  erhebt  sich  die  eigentliche  
 Grabkammer  in  Gestalt  eines  Sarkophages  mit  Deckel.  Den Eingang  dazu 
 gewährt  eine  viereckige  Oeffnung  von  vier  Fufs  Höhe,  welche gegenwärtig  
 durch  eine  hölzerne  Thür  versperrt  ist.  Sie  wurde  mii  eist  nach  langem  
 Hin-  und  Herreden  von  einem  der Dorfbewohner  geöffnet,  da  es  den Leuten  
 dort  nicht  angenehm  ist,  wenn  ein  christlicher Fufs  die Grabstätte  der  
 Mutter  Salomon’s  betritt.  Die  innere  Kammer  ist  rechteckig,  ohne  Ornamente, 
   und  von  Lampenrufs  geschwärzt.  Die  arabische  Inschrift  und  das  
 Ornament  an  der  Wand  rechter  Hand  vom  Eingang  aus  datiit  natürlich  
 aus  später  Zeit.  Alte  Koranblätter ,  die  der  mich  begleitende  mohameda-  
 nische  Diener  auf  das  inbrünstigste  seinen  Lippen  näherte,  umgeworfene  
 fettige  Oellampen  und  eine  Kette,  aus  allerhand  Metallkram  zusammengesetzt  
 —  alles  Andenken  frommer  Pilger .f-'  lagen  auf  dem  Fufsboden  in  
 einer Ecke  der Kammer.  Eine  mächtige  Steinplatte bildete  die glatte Decke  
 des  Gemaches.  An  einer  Stelle  hat  man  eine  gewaltsame  Sprengung  derselben  
 versucht  und  eine  Oeffnung  erzeugt,  durch  welche  mau  den  Arm  
 nach  einem  hohlen  (?)  Raum über  der Grabkammer hineinstecken  kann.  Hier  
 soll  der  eigentliche Leichnam  gelegen  haben.  An  den  Stufen  der Marmoi-  
 treppe  sowohl,  als  an  den Steinplatten,  welche die Wände  der Grabkammer  
 bilden,  zeigen  sich  an  verschiedenen  Stellen  der  Fugen  kleine  Oeffuungen.  
 Sie  kennzeichnen  die  Stellen,  an  denen  ehemals  die  eisernen  Klamme] n