Summe begnügt haben, ohne dass wir indefs Veranlassung nahmen, selbst
diese immer noch zu hohe Summe für das blendende Machwerk zu zahlen.
3. P e r s i s c h e Waf fen ä l t e r e r und n e u e r e r Zei t . Die Behandlung
und Verarbeitung des Stahles zu Schutz- und Trutzwaffen hat von
jeher Persien einen hohen Ruf verschafft. Angeblich sollen aus Damaskus
sehr geschickte Waffenschmiede nach Iran gewandert sein und hier in
der Provinz Khiörasan das Geheimnifs ihrer vielgerühmten Kunst ausgeübt
und allmählig weiterverbreitet haben. In der That haben die persischen
Waffen den Ruhm vorzüglicher Güte und was heute zu Tage unter der Bezeichnung
damascirter Waffen von dem Orient her in den Handel und nach
Europa kommt ist mit sehr geringen Ausnahmen persischen Ursprunges.
T11 den älteren Zeiten wie noch heutigen Tages wird das meiste zu den
Waffen verwendete Stahl (pztlad dschewaher) aus Indien über Render-Buschehr
und Schirdz eingeführt. Die Stücke haben die Gröfse einer guten Faust
und sind bekannter unter dem englischen Namen Wootz. Obgleich noch
heutigen Tages Säbelklingen und andere Waffen aus dem erwähnten Stahle
verarbeitet werden, so erreichen sie doch nicht die Güte früherer Leistungen.
Unter diesen zeichnen sich am meisten die persischen Säbelklingen aus, meist
sehr gekrümmt, bisweilen auch ziemlich grade, ähnlich unseren europäischen
Klingen (s. / . - S. 82). Die Zeichnungen auf denselben sind meist sehr geschickt
ausgeführt, ihr Klang vorzüglich, jedoch sind sie bei aller Elasti-
cität ungemein spröde. Die besten Klingen kommen aus Khorasan und
demnächst-aus Schirdz. Auf manchen befinden sich nach dem Griffe hin
persische Inschriften, mit Gold ausgelegt, welche den Namen des Meisters
und den Ort der Herkunft und die betreffende Jahreszahl angeben. Mag
die Klinge noch so ausgezeichnet sein, so ist sicher die Scheide und der
Griff plump und geschmacklos. Die erstere besteht aus Holz mit einem
Ueberzug von geprefstem Leder, der letztere,' stets für eine k l e i n e Hand
berechnet, ist ein ungeschützter frei liegender Griff mit Seitenblättern aus
Horn, Knochen oder einer ändern Mases. Diese Klingen variiren im Preise
von vier, fünf bis zu eben so viel hunderten von Dukaten. Die Vorzüge
einer guten Klinge herauszuerkennen,_ hält selbst den geübtesten modernen
Waffenschmieden unter den Persern schwer, so dafs der Werth aus dem
Besitz einer solchen meist traditioneller Natur und imaginär ist. Zu ihrer
Führung bedarf es ferner einer sehr geschickten Hand, da ein einziger
falscher Hieb die Klinge’ in hundert Stücke zerspringen macht.
Geschmackvoller, auch was Scheide und Griff anbetrifft, sind die mehr
oder minder breiten und langen Dolche (kamd) , welche die Perser vom
vornehmsten bis zum geringsten Manne hin am Gürtel zu hängen haben.
Bei den vornehmen ist Griff und Scheide mit Silber und Gold ausgelegt
und mit den edelsten Steinen besetzt, bei den ärmeren wird wenigstens
durch Nachahmung kostbarer Stoffe den Dolchen ein bestechendes Aussehen
gegeben. Ihre Form ist ein Gegenstand besonderer Mode. Während gegenwärtig
die langen, Schlachtmesser ähnlichen Klingen (s. c S. 82) beliebt sind,
wurde früher unter der Regierung Feth-Ali-Schah'1 b den krummen Klingen
und Scheiden (s. «’S. 82) der Vorzug gegeben. Die Delläle in Teheran, Isfa-
han und Schiraz stellen aus ihrem Vorrath dem Kauflustigen die reichste
Auswahl an Dolchen zu Gebote, wobei sie besonders Gewicht auf die Schönheit
des Heftes und der Scheide legen. Prächtig sind in vieler Beziehung
die in Elfenbein geschnitzten Griffe und die mit Silberarbeit beschlagenen
BammtScheiden. Sehr geschätzt waren ehemals die Jaspisgriffe, welche je doch
gegenwärtig immer seltener werden und weniger beliebt sind.
Wiewohl die Perser sich der Messer nicht in dem Sinne wie bei uns
während der Mahlzeit bedienen, so haben sie dennoch eine nicht geringe
Auswahl derartiger schön damascirter Schneideinstrumente, welche in besondere
Scheiden gesteckt werden, die sich bisweilen, wie das Messer am
Hirschfänger, an dem Kama befinden. Die besten Proben davon hat Teheran
aufzuweisen, sowohl was die Güte der Klinge, die nicht selten durch
[schöne Muster in goldenen Arabesken und Schriftzügen ausgezeichnet ist,
als auch was die Kostbarkeit des Griffes anbetrifft.
Die Perser waren stets gute Schützen und haben deshalb auf die Vorzüglichkeit
ihrer Schufswaffen einen grofsen Werth gelegt. Ihre Gewehre,
obgleich durch die Ooncurrenz der viel billigeren und vervollkommneteren
europäischen Gewehre immer mehr in den Hintergrund gedrängt, haben
prachtvolle damascirte Läufe, die aber durch ihre Stärke und Länge für
nine bequeme Handhabung der Waffe wenig geeignet sind. Auch die ganze
Form des Gewehres weicht von unserer Art bedeutend ab, da der Holzschaft,
oft mit Elfenbein (adcch, in der Volkssprache schirimahi), Perlmutter
p ed e /) und anderen Mosaik (khatem) ausgelegt, in einen unbequemen keu-
jlenartigen Stil endet, Im Ganzen lassen sich zwei sehr bestimmt unterschiedene
Formen bei den genannten Schufswaffen nachweisen. Die eine,
leichter zu handhaben, mit einem Feuerschlosse (oft englischen oder franzö-
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