
 
        
         
		diese  Zeit  eine  Reise,  das  Thier  der  Wüste  zieht  sich  auf  einen  schattigen  
 Platz  zurück. 
 4.  Der  Kopf  ist  zu  beschützen.  Dazu  dient  am  besten  der  Filzhut  
 mit  einem  weifsen  Tuch  umwickelt. 
 5.  Die  Kleidung  sei  eine  mehr  warme  als  kühle,  damit  jedoch warme  
 Kleider  erträglich  seien,  müssen  sie  weit  und  nicht  eng  anliegend  sein. 
 6.  Die  Füfse  brauchen  nicht  so  warm  als  bei  uns  gehalten  zu  werden, 
   da  kein  Thau  füllt,  die Luft  trocken  ist,  Schnupfen,  Erkältungen  und  
 Flüsse  nicht  gekannt  sind. 
 7.  Es  ist  nützlich,  im  Sommer  täglich  ein  kaltes  Bad  vor  dem  Frühstück  
 oder  Nachmittags  zu  nehmen.  Jedoch  bleibe  man  nur  kurze  Zeit  
 im  Wasser,  trockene  sich,  oder  besser  reibe  sich  mit  dem  persischen  härenen  
 Beutel  (kisse-hämäm)  ab,  mache  dann  einige  gymnastische  Bewegungen  
 mit  den Armen  und Füfsen  oder  wenigstens  einen  raschen  Spaziergang. 
   Im  Winter  ist  ebenfalls  der  Körper  zu  waschen,  mit  kaltem  Wasser  
 abzureiben  und  hierauf  Gymnastik  zu  treiben. 
 8.  Die  Verdauung  ist  träge,  daher  nur  zweimal  des  Tages  Nahrung  
 zu  nehmen.  Leckerbissen  in  der  Zwischenzeit  verderben  die  Verdauung. 
 9.  Fleisch  wird  mäfsig  genossen,  besonders  in  der  Sommerzeit;  desto  
 mehr  Reis  und  gekochte  Vegetabilien. 
 10.  Früchte  sind  im  ersten Jahre  des Aufenthalts  mäfsig  zu  geiiiefsen,  
 besonders  Melonen,  Wassermelonen  und  Aprikosen.  Harmlos  in  jeder  
 Quantität  sind  Trauben. 
 11.  Obst  nach  der  Mahlzeit  wird  nicht  vertragen. 
 12.  Ist  der  Körper  durch  Bewegung  erhitzt,  darf  Wasser  nicht  getrunken, 
   auch  nicht  gebadet  werden.  Sonst  ist  Fieber  unvermeidlich. 
 19.  Es  ist  wohl  zu  bemerken,  da/s  jede  Erkältung  und  Verdauungsbeschwerde  
 nicht  als  Rheumatismus  oder  Gastrismus  sich  äufsert,  sondern  
 als  Wechselfieber. 
 14.  Stuhlverstopfung  abwechselnd  mit  Diarrhöe  artet  zu  Ende  in  Dysenterie  
 aus. 
 15.  Fieber  mit  Dysenterie  grassiren  zumeist  vom  21. August  bis  21.  
 November.  Um  diese  Zeit  hüte  man  sich  vor  Erkältung  und  setze  sich  
 wenig  der  Nachtluft  aus. 
 16.  Beim  Auftreten  des  Fiebers  ist  strenge  Reisdiät  einzuhalten.  Absolutes  
 Enthalten  von  Früchten,  Säuren  und  Scherbets. 
 Will  man  sich  davon  schnell  befreien,  so  nehme  man  eine  Stunde  
 vor  dem  Anfall  Brechmittel  (Tart.  emetici  gr.  duo). 
 Den  anderen  Tag  0  Gran  Chinin,  in  vier  Dosen  getheilt,  alle  drei 
 Stunden  eine  Dosis. 
 Ebenso  den  dritten,  vierten,  fünften  und  sechsten  Tag,  zehn  Tage 
 folgend,  jeden  Tag  3  Gran  Chinin. 
 Will  man  das  Brechmittel  vermeiden,  so  leistet  das  Bittersalz  (nemek  
 frengi),  im  Gewichte  von  10  Toman  früh  genommen,  gute  Dienste.  Die  
 zwei  folgenden  Tage  Chinin,  den  vierten  Tag  wieder  Bittersalz  etc. 
 Ist  das  Wechseltieber  einmal  eingebürgert  und  die  Hautfarbe  fahl,  so  
 hilft  nur  radikal  der  Aufenthalt  in  den  Bergen  (Elevation  zwischen  6  bis  
 7000 Fufs),  als  Lär ,  Lauroscheristardk,  Aemämeh  etc. 
 Wäre  dieses  nicht  möglich,  so  leistet  die  persische  Gymnastik  (das  
 Stampfen  und  Hüpfen)  vortreffliche  Dienste. 
 17.  Manchmal  leistet  bei  chronischem Fieber  das Vinum  corticis  peruv. 
 bessere  Dienste  als  Chinin. 
 18.  Oft  zeigt  sich  in  Folge  des Fiebers Nesselausschlag  (Urticaria).  Es 
 ist  dieses  ein  gleichgültiges  Symptom. 
 19.  Die  Dysenterie  tritt  nur  einmal  im  Leben  auf. 
 20.  Vernachlässigtes  Fieber  artet  in  Dysenterie  aus. 
 '   21.  Gegen  Dys.  acuta  hilft  am  besten  strenge  Diät  (Reis),  Ruhe  und  
 den  ersten  Tag,  Ricinusöl  (Rugän  gerdschek  tazbh)  8  Miskal,  den  zweiten  
 Tag  Rugän  gerdschek  4 Miskal,  deu  dritten  Tag  Rugän  g.  2 Miskal. 
 22.  Sollte  sie  zur  Chronicität  neigen,  dann  hilft  der  Trabritt,  Aufenthalt  
 in  Bergen,  besonders  Lär,  und  Genufs  saurer  Milch. 
 23.  Im  schlimmsten Falle  ist  eine  Seereise  und  Europa  Rettungsmittel. 
 No.  8.  Litterarisch - Sprachliches. 
 Meinem  Plane  getreu,  nur  selbst  erlebte  Thatsachen  und  selbst  erkannte  
 Beobachtungen  während  unseres Aufenthaltes  in  Persien  dem Leser  
 mitzutheilen,  enthalte  ich  mich  auch  in  diesem  Abschnitt  jeder  europäischen  
 Bücherweisheit,  die,  allerdings  verführerisch  genug,  mir Gelegenheit  
 und  Stoff  in  Hülle  und  Fülle  geboten  haben  würde,  einen  an  Namen  und