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 malerisch  schön.,  Obgleich  von  vielen  Gärten  oingofafst,  welche  selten  
 verfehlen,  (len  Bildern  persischer  Landschaften  einen  besonderen  Reiz  
 zu  verleihen,  hat  die  Stadt  donnoch  das  Aussehen  einer  lang  ausgestreckten  
 formonarmen  Lelimmasse.  Die  hier  und  da  emporstrebonden  
 Minarets  clor  Moscheen  stehen  zu  vereinzelt,  und  sind  bei  dem  grofsen  
 Abstande  von  einander  zu  nadelhaft-schmächtig,  um  die  beschriebene  
 Wirkung  des  allgemeinen  Eindrucks  zu  beseitigen.  Selbst  die  bimförmig  
 gestalteten  massenhafteren  Kuppeln  verschiedener  Moscheen1,  vor  allem  
 die  der  „Königlichen“  Moschee,  deren  blaue  Glasirung  weithin  glitzert,  
 liegen  so  entfernt  von  einander,  dafs  das  suchende  Auge  ihre  Anwesenheit  
 kaum  bemerkt.  Freilich  mufs  zugegeben  werden,  dafs  das  Naturbild  
 im  Hintergründe  so  grofsartig,  so  gewaltig  ist,  dafs  alles  Menschenwerk  
 dagegen  verschwindet,  ln  den  wunderbarsten  Formen  erheben  
 sich  von  allen  Seiten  dunkel gefärbte  vegetationsleere  Ketten  und  
 Kegel  felsige  Massen,  die  zu  bedeutenden  Höhen  emporsteigen  und  jede  
 Vergleichung  zu  Schanden  machen.  Verliert  Isfahan  durch  die  Nähe  so  
 riesiger Nachbarn  an  Schönheit  als  Stadtpanorama,  so  gewinnt  dagegen  die  
 links  im  Vordergrund  liegende  Christenstadt  Dschiolfa,  da  sie  sich  durch  
 malerischen  Formenwechsel  der Gebäude  auszeichnet,  vor  allem  aber durch  
 die  Anwesenheit  der  Thtirme  auf  den  christlichen  Kirchen,  welche  bald  
 mit  einem  Spitzdache,  bald  mit  der  bimförmigen  Kuppel  orientalischer 
 Moscheen  bedeckt  sind. 
 Der  Leser  wolle  sich  erinnern,  dafs  der  Erzbischof  der Armenier  unserem  
 Minister  bei  der  Abreise  das  Versprechen  abgenommen  hatte,  dafs  
 die  preufsische  Mission  nach  ihrer Wiederankunft  in  Isfahan  auf  alle  Fälle  
 in Dschulfa  und  bei  ihm wohnen müsse.  Ich  hatte  deshalb  bei  Zeiten  einen  
 Diener  vorausgeschickt,  um  unsere  Ankunft  anzuzeigen,  und  um  nicht  
 unvorbereitet  den' Erzbischof  zu  überraschen.  Kaum  waren  wir  übei  die  
 schöne  lange  Vor-Brücke  von  Dschulfa  geritten,  bei  den  alten  verfallenen  
 Königspalästen  vorbei,  deren  Terrassen  bis  zu  den  Ufern  des  Aajendeh-  
 Flusses  hinabsteigen,  so  kamen  uns  bereits  freundlich  grüfsend die  armenischen  
 Diener  des Erzbischofs  entgegen,  um  uns  nach  dem  für  die Mission in  
 Bereitschaft  gesetzten  Menzile  zu  führen.  Dasselbe  lag  in  der  Hauptstrafse  
 des  Ortes,  einige  hundert  Schritt  von  der  Wohnung  des  Erzbischofes  entfernt. 
   Die  uns  begleitenden  Armenier  bezeichneten  es  mit  dem  einladenden  
 Namen  eines  Mehman-khaneh  oder  Gasthauses,  das  der  Erzbischof