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 paarweise  nebeneinander  stehend.  In  der  Nähe  eines  zerstörten  Dorfes |   
 bei  dem kleinen Flecken  Pirischou,  liegt  ein  einsamer  Felskegel,  mit einem |   
 Geöer-Tempel  auf  seiner  Spitze,  pavillonartig,  das  Fensterwerk  durchsich-1  
 tig,  von  elendem  Backwerk  aufgeführt;  in  der  Tiefe  daneben  ein  langesI  
 Gemäuer,  wie  es  sonst  überall  vorkommt,  das  Ganze  romantisch,  weil  ss|  
 hoch  und  daher  weit-ab  vom  Auge  gelegen  is t,  romantischer  noch,  weil|  
 es  der Rest  eines Feuertempels  gewesen  sein  soll,  wogegen  ich  mir  in An-|  
 sehung  der  Schwalbenb'auart  bescheidene  Zweifel  erlauben  möchte.  Wir|  
 befinden  uns  bereits  innerhalb  des  isfahaner  Weichbildes,  und  behaltenB  
 daher  wohl  mit  Recht  die  Schilderung  unseres  Einzuges  in  die  Stadt  deml  
 folgenden  Kapitel  vor. 
 III.  Kapitel. 
 I s f  a h a n. 
 Der  getreue  Jakija  war  ein  Paar  Stunden  vor  uns  in  Isfahan  eingerückt, 
   hatte  dem  Gouverneur  der  Stadt  den  Firman  des  Schah  vorgelegi  
 und  im  Namen  des  Eltschi  um  Quartier  für  die  preufsische  Mission-gebeten. 
   Hier  am  einsamen  Felskegel  kam  er  uns  im  Galopp  entgegengeritten, 
   meldete  die  gute  Verrichtung  der  ihm  gegebenen  Aufträge  I   
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 brachte  zugleich  die  Kunde,  dafs  der  Schahzadeh  und  Hakim  der, Stadtl  
 seinen Wezir nebst vielen Reitern zum  feierlichen Istakbal  entgegengöschickil  
 habe.  In  Erwartung  der  Dinge,  die  da  kommen  sollten,  ritten  wir  irfzwi-l  
 sehen  in  die  Baumalleen  hinein,  welche  parkartig  diesen  Theil  der  Stadil  
 Isfahan  umgeben  und  durch  das  Ungewöhnliche  des  Anblicks  den  Reisen-I  
 den  in  Persien  auf  das  Anmuthigste  überraschen.  Frische  klare. Wasser-I  
 bäche  fliefsen  zwischen  hohen Ufern,  die  mit  grünem Buschwerk  eingefafsB  
 sind,  in Schlangenwindungen  dahin,  bald  hinter  baumreichen Gärten  unter-l  
 halb  der Mauern  in Kanälen  verschwindend,  bald  in Kaskaden  und Wasser-I  
 stürzen  die  schattige  Landstrafse  von  Neuem  wieder  begrüfsend.  Eb(|   
 wahre  Lust  ist  es,' in  den  frischen  kühlen  Gängen  einherzureiten,  die  z»! 
 letzt  zu  den  Strafsen  der  Stadt  führen.  Die  Physiognomie  der  Häuser  
 |L eicht  von  der  aller  übrigen  Städte  Persiens  nur  wenig  ab,  nur  verleiht  
 feine  ekelhafte Vorrichtung  dem  gewohnten langweiligen Anblick  eine höchst  
 jLbschreckende  Zuthat.  Sollte  man'  es  für  möglich  halten,  dafs  der  gelheimste  
 Ort  eines  Hauses  seine  Oeffnung  mehrere  Fufs  hoch  nach  der  
 pufsenseite  der  Strafse  hin  und  über  dem  öffentlichen  Wege  hat,  so  dafs  
 Wer  pestilenzialische Unilath  die ganze Hausseite  und den  anstofsenden  Theil  
 Wer Strafse  decorirt?  Schon  zu Abbas Zeiten  bestand  diese  sonderbare Einlich 
 tu n g ,  welche  C h a rd in   in  seiner  Beschreibung  Isfahans  sehr  ausführlic 
 h   erwähnt,  wobei  er  hinzufügt,  dafs  die  trockene  Luft  und  die  Bauern,  
 ■¿•eiche  täglich  nach  der  Stadt  kommen  und  diese  ökonomischen  Beiträge  
 Kuif  ihre  Esel  lüden,  zur  Verminderung  des  ästhetischen  Uebelstandes  das  
 jhiige  redlich  beitrügen. 
 Eine  grofse  Staubwolke vor uns hüllte  den  langen  Istakbal-Zug  ein,  an  
 « e in e r Spitze  den Wezir  des  Schahzadeh,  welcher im Begriff stand,  unserem  
 fcltschi  die  Ehre  der  Begrüfsung  im  Namen  des, Gouverneurs  von  Isfahan  
 l n   erweisen.  Allmählig  kam  der  Schwarm  so  nahe,  dafs  d i e .Staubwolke  
 ■lurchsichtig genug wurde,  um  ein  gegenseitiges  Erkennen-zu  gestatten.  Der  
 ■Wezir,  ein Seehsziger,  mit stattlichem rabenschwarz  gefärbtem Barte,  wohl-  
 ■beleibt,  von  einer  bewaffneten  Schaar  von  Gholäm  begleitet,  beeilte  sich,  
 ■die  prächtigsten  Worte  den  Kommenden  entgegenzurufen  und  sieeinzu-  
 lad en ,  des  Schahzadeh,  . seines  Herrn,  Gastfreundschaft  in  den  Mauern  
 ■sfahans  anzunehmen.  Der  persische Zug  schwenkte  darauf um,  man  nahm  
 ■die  Honneurs  eines  en  ligne  aufgestellten  Corps  von  Gholäm  an  der  einen  
 jptrafsenfront  stillschweigend  entgegep  und  näherte  sich  der  eigentlichen  
 ¡Häuserstadt.,  "  , 
 Der Anblick  war  über  die Mafsen  traurig.  Statt  der  erwarteten  Gröfse  
 Bund  Herrlichkeit  trat  uns  eine  schauerliche,  menschenleere  Einöde  entg 
 e g e n ,-, auf  welcher  zerfallene  und  versunkene  Häuser,  Palläste  und  Mo-  
 k c h e e n   nur  noch  durch  ihre Trümmerhaufen  die  ehemalige Abgrenzung  der 
 Iltrafsen  und  Plätze'  der  alten  Königsstadt  angaben.  Freilich  schimmerte 
 hier  und  da  selbst noch  an  den Ruinen  die vergangene Pracht durch,  allein1 
 » e r   Anblick  dieser  Spuren  vermehrte  nur  das  Melancholisch-wehmüthige 
 B le s   ersten  Eindruckes  von  Isfahan.  Die  lange  Zeile  der  eingefallenen 
 ■Häuserreihen  wurde  bisweilen  durch  ein  von  Menschen  bewohntes  Haus 
 ■mterbrochen,  doch  war  deren  Zahl  zu  gering,  um  ein  belebtes  und  bele-  
 rur*  4