Früchten zu urtheilen, mit recht reifen, aber fade und holzig schmeckenden
Aepfeln und Birnen beladen waren. Eine dünne- Wasserader rinnt
schwerfällig die Erdspalte entlang; eine aus Ziegeln'und Felssteine erbaute
Bogenbrücke führt darüber hinweg und -geleitet zunächst nach einer Ka-
rawanserai älterer Zeit, die wir näher zu untersuchen leider nicht Gelegenheit
fanden.
Der Zugang zu Jezdekhast findet nur von einer Seite aus Statt, von
derjenigen nämlich, welche an dem entgegengesetzten Ende des Posthäüses
gelegen ist. Eine Art von Zugbrücke führt durch ein enges Thor in die
einzige Strafse des Ortes, in welche särnmtliche Thüren der Häuser münden
und die so schmal und zum Theil von oben her so verdeckt ist, dafs
kaum dem lieben Himmel ein schwacher Blick in diese seltsame Gasse gestattet
bleibt. Man sieht es dem ganzen Bau än, dafs dies in älteren Zeiten
ein stark und mit grofser Vorsicht angelegter Platz war, wohl im
Stande, sich lange Zeit zu vertheidigen und allen Angriffen kräftig zu widerstehen.
Hier und da befinden sich die deutlich unterschiedenen Reste uralten
Mauerwerkes, das von den Bewohnern der Stadt als Gebrhä-Ziegelwerk
d. h. als ein Bau der ehemaligen Feueranbeter bezeichnet wird. Die
Stadt besteht in. der Gegenwart aus etwa zweihundert Häusern, von denen
ein grofser Theil in Folge eines vor mehreren Jahren Statt gefundenen
Erdbebens arg demolirt ist, grofse Risse hat oder ganz darnieder liegt.
Die Erdbeben sollen nach den Beobachtungen und Aussagen derselben Bewohner
alle dreifsig Jahr wiederkehren und die Erklärung für die überreiche
Fülle von Felsblöcken und Mauersteinen abgeben, mit welchen der
ganze Boden nach der Aufsenseite der Stadt, rings um den Inselfelsen,
besät ist.
Unser Aufenthalt in der alten Geberfeste, die schon durch ihren Namen
an die gegenwärtige Hauptkultusstätte der Feueranbeter Jezd erinnert, wurde
leider getrübt durch die plötzlich eintretende Verschlimmerung unserer
gastrischen Zustände. Bei dem Dragoman unserer Gesandtschaft, der im
hohen Alter vor einer so beschwerlichen Reise nicht zurückgeschreckt war,
stellte-sich eine bedenkliche Schwäche ein, und meine eigene Wenigkeit
wurde so matt, dafs sie nicht mehr zu stehen, sondern nur eine sitzende
oder liegende-Stellung einzunehmen im Stande war.
Unsere Leiden, welche von Tag zu Tag beunruhigendere Erscheinungen
zeigten, konnten in der langweiligen Reise keine Erleichterung finden,
die wir am nächsten Tage (d. 8. Oetobef) zurüeklegten, um das Menzil
Schtdgistdn zu erreichen. Wir verliefsen in aller Frühe das Posthaus von
Jezdekhast, überwanden auf der .Steinbrücke den beinahe wasserleeren sogenannten
Rwdekhankh oder das „Flufshaus“, liefsen die alte Karawanserai
reehter Hand abseit liegen “und kletterten nun, nicht ohne grofse Anstrengung
der Thiere, den steilen felsigen Aufgang hinauf, der aus dem Felsenloche
von Jezdekhast nach der freien Höhe führte. Bald hatten wir die
Spuren der Karawanenstrafse wiedergewonnen und legten nun bei trostloser,
wüstenartiger Einförmigkeit der uns umgebenden Natur den sechs
Fersach langen Weg in sieben Stunden zurück. Schulgistan, von unseren
Leuten mit dem unvermeidlichen langgedehnten u , das in Sultün, hamum,
dünisten und ändern Wörtern gradezu unerträglich klingt, Schulgistun ausgesprochen,
bot u n s beim Einzug, dicht an einer Karawanserai vorbei,
eigentlich seine Kehrseite dar. Wie meist alle Kehrseiten in der Welt, so